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GB_USA_Westen9

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12. Tag
Sonntag, 15. Juni 2008 - Escalante - Neon Canyon - Golden Cathedral

Hobbit-Füße?!?....oder die Kathedrale des Grauens?

Heute Nacht haben wir wieder einmal tief und fest geschlafen. Erst um 7:00 Uhr wurden wir wach. Eigentlich wollten wir jetzt schon beim Frühstücken sein. Aber nach dem gestrigen Tag wollten wir auch heute nicht hetzen. Wie jeden Morgen, wenn wir eine Kaffeemaschine im Zimmer hatten, kochten wir uns erst einmal einen Kaffee und wurden so langsam wach. Nach der Morgentoilette fuhren wir die Mainstreet entlang um ein Cafe zum Frühstücken zu finden. Gestern Abend war es schon zu spät um etwas zu sehen. Das Golden Loop Cafe gefiel uns schon von außen recht gut und einen Parkplatz vor der Tür gab es auch noch.
Unsere Eingebung hatte uns nicht getäuscht. Die Bedienung war freundlich, das Frühstück war lecker und gar nicht teuer. Hier wollten wir morgen wieder herkommen.

 

 

 

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Nach dem Frühstück fuhren wir direkt zur Tankstelle um Dickie voll zu tanken. Gestern in Boulder hatten wir ja nur ein paar Liter getankt, da der Sprit dort sehr überteuert war. Zu unserem Erstaunen mussten wir feststellen, dass die Tankstelle noch geschlossen war. Ob es am Sonntag lag, wahrscheinlich. Gleich am Ortseingang war uns gestern Abend schon eine weitere Tankstelle aufgefallen, hier wollten wir unser Glück versuchen.
Und wir hatten Glück, die Tankstelle hatte geöffnet. Dickie bekam seinen Sprit und wir fuhren gleich weiter zur Hole In The Rock Rd. Gleich am Anfang dieser Gravelroad stellten wir den Meilenzähler auf 0, um die Abfahrt nach Egypt nicht zu verpassen. Da wir noch nicht hier waren, wussten wir nicht, ob der Abzweig ausgeschildert ist. Vorsicht ist bekanntlich ja besser als Nachsicht.

 

 

 

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Nach knapp 17 Meilen bogen wir in den ausgeschilderten Abzweig nach Egypt ein. Die ersten 5 Meilen waren recht gut befahrbar, aber danach wurde es richtig rau, dagegen war der Shafer Trail recht harmlos. Ein Schlagloch war tiefer als das andere, ständig kleine spitze Steine und immer wieder eklige Kanten. Ich hoffte sehr, dass wir hier heute auf jeden Fall vor Sonnenuntergang heraus kommen würden. Im Dunkeln wollte ich diese Strecke nicht fahren. Nicht nur die vielen Schlaglöscher und Steinplatten waren nervig, am schlimmsten fand ich dieses enorme auf und ab, bei dem man die Straße aus den Augen verlor und oft nicht wusste, wo es weiter geht.

 

 

 

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Am Trailhead parkten schon vier weitere Fahrzeuge. Wir parkten Dickie neben einem Baum, in der Hoffnung, dass er dadurch den Mittag über im Schatten stehen würde. Als das vollbracht war, zogen wir die Wanderschuhe an, füllten die Rucksäcke mit Wasser und Energieriegel und gingen zur Registrierungsbox.

Nachdem wir uns eingetragen hatten gingen wir zum vermeintlichen Einstieg. Mittlerweile hatte sich auch schon eine Gruppe Jugendlicher dort versammelt. In der Ferne blickten wir zur Golden Cathedral. Sie bot allerdings auch den einzigen Anhaltspunkt. Einen richtigen Weg konnten wir von unserem Standpunkt aus nicht erkennen. Auch die Jugendlichen waren etwas ratlos.

 

 

 

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Uns kam natürlich sogleich das mitgenommene, aber nie ausprobierte, GPS-Gerät in den Sinn. Hätten wir uns doch nur einmal damit beschäftigt. schaem Dabei hat sogar unser Kollege Jörn, der es uns ausgeliehen hat, einen Schnellkurs mit uns gemacht. Leider haben wir uns danach nicht mehr mit dem Gerät beschäftigt und hatten somit Null-Ahnung.

Also liefen wir ohne GPS-Gerät los. Irgendwie würde es schon schief gehen. Die sechs Jugendlichen rannten den steile Berg hinunter. Wir ließen es etwas ruhiger angehen. Mit der Cathedral im Blick liefen wir immer weiter den steilen Berg hinunter. Nach einer Zeit wurde es recht anstrengend permanent so steil bergab zu laufen. Mir graute es jetzt schon vor dem Rückweg. Was hatte ich mir damit nur angetan. Auf einmal fanden wir ein paar Cairns. Die Jugendlichen suchten sich einen Weg weiter links und waren auch schon weit unter uns. Wir folgten ab jetzt den kleinen Steinmännchen. Wenigsten schienen wir auf dem richtigen Weg zu sein.

 

 

 

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Obwohl wir jetzt schon eine ½ Std. gelaufen waren, kam die Cathedral einfach nicht näher. Wir waren wohl aber noch immer auf dem richtigen Weg, zumindest begleiteten uns immer noch die Cairns. Einige dieser kleinen Steinmännchen waren umgefallen und ich baute sie hin und wieder im vorbei gehen auf. 

 

 

 

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Je weiter wir nach unten kamen umso grüner wurde die Landschaft. Wir waren wohl ganz in der Nähe des Flusslaufes. Sollte der Weg nicht langsam mal nach unten gehen? Wir wurden etwas unsicher. Cairns waren gerade auch nicht in Sich. Hatten wir etwa den Weg verloren. Da wir immer noch die Cathedral vor uns sahen, waren wir grob gerechnet, wohl immer noch auf dem richtigen Weg. Wir blieben unserer Richtung treu und fanden auch bald wieder Cairns. Plötzlich führte der Weg auch nach unten. Wir waren beruhigt. Nach ca. 2 Std. hatten wir dann den Fluss erreicht. Am Flussufer zogen wir die Wanderschuhe aus und liefen erst einmal barfuss durch das flache, sandige Flussbett. Unsere Wadingboots ließen wir vorerst einmal im Rucksack. Der Fluss war eine angenehme Abkühlung. Mittlerweile war es schon ordentlich heiß geworden.

 

 

 

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Am anderen Ufer angekommen, führte der sandige Weg an hohen Büschen vorbei. Da es so wunderbar angenehm für die Füße war, beschlossen wir erst einmal Barfuss zu laufen. Die Schuhe konnten wir ja immer noch anziehen, sollte der Untergrund ungemütlich werden. Nach längstens 100 Metern standen wir wieder vor dem Flusslauf. Da es hier sog. einen kleinen Kiesstrand gab, legten wir erst einmal unsere Rucksäcke ab und zogen in aller Ruhe unsere Wadingboots an. Schließlich hatten wir sie ja aus genau diesem Grunde gekauft. Außerdem schien der Fluss hier auch tiefer zu sein und wir hatten keine Lust im evtl. rutschigen Untergrund den Halt zu verlieren. Nachdem wir die Schuhe an hatten, stiegen wir erst einmal in das knietiefe Wasser und kühlten uns ordentlich ab. Danach ließen wir unseren Blick in die Umgebung schweifen und stellten dabei fest, dass wir beobachtet wurden. Auf der anderen Flussseite saß ein Mann im Schatten und schaute uns zu. Wir winkten ihm zu. Nachdem wir unsere sieben Sachen gepackt hatten. liefen zu ihm rüber und plauderten etwas mit ihm. Wir hofften, dass er uns den Weg zu Cathedral zeigen könnte.
Wie wir erfuhren hieß er Peter und stammte aus Illinois. Er lümmelte sich wohl schon eine ganze Weile hier im Schatten herum, während seine Schuhe in der Sonne trockneten. Er erzählte uns, dass er schon im Peek-a-boo- sowie im Zebra Slot-Canyon war. Wohin er jetzt wollte, blieb im dunklen. Er machte nicht den Eindruck, dass auch er zur Cathedral wollte. Den Weg dorthin konnte er uns auch nicht sagen. Er meinte bloß, dass ihm die Frau, die hier momentan Zeltete, gesagt habe, dass es dort hinten - dabei wies er rechts in die Büsche - zur Cathedral gehen sollte. Wir dankten ihm und folgten diesem Weg. Eine bessere Idee hatten wir ja sowieso nicht. Da wir jetzt unten am Fluss waren, hatten wir die Cathedral auch nicht mehr im Blick.

 

 

 

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Dieser Weg führte auf sandigen Boden immer weiter durch dichtes Gebüsch. Wir ließen die Wadingboots erst einmal an, da wir nicht wussten, ob der Weg noch einmal durch den Fluss führen würde. Ob wir hier wirklich richtig waren? Irgendwann lichtete sich das Buschwerk und wir kamen in eine breite Ebene. Links von uns war der Fluss, rechts roter Fels mit Cottonwood-Bäumen. Wir versuchten uns zu orientieren. Mittlerweile waren wir schon gut drei Std. unterwegs. Sollten wir wieder zum Fluss laufen?
Es machte richtig Spaß mit der Strömung zu laufen. Das Wasser war immer noch sehr erfrischend. So liefen wir einige Kilometer. Hin und wieder mussten wir rutschige Steine und kleinere Strömungen umlaufen. Bei jeder Biegung des Flusses hofften wir, den Eingang zur Cathedral zu sehen. Leider hatten wir Pech. Inzwischen war es schon fast 14:00 Uhr. Die Zeit wurde uns langsam knapp.
Wir hatten das Gefühl, ganz nah zu sein. Aber wo zum Teufel war denn nur diese Kathedrale? ratlos06[1] ratlos06[1] ratlos06[1] Schweren Herzens entschieden wir, diese Richtung nicht weiter zu Verfolgen. Es wurde einfach viel spät. Wir gingen also zurück. Erst jetzt bemerkten wir, dass es natürlich erheblich anstrengender ist, gegen die Strömung zu laufen als mit. Wir kleine Hasenhirne, darüber hätten wir uns auch vorher schon Gedanken machen können. Irgendwie setzte unser Hirn in der Hitze wohl heute aus. Wir wateten also zurück bis zu unserem Einstiegspunkt.
Wieder zurück auf der anderen Flussseite liefen wir über die Sandige ebene. Diesmal hielten wir uns weiter rechts. Hatten wir viell. irgendetwas übersehen? Aber auch hier in der prallen Sonne, ließ sich kein erkennbarer Pfad erkennen und so gingen wir wieder Richtung Gestrüpp.
Inzwischen spukte mir immer mehr der Gedanke im Kopf, dass wir die Cathedral wohl nicht mehr finden würden. Und ich überlegte, ob wir diese Wanderung nicht wenigstens mit einem ausgiebigen Bad im Fluss abschließen sollten, damit der Tag nicht ganz ohne schönes Erlebnis endet. Ich erzählte Doris von meiner Idee und sie willigte begeistert ein. Auch sie hatte sich natürlich Gedanken darüber gemacht, dass uns die Zeit für weitere lange Suchaktionen langsam davon lief.

Wir kamen wieder an die Stelle wo wir Peter am Vormittag getroffen hatten. Jetzt waren wir alleine hier. Dies war eine ideale Stelle zum baden, da der Fluss hier teilweise 70 - 80 cm. tief war. Ich lief schon mal gleich noch mit meinen Wadingboots in den Fluss um mich abzukühlen.

Dabei lief ich ein Stück entgegen der Strömung. Jäh sah ich, dass auf der linken Uferseite ein Pfad auftauchte. Ich watete zur linken Uferseite und kletterte hinauf. Sollte dies der Weg zur Cathedral sein. Ich lief ein paar Meter den Weg entlang. Der Pfad zeichnete sich immer noch klar ab. Ich drehte um und erzählte Doris von meinem Fund. Wir überlegten ein bisschen hin und her. Der Gedanke, die Cathedral doch noch zu finden, war zu verführerisch. Wir entschieden uns deshalb, dem Weg zu folgen. Sollten wir allerdings nach einer ½ Std. die Cathedral noch nicht gefunden haben, würden wir umdrehen. Ansonsten wäre es zu spät für unser Bad im Fluss und darauf wollten wir nun wirklich nicht verzichten.

 

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Anfangs führte dieser ebenerdige Weg, umrahmt von Cottonwood-Bäumen, über sandigen Boden an roten Felswänden vorbei.

Die Wadingboots ließen wir erst einmal noch an, denn es ließ sich auf diesem flachen, sandigen Boden gut laufen und etwas Luft an den Füßen war ja bei diesen Tempe- raturen (über 40 °C) auch nicht schlecht.

Nach dem ersten Kilometer begann der Weg anzusteigen. Die Landschaft um uns herum sah richtig klasse aus. Wir liefen immer weiter.

 

Leider wies nichts auf dem Weg hin, dass wir richtig waren. Nach fast 30 Minuten begann der Weg stark anzusteigen. Der Sand unter unseren Füßen hatte mittlerweile eine satte rote Farbe. Wir folgten dem sandigen Trampelpfad. Plötzlich schrie ich auf. Hatte mich etwa etwas in den Zeh gebissen oder war ich auf einem Dorn getreten? Es tat auf jeden Fall höllisch weh. weinerle[1] Ich schüttelte meinen Fuß um den vermeintlichen Dornen aus dem Schuh zu bekommen und lief weiter. Doris war schon ganz irritiert. Keinen Meter weiter war mir klar was los war. Dieser rote Sand war höllisch heiß und ich war gerade dabei mir die Füße zu verbrühen. Doris konnte erst gar nicht verstehen, was mit mir los sei. Als ich ihr erklärte, dass ich das Gefühl hätte, dass mir der Sand die Füße verbrühen würde, wunderte sie sich, aber sie lief ja auch hinter mir.

Doris bot sich an vornweg zu laufen. Ich nahm das Angebot gerne an. Schon nach wenigen Schritten fing auch sie an zu schreien, merkte sie jetzt doch auch den super heißen Sand. weinerle[1] Auch mir wurde es wieder zu heiß und ohne viel darüber nachzudenken setzte ich mich auf den Hosenboden und wechselte die Schuhe. Doris folgte unverzüglich meinem Beispiel. Wie ich am Abend feststellen konnte, hatte ich mir tatsächlich die Fußzehen leicht verbrüht.

Zu allem Ärger sah es auch noch so aus, als würde uns dieser Weg auf keinen Fall zu unserem Ziel führen. Eins war klar, hier trieben sich anscheinend viele Leute rum, ohne den rechten Weg zu kennen, denn überall waren uns bisher Fußspuren vorausgeeilt.
Da unser Zeitlimit sowieso schon längst überschritten war, drehten wir um und versuchten auch keinen weiteren Weg mehr.

Wieder zurück am Fluss ließen wir uns an der vorhin schon ausgesuchten Stelle im Schatten nieder und zogen uns aus. Voraus schauender Weise hatten wir heute Morgen schon unsere Badekleidung angezogen. Ich sprang zuerst in den Fluss. Mir war es einfach nur noch heiß und ich wollte mich abkühlen. Es war super!093[1] 093[1] 093[1] Der Fluss hatte genau die richtige Temperatur. Ich ließ mich etwas in der Strömung treiben und genoss es einfach so viel erfrischendes Wasser um mich zu haben. Schade, dass man es nicht trinken durfte. Was konnte das Leben doch schön sein. Auch Doris war mittlerweile im Wasser. Wir beglückwünschten uns gegenseitig zu unserer guten Idee, hier noch zu baden.

Nachdem wir so 10 bis 15 Minuten im Wasser geplanscht hatten, kamen zwei der sechs Jugendlichen, die am Morgen mit uns losgegangen waren. Das Mädchen schimpfte wie ein Rohrspatz. Sie hatte wohl die Nase gestrichen voll. Und im Wasser laufen wollte sie auch nicht mehr. Wir hörten nur im Vorbeigehen, wie sie zu ihrem Freund sagte: „I wish, I hat feet like an Hobbit“. Wir mussten breit grinsen. Anscheinend waren sie noch länger im Wasser gelaufen. Auf meine Frage, ob sie die Cathedral gefunden hätten, antwortete sie uns mit „ja“. Sehr begeistert schien sie allerdings nicht. Wir fragten auch nicht nach. Ein paar Minuten später erschien der Rest der Truppe. Auch hier schien die Stimmung gedrückt zu sein. Außerdem sahen alle vier - wie schon die beiden vorher - schlag kaputt aus. Da sie, wie die anderen schon vor ihnen - immer weiter dem Flusslauf folgten, probierten wir ihnen klar zu machen, dass sie viel Weg einsparen würden, wenn sie vor uns den Fluss überqueren würden. Aber sie trauten wohl unseren Worten nicht und gingen verdrossen weiter durchs Flussbett.

Bei uns kehrten während dessen die Lebensgeister zurück. Das Bad im Fluss war einfach nur klasse. Aber egal wie schön wir es auch fanden, es war langsam Zeit den Rückweg anzutreten. Inzwischen hatten wir ca. 17:00 Uhr . Wieder zurück am Ufer trockneten wir uns in der Sonne und zogen uns dann wieder an. Die Schuhe ließen wir noch aus, denn wir mussten ja noch einmal durch den Fluss.
Als wir auf der anderen Flussseite gerade dabei waren unsere Schuhe anzuziehen, hörten wir von weitem schon die Jugendgruppe. Sie waren die ganze Flussbiegung im Wasser entlang gelaufen und suchten jetzt einen Rastplatz.

Wir zogen weiter, da wir ja gerade eine ausgiebige Rast hinter uns hatten. Mir grauste schon jetzt vor dem steilen Aufstieg. Den ersten Teil des Rückweges mussten wir uns erst einmal wieder durch dichtes Gestrüpp kämpfen. Hierbei verkratzen wir uns dann auch noch die Beine.
Der Weg wurde immer steiler und das Laufen auf dem Sand war schon sehr anstrengend. Da mir beim hoch laufen immer die Luft weg blieb, machten wir bei jeder Möglichkeit eine kurze Pause, möglichst im Schatten.Allerdings gab es hier nicht, was Schatten spenden konnte.

 

 

 

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Schon gleich als wir aus dem Dickicht heraus waren war klar, dass wir hier nicht runter gekommen waren. Wir mussten uns also neu orientieren. Wir waren jetzt schon wieder eine Stunde unterwegs und standen erst am unteren Teil der Bergkette. Der Parkplatz war noch unendlich weit entfernt.

In der Zwischenzeit hatte uns die Jugendgruppe wieder eingeholt. Ihre Stimmung schien etwas besser zu sein. Sie liefen jetzt auch wieder gemeinsam.
Da wir nicht so richtig wussten wo es lang geht - außer natürlich bergauf - folgten wir den Jugendlichen. Allerdings legte die Gruppe so ein Tempo vor, dass sie bald aus unserem Blickfeld verschwanden.

 

 

 

Jetzt war guter Rat teuer. Das einzige was wirklich klar war, dass wir bergauf laufen mussten. Aber in welche Richtung? confused[1]  Wir hatten wirklich keine Ahnung. Cairns waren auch weit und breit nicht zu sehen. Wir überlegten was wir machen sollten. Letztendlich einigten wir uns darauf, dass wir schauen mussten, dass die Cathedral immer in unserem Rücken lag, schließlich hatten wir sie beim Abstieg ja im Blick. Wir mussten uns langsam eilen. Die Schatten hier am Bergrücken wurden immer länger. Wenn wir erst einmal in die Dunkelheit kommen würden, hätten wir wohl kaum eine Chance den Parkplatz zu finden. Wir machten uns wirklich sorgen, außerdem waren wir total kaputt und hatten Durst. Noch waren zwar unsere Wasservorräte nicht aufgebraucht, aber wir trauten uns kaum etwas zu trinken. Wer weiß, wie lange wir uns hier noch rumtreiben müssten. Wir waren uns längst noch nicht sicher, ob wir in die richtige Richtung liefen.
Gerade als wir überhaupt nicht mehr wussten, wie es weitergeht, fand Doris einen Cairne und auch noch einen von denen, die ich auf dem Hinweg aufgestellt hatte. Dies gab uns sogleich neue Energie. Wir liefen immer höher. Jetzt waren wir uns wenigstens sicher, auf dem richtigen Weg zu sein.
Nachdem wir eine gute Stunde bergauf gelaufen waren, verließen uns die Cairns wieder. Jetzt waren wir aber sicher, den richtigen Einstieg zum Parkplatz zu finden. Außerdem war ziemlich klar, dass wir zumindest vor Einbruch der Dunkelheit auf dem Parkplatz sein würden. Alles andere würde sich dann zeigen.

 

 

 

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as letzte Wasser tranken wir schon mit dem Einstieg im Blick. Es hatte gerade so gereicht. Beim nächsten Trail würden wir auf jeden Fall mehr Wasser mitnehmen.

Kurz vor der Dämmerung betraten wir den Parkplatz. Das letzte Stück war wirklich super steil. Wir waren heil froh, dass wir hier noch vor Einbruch der Dunkelheit heraus gekommen sind.

Eins war mit klar, solch einen Weg würde ich nie mehr laufen. So extreme Wanderungen sind einfach nicht mein Ding. Doris hat da schon eine weitaus bessere Kondition. Ich hasse wandern!!!...und dabei bleibt’s!  wut1wut1wut1wut1wut2wut2wut2wut1wut1wut1wut1

 

 

 

Bis wir unsere Schuhe gewechselt hatten und unseren Wasserhaushalt wieder aufgefüllt hatten, begann es langsam zu dämmern. Ich drängte zur Eile, denn ich wollte das letzte Tageslicht nutzen, um wenigstens die schlimmsten 5 Meilen dieses Weges hinter uns zu bringen.

Teilweise ähnelte die Fahrt einem Blindflug. Gerade beim Bergauffahren erahnte ich oft nur, wo es weiter ging. Zum Glück war um diese Uhrzeit wohl kaum mit Gegenverkehr zu rechnen. Hin und wieder sprang ein Jack Rabbit auf den Weg, was die Fahrerei nicht gerade leichter machte. Ich war heilfroh, als wir wieder auf der Hole In The Rock Rd. waren. Den schlimmsten Teil der Straße hatten wir somit hinter uns gebracht. Ein Blick auf das Armaturenbrett zeigte mir, dass eine Lampe, die ich vorher noch nie gesehen hatte aufleuchtete. Ich fragte Doris, ob sie eine Ahnung hätte, was das Zeichen - ein eingekreistes großes „I“ das gelb blinkte - bedeutete. Sie verneinte und versuchte in der Gebrauchsanweisung nachzuschauen, was bei dem Gerüttel momentan nicht möglich war. Ich wollte auch nicht anhalten. Denn sollten wir ein Problem mit Dickie bekommen, würden wir heute sicher keine Hilfe mehr bekommen.

Ich fuhr also so schnell es die Straßenverhältnisse zuließen. Immer wieder hoppelten Hasen über die Straßen und ich musste die Fahrt verlangsamen. Es war schon wieder kurz vor 21:00 Uhr. Auch heute Abend würden wir wohl keine warme Mahlzeit mehr bekommen.

Das war uns aber egal. Die Hauptsache war, dass wir jetzt auf dem Weg zum Motel waren. In unserer Kühltasche hatten wir genug Verpflegung für ein Abendessen. Wir würden es uns halt heute wieder auf unserer Hotelveranda gemütlich machen und bei eins, zwei Bierchen ein paar Käsecracker sowie unseren Sellerie mit der Dip-Sauce essen. …und vorher gab es noch eine heiße Dusche für uns beide. Was für ein Gedanke.

Das Schild blinkte ohne unterlass. Wir ließen uns davon aber nicht beeindrucken. Hörte sich doch der Motor gut an und auch die Reifen schienen gut zu greifen. Auch sahen wir weder Dampf aufsteigen noch sahen die anderen Anzeigen kritisch aus, auch die Kühlwasseranzeige war o.k.

Wieder auf der Hauptstraße entschieden wir uns, noch schnell an der Tankstelle von heute Morgen zu halten um kalte Cola zu kaufen. Dies würde unseren Kreislauf wieder in Schwung bringen. So gestärkt traten wir die letzte Meile an.

Im Motel angekommen gingen wir nacheinander unter die Dusche. Anschließend veranstalteten wir ein schönes Picknick und luden dabei die wenigen Fotos des Tages runter. Vor lauter Wandern und Wegsuchen hatten wir heute doch glatt das Fotografieren vergessen und das bei dieser schönen Landschaft.

Wir waren wirklich schlag kaputt und legten uns kurz darauf zum schlafen. 

Gefahrene Meilen: 65

 

 

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