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16. Tag
Donnerstag, 19. Juni 2008 – Page – Navajo Bridge - Marble Canyon - Frontier Westernstadt - Zion National Park  - Tunneloverlook

In welchem Ort war noch mal das Motel..................?

Heute schliefen wir so lange, bis wir automatisch wach wurden. Da wir beide keine super Langschläfer sind, war dies so kurz nach 7. Wie jeden Morgen tranken wir auch heute erst mal in Ruhe einen Kaffee und machten uns dann ausgehschön.
Anschließend war Kofferpacken angesagt, denn heute ging die Reise weiter in Richtung Zion NP. Da wir es gestern nicht mehr bis Lee’s Ferry geschafft hatten, wollten wir heute über die UT89A fahren, um dies nachzuholen.

 

Die Packerei dauerte doch wieder einmal etwas länger. Es war schon nach 8 Uhr bis alle Koffer geschlossen und verladen waren. Wir ließen Dickie erst mal vor unserer Zimmertür stehen und gingen ins Office um den Schlüssel abzugeben. Ich wollte außerdem noch via Internet unsere Unterkunft für heute Abend buchen. Während ich wartete, dass der PC frei wurde, fotografierte Doris schon mal das altmodische Motelschild sowie eine witziges Motorrad mit Beiwagen.
Ich hatte leider kein Glück. Zwei Teenager belagerten den PC und es sah nicht so aus, als würden sie bald das Feld räumen. Wir verschoben daher das Auschecken  bis nach dem Frühstück. schmoll02[1]

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Zum Frühstücken ging es heute der Einfachheit halber zu McD, denn hier sollte es auch W-Lan geben. Doch bei MCD lief leider alles schief. Nicht nur, dass das Internet hier nicht funktionierte, auch die Frühstückbestellung dauerte extrem lange und Doris bekam statt einen fleischlosen Burger mit Ei, einen ohne Ei, dafür aber mit Schinken. ...und das alles auch noch nach fast 15 Minuten Wartezeit. Wir hatten die Nase gestischen voll. Da die Schlange in diesem MCD sowieso schon  ins unendliche wuchs und wir keine Lust hatten weitere 15 Minuten zu warten, zogen wir verärgert von dannen. zornig[1]
Wieder zurück beim Page-Boy-Motel mussten wir leider feststellen, dass die Teenager immer noch das Internet belagerten. So wurde es hier also auch nichts mit der Reservierung. Zum Glück hatten wir in Deutschland schon eine Liste mit Telefonnummern der Motels in den Orten wo wir ggf. vorbeikommen würden, herausgeschrieben. Wir würden uns halt eins aus der Liste raussuchen und von unterwegs aus buchen. Was anderes blieb uns eh nicht übrig. Jetzt wollten wir erst einmal weiter und checkten aus. Wieder einmal war es viel später als gedacht.

Ein letztes Mal fuhren wir hier in Page zur Tankstelle, löschten Dickies durst und nahmen uns einen Kaffee mit. Irgendwie waren wir immer noch wie er schlagen. Viell. würde uns ja der Kaffee auf die Sprünge helfen.
Die Fahrt versprach sehr viel versprechend zu werden, denn schon kurz nachdem wir Page hinter uns gelassen hatten, tauchten wir in eine wunderschöne Westernlandschaft ein. Zum Fotografieren war die Sicht leider zu diesig. Am Straßenrand gab es überall Verkaufsstände der Natives. An einem besonders großen hielten wir an. Wahrscheinlich wäre hier die letzte Gelegenheit noch etwas Indianerschmuck zu kaufen. Wir durchschritten deshalb die Stände. Fündig wurden wir leider nicht und fuhren deshalb auch recht schnell weiter. Die Hitze war jetzt so gegen 10:00 Uhr schon recht unerträglich. Unser Innenthermometer zeigte auch schon um die 40 °C an. Das konnte heute ja noch heiter werden. Wir hofften, dass es rund um den Zion NP etwas kühler werden würde.

Nach knapp 40 Meilen erreichten wir die Navajo-Bridge und legten erst einmal eine Fotopause ein. Es war schon höllisch heiß. Nicht einmal auf der Brücke ging ein Lüftchen. Wäre die Natur nicht so beeindruckend gewesen, wären wir bestimmt gleich weiter gefahren. Es sah schon toll aus, wie sich der Colorado-River unter den beiden Brücken durch den Marble Canyon hindurch schlängelte.

 

 

 

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Wir schauten gebannt in die Tiefe. Es war eine echte Überraschung, hier zwischen dem braunen Gestein, einen dunkelgrünen Fluss schlängeln zu sehen. Damit hatten wir nicht gerechnet.

 

Der Bau der am 12. Januar 1929 eröffneten Navajo-Bridge war das Ende der Fährverbindung bei Lee's Ferry. Lee's Ferry war bis dahin die einzige Passiermöglichkeit des Colorado zwischen Arizona und Utah, da dort die Canyonwände niedrig und das Verladen von Fahrzeugen auf die Fähre relativ einfach möglich war. Allerdings war der Fährdienst wetter- und wasserstandsabhängig, daher war der Bau der Bücke eine längst notwenige Verbessehrung der Verbindung zwischen den beiden Staaten Utah und Arizona. Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung war die 254 Meter lange und ca. 5,5 Meter breite Brücke (Fahrbahnbreite) mit ihren über 142 Metern über den Canyongrund gelegene Brücke, die höchste Stahlbogenbrücke der Welt.
Da die alte Brücke in den 90er Jahren den modernen Anforderungen an den Straßenverkehr nicht mehr gerecht wurde, beschloss man den Bau einer neuen Brücke. Ende 1994 war der Bau der neuen Brücke vollendet. Rein optisch gleicht sie der alten Brücke wie ein Zwilling. Lediglich ihr Innenleben (wenn man bei einer Brücke überhaut davon sprechen kann) ist weitaus moderner.

 

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Seit der Eröffnung der neuen Brücke, ist die alte Brücke für den Straßenverkehr gesperrt und darf nur noch zu Fuß überschritten werden.
Dies ermöglicht den heutigen Besuchern einen entspannten Blick von der alten Brücke hinunter zum Colorado River bzw. in den Marble Canyon.

 

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Eigentlich wollten wir von hier aus weiter nach Lee’s Ferry fahren und die Lonely Dell Ranch zu besichtigen, aber zum einen war es mittlerweile schon recht spät geworden und zum anderen waren wir von den gestrigen Strapazen doch noch ganz schön angeschlagen und entschieden uns daher, gleich weiter zu fahren. Vorher versuchten wir noch schnell ein Motel anzurufen, hatten aber leider kein Netz. Irgendwie hätten wir uns das wohl denken können, aber heute waren wir wohl nicht gerade die Wachesten.


 

 

 

 

 

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Als wir nach ein paar Meilen an einer irre teuren Tankstelle vorbei kamen – die mit ihrem W-Lan Reklame machten – hielten wir kurz an und versuchten unser Glück mit dem Internet. Aber auch hier ging nichts. Da mein Kaffeebecher leer war, ging ich in den Laden, um mir einen Becher Cola zu kaufen. Keine Ahnung, was für ein Sirup aus dem Gerät lief, Coca Cola war das jedenfalls nicht, auch wenn es dran stand. Wir besuchten noch schnell die Toilette und fuhren dann weiter.  Auch wenn wir beide stehend k.o. waren, so gefiel uns die Fahrt durch den Marble Canyon sehr gut. Die vielfarbigen schroffen Felswände waren schon sehr beeindruckend und eine gelungene Abwechslung zu den roten Steinen der vergangenen Tage.

 

Je tiefer wir in den Canyon fuhren um so öfters sahen wir riesige Felsbrocken die sog. Cliff-Dwellers in der Landschaft liegen. Als sich uns eine Möglichkeit zum anhalten bot fuhren wir rechts ran und fotografierten ein paar der riesigen Felsen. Leider war der riesige Mushroom-Fels nicht dabei. Den fanden wir erst ein paar Meilen weiter, leider von Navajo-Ständen umringt. Da wir in der Hitze keine Lust mehr auf Shopping hatten, fuhren wir ohne ein Foto weiter.

 

 

 

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Langsam entfernten wir uns von den schroffen Felsen und die Landschaft wurde immer eintöniger, verlor aber trotzdem nicht seinen Reitz. Nachdem wir die Ebene durchfahren hatten, schlängelte sich die Straße einen Berg hinaus und bot uns oben einen schönen Blick bis zum Marble Canyon. Für gute Fotos war – wie meist – die Mittagszeit leider nicht geeignet. Aber gelohnt hat sich dieser Umweg allemal.

 

 

 

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Nach dieser Anhöhe erreichten wir in den Kanab National Forrest. Hier wurde es gleich auf viel grüner, was bei dem Namen des Gebietes ja auch nicht verwunderlich ist. Die Prärie hatten wir jetzt wohl endgültig hinter uns gelassen. Am nächsten Aussichtspunkt legten wir wieder einen Halt ein. Wir erklimmten eine kleine Anhöhe, die an einem überdachten und leicht ummauerten Aussichtspunkt endete. Von hier aus überblickten wir jetzt die andere Seite des Berges. Direkt unter uns blickten wir auf einen recht dichten Wald, während wir in der Ferne immer noch die leuchtend roten Felsen des Marble Canyon erkennen konnten, wenn auch etwas verschwommen. Hier auf über 2.000 Meter Höhe wurde es langsam auch etwas kühler und so genossen wir die Aussicht etwas länger als nötig. 

Bei Jakob Lake legten wir eine Mittagspause ein. Es war herrlich hier draußen auf der Bank zu sitzen, in Ruhe ein Joghurt zu essen und dem Treiben auf dem Parkplatz zuzuschauen. Es gefiel uns so gut, hier im kühlen Schatten zu sitzen, dass wir am liebsten geblieben wären, um anschließend noch zum Grand Canyon zu fahren. Aber dafür hätten wir den Zion NP oder das Death Valley streichen müssen und dazu waren wir nicht bereit.
Also hieß es, nach einem kurzen Besuch in dem schönen kleinen Visitorcenter des  Kanab National Forrest, weiterfahren. Schließlich wollten wir ja heute noch etwas anschauen im Zion NP und wir hatten immer noch kein Motelzimmer. Auch hier gab es keinen Handy-Empfang.

Wir fuhren daher erst einmal weiter auf der UT 89. Als wir durch Fredonia kamen versuchten wir wieder einmal ob unser Handy Empfang bekommen würde und wir hatten Glück. Der Empfang war zwar nicht so toll, aber wenigsten drei Striche im Display. Doris versuchte es zuerst bei unserem Favoriten, dem Bumbleberry Inn. Hier war aber leider schon alles ausgebucht. Auch im nächsten Motel auf der Liste hatten wir kein Glück. Also versuchte Doris es beim Rodeway Inn und hier klappte es auch. Es gab noch ein Zimmer zu einem recht normalen Preis. Puh, das war aber eine schwere Geburt. Erleichtert, die Motelfrage geklärt zu haben, setzten wir die Fahrt fort.

Unser nächster Halt war Kanab. Hier wollten wir die kleine nachgebaute Westernstadt aus Originalkulissen besichtigen. Da es bei der Einfahrt nach Kanab, wieder einmal, kein Ortsschild gab, wären wir doch beinahe einfach durchgefahren. Kanab hatten wir uns irgendwie größer vorgestellt. Kurz vor der Ortsausfahrt drehten wir um und landeten direkt vor einem Rock-Shop. In so einen Laden wollten wir doch schon immer mal rein. Bisher hatte sich aber noch nicht die Gelegenheit dazu gegeben, jetzt war sie da. Der Laden war wirklich sehr schön. In einer Außenanlage konnte man sich selbst unbehandelte Steine aussuchen, die nach Gewicht bezahlt wurden. Ich legte mir schon einmal ein Stück Petrified-Forrest zur Seite, dass ich evt. später kaufen wollte. Wir beschlossen, der Hitze kurzweilig im inneren des Ladens zu entfliehen. Vielleicht würden wir hier ja auch noch das eine oder andere Mitbringsel finden. Als wir aus der Außenanlage heraus kamen, stellten wir fest, dass wir gleichzeitig auch die Westernstadt gefunden hatten. Die Frontier Western Stadt lag gerade mal ein paar Meter entfernt. Wie zu erwarten, war die Auswahl im Laden riesig. Steine gab es hier in allen Variationen. Vom Kleinstmöbel bis zum Schmuckstück, gab es hier alles was das Sammlerherz erfreut. Doris wurde auch recht schnell fündig. Ich zögerte noch und ließ den Stein erst einmal in der Außenanlage liegen.

Kurze Zeit später hatten wir Doris Einkauf  bei Dickie  verstaut und gingen über den Parkplatz zur Frontier Westernstadt. Der Weg führte natürlich zuerst durch den Souvenirladen. Nachdem wir diesen etwas in Augenschein genommen hatten, gingen wir durch die Hintertür nach draußen.

 

 

 

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Was wir hier sahen, gefiel uns auf Anhieb sehr gut. Die Kulissen wirkten sehr authentisch und waren liebevoll eingerichtet – auch wenn das eine oder andere Detail etwas improvisiert wirkte. Man darf halt alles nicht so eng sehen. In den meisten Hütten gab es Schilder, die darauf hinwiesen, in welchen Filmen die Kulisse zum Einsatz kam.

 

 

 

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Wir streiften durch das Gelände und waren erstaunt, was hier so alles zusammen getragen wurde. Auf manchen Kameraden aus Pappmaché hätte man zwar verzichten können - zumal mich der Kerl im Knast ganz schön erschreckt hat – und manchmal stand ein Stativ im Motiv. Aber im Großen und Ganzen war es hier schon ganz o.k. und immerhin kostete es mal keinen Eintritt.

 

 

 

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Eine gute ½  Stunde verbrachten wir in dieser Westernkulisse, die viel zu bieten hatte. Neben den vielen Gebäuden gab es auch noch einen Galgen und div. Särge. Selbst an einen Pferdestall und einen Friedhof wurde gedacht.

 

 

 

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Der hintere Teil der Westernstadt besteht aus einer Kulisse. Hier kann man nicht in die Gebäude gehen. Von links nach rechts sieht man hier ein Bordell, ein Wäschegeschäft, einen Lebensmittelladen und eine Bank.

 

 

 

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Außerdem haben wir ein sehr schönes rotköpfiges Lizzard-Pärchen hier gefunden. Wie alle Lizzards waren auch sie keine geduldigen Fotomodelle.

Es wurde langsam Zeit weiter zu fahren. Vorher legten wir im Souvenir-Laden noch eine sehr erfolgreiche Shoppingrunde ein. Diverse Dreamcatcher wechselten dabei ihren Besucher. Als wir wieder bei Dicke ankamen, beschloss ich doch noch einmal im gegenüber liegenden Rock-Shop vorbei zu schauen um den bereits reservierten Stein (ein faustgroßes Stück Pedrified Forrest) zu kaufen. Ach ja, zu ihrem Kauf erhielt jede von uns, noch einen Handteller großen Bimsstein. Eine schöne Geste.

 

 

 

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Von Kanab aus fuhren wir weiter auf der UT 89, die UT 89A endet hier. Nach ca. 17 Meilen erreichten wir Mount Carmel Junction und bogen hier auf die SR 9 ab. Schon hier zeigte sich die Landschaft von ihrer schönsten Seite. Das Felsmassiv, das wir rechts von uns erblichte, strahlte sosehr in rot/weiß das wir wieder einmal anhalten mussten. Nach weiteren 13 Meilen standen wir vor dem Westeingang des Zion National Parks.

 

Das Parkeingangs-Schild war diesmal gar nicht so einfach zu fotografieren, da es gegen die Sonne stand. Aber egal ob Sonne hin oder her, das Parkeingangsschild darf halt nicht fehlen.

 

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Es dauerte nicht lange und wir standen auf dem Parkplatz zur Checkerboard Mesa und natürlich taten wir  das, was alle Touristen hier tun. Wir fotografierten auf Teufel komm raus. Die Nachmittagssonne erhöhte den Kontrast von dem roten Straßenbelag zu den weiß-rosa Felsen. Lediglich die Checkerboard Mesa selbst wirkte etwas blass, da sie voll von der Sonne beschienen wurde. Spätestens hier wurde uns beiden klar, warum wir uns so auf diesen National Park gefreut hatten. Die Farbenpracht hier war einfach klasse. Die Farben der Felsen kombiniert mit den grünen Bäumen und Büschen und um allen noch ein Krönchen aufzusetzen, dieser rote Straßenbelag. Es war einfach nur schön wieder hier zu sein.

 

 

 

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Wir folgten weiter der Parkstraße. Schnell kamen wir allerdings nicht voran, da wir ständig wieder anhielten um Fotos zu machen. Ich kann mich nur wiederholen....aber die Landschaft war auch zu schön. Leider habe ich vor lauter Begeisterung vergessen ins richtige Motivprogramm zu schalten, so dass einige Fotos unscharf wurden. Aber egal. Wichtig ist ja nicht war aus dem Foto ist, sondern was man selbst gesehen und erlebt hat. Nur darauf kommt es letztendlich an.

 

 

 

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Den nächsten Halt im Zion National Park machten wir am Parkplatz zum Tunneloverlook. Allerdings waren wir unschlüssig, ob wir uns überhaupt auf den Weg machen sollten, da dies wohl eher eine Sonnenaufgangs-Location war und wir somit zum Sonnenuntergang hin wohl eher mit Gegenlicht rechnen mussten. Da die Tunneldurchfahrt auf unserer Seite momentan sowieso gesperrt war, quetschten wir uns am schon überfüllten Parkplatz noch an die Seite. Soweit man sich mit Dickie überhaupt irgendwo reinquetschen kann.

Am Fuße des Trails standen einige Amis und unterhielten sich miteinander. Wir waren immer noch unschlüssig, ob wir wirklich nach oben gehen sollten. Ein Grossteil der mit Flip-Flop beschuhten Amis die hier standen und sich unterhielten, war wohl nicht oben gewesen. Es lohnte also nicht sie zu fragen, ob sich der Weg auch am Nachmittag lohnt. Wir waren schon dabei umzudrehen, als ein Mann die Treppe herunter kam und lauthals verkündete, man würde oben viele Bighorn-Schafe beim Futtern beobachten können. Sie wären zwar weit entfernt auf dem gegenüber liegenden Berg, man könnte sie aber trotzdem gut sehen. Da war für uns Argument genug und wir machten uns auf den Weg.

 

 

 

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Von nun an ging es bergauf und das ist zugegebener Maßen nicht gerade die Art von Weg den ich bevorzuge. Ich frage mich immer wieder, warum ich mir das antue und mach es doch immer wieder. Auch diesmal war es so und doch war es ein bisschen anders. Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass ich wandern hasse?!?wut2 So ist es nun mal.
Niemand könnte mich dazu bringen, in Deutschland irgendein Mittelgebirge zu erklimmen. So war es schon immer und ich schätze, daran wird sich auch nichts ändern. Hier im Westen mache ich diese Touren nur, weil sie sich meist von den in Deutschland üblichen Wanderwegen unterscheiden. So war es auch bei diesem Weg und dieser war sog. für amerikanische Verhältnisse ungewöhnlich.

 

 

 

Schon von Anfang an war dieser Weg recht ungewöhnlich, denn es war gar kein richtiger Weg sondern eher ein Trampelpfad entlang des Berges. An den meisten Stellen konnte man nur hintereinander her laufen. Mich wunderte es während des ganzen Weges, dass dieser nicht mit Schildern, die darauf hinwiesen, dass das Betreten auf eigene Gefahr erfolgen würde, bzw. dass man nicht gewarnt wurde, dass man sich hier den Kopf anstoßen könnte. Aber Schilder waren hier nicht so zu sehen. Nicht einmal  ein „Mind your Step“ oder ein „Slippery when wet“ und das wäre es nur wirklich gewesen. Obwohl der Weg meist schmal war, war er nur in den wenigsten Fällen mit einem Geländer gesichert. Ich denke, gerade deswegen hat sog. mir dieser Weg Spaß gemacht. Mal abgesehen von der herrlichen Natur, wusste man nie, was einem um die nächste Ecke erwartete.

 

 

 

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Schon auf der Hälfte des Weges wurde wir von entgegenkommenden Wanderern auf die Bighorns auf dem gegenüber liegenden Felsen aufmerksam gemacht. Auch wenn die Fotos bei diesen Lichtverhältnisses verwackelt sind, war es schon ein tolles Erlebnis diese Tiere in der Natur zu beobachten. Wir beobachteten die Bighorns so lange, bis sie aus unserem Sichtfeld verschwanden. Erst dann setzten wir unseren Aufstieg fort.

 

 

 

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Es war nicht mehr weit bis zum Gipfel des Berges. Hier waren schon viele Wanderer versammelt. Die meisten schauten nicht etwa in Richtung Overlook sondern zum gegenüberliegenden Felsen. Hier waren die Bighorns wohl hingezogen, nachdem sie aus unserem Blickfeld verschwunden sind. Ich konnte mich anstrengen wie ich wollte, ich erblickte sie nicht. Doris hatte da schon mehr Glück.

Wie schon vermutet, lag der Blick ins Tal im totalen Gegenlicht, aber das hatten wir ja schon vermutet. Dafür hatten wir Bighorns gesehen. Schöne Aussichten können wir sicher noch mehr genießen, aber ob wir noch einmal im Leben Bighorns sehen, ist wohl eher fraglich. 

 

 

 

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Nachdem wir ein paar Minuten ausgeschnauft hatten machten wir uns wieder auf den Rückweg. Von jetzt an ging es nur noch bergab. Ich war froh, den Aufstieg hinter mich gebracht zu haben. Nachdem wir die Kühle des Grand Canyons hinter uns gelassen hatten, wurde es wieder muckelig warm. Selbst jetzt waren es noch 38 °C. Wir waren froh, wieder bei Dickie anzukommen, denn wir hatten für den vermeintlich kurzen Weg nur eine kleine Flasche Wasser mitgenommen und die hatten wir schon längst ausgetrunken. Bei Dickie füllen wir sozusagen unseren Wasserhaushalt wieder auf.

 

 

 

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Wir setzten unsere Fahrt fort. Durch den Tunnel hatten wir jetzt  freie Fahrt. Als wir auf der anderen Seite ankamen begann es schon zu dämmern. Wir hatten heute aber sowieso nicht vor noch einmal anzuhalten. Oben auf dem Gipfel war uns der Gedanke gekommen, wegen der zu erwartenden Hitze im Death Valley viell. doch lieber morgen noch hier zu bleiben anstatt im Death Valley zu verbrutzeln. Wir wollten den Gedanken bei einem leckeren  Abendessen weiterverfolgen. Jetzt galt es erst einmal unser Motel zu finden.
Nach ca. 10 Meilen fahrt hatten wir den Süd-Ausgang erreicht und fuhren nach Springdale. Mit uns fuhr eine ganze Wagenkarawane. Uns war dies nur recht, so hatte wir Zeit nach unserem Motel zu schauen,  da wir ja nicht wussten, wo genau es sich befand. Wir schauten nach links und rechts, fanden aber kein Rodeway Inn. Mittlerweile kündigte sich schon der nächste Ort an. Ich beschloss bei der nächsten Möglichkeit zu drehen und bis zur nächsten Tankstelle zu fahren und dort nach dem Motel zu fragen. Auf der Tankstelle angekommen sprang Doris aus dem Auto und ging in die Tankstelle. Nach ein paar Minuten kam sie wieder heraus. Der Kassierer konnte sich nicht an ein Rodeway Inn erinnern, vermutete aber, dass die Travellodge wohl früher mal eine Rodeway Inn war. Auf diese Aussage hin fuhren wir wieder nach Springdale rein und hielten an der Travellodge.
Wir gingen gleich ins Office und fragten dort nach, ob eine Reservierung für uns vorliege und erklärten der Mitarbeiterin unser Problem. Sie erklärte uns, dass die Travellodge nie ein Rodeway Inn war, schaute aber trotzdem mal sicherheitshalber in ihrem Computer nach. Leider lag keine Reservierung für uns vor. Sie vermutete, dass wir eher eine Reservierung für das Rodeway Inn in Hurricane hätten und erklärte sich bereit für uns dort anzurufen. Sie hatte recht, wir hatten in Hurricane reserviert. Wie blöd.....aber nicht mehr zu ändern. Die Mitarbeiterin der Travellodge bedauerte es sehr, uns kein Zimmer verkaufen zu können, denn wir würden die Reservierung in Hurricane mit Sicherheit nicht mehr kostenlos stornieren können, da es inzwischen schon weit nach 18:00 Uhr war. Wir dankten ihr recht herzlich (bedauerten uns im Stillen auch ) und rasten regelrecht die letzten 20 Meilen nach Hurricane. Wir hatten einfach nur noch Hunger und waren k.o.
In Hurricane angekommen hatten wir kein Problem unser Motel zu finden und zu unserem Glück befand sich direkt gegenüber ein Steakhaus. Wir gingen also ins Motel, brachten die Anmeldeformalitäten hinter uns, suchten unser Zimmer, parkten Dickie davor, luden die Koffer aus und gingen dann gleich nach Gegenüber zum Abendessen.

Das Restaurant, ein JB’s war wohl eine amerikanische Kette. Hier gab es Fisch und Steaks in Verbindung mit einem Vor- und Nachspeisenbuffet, wie bei  Sizzler. Wir waren begeistert. Die Bedienung war freundlich, das Bier kalt, die Salate frisch und lecker. Der erste Hunger und Durst war somit gestillt. Jetzt konnten wir mit Geduld auf unseren Hauptgang warten. Wenn da nur nicht immer diese Kälte wäre. Langsam kennt man es ja und nimmt sich immer wenn es in den USA in ein Restaurant geht, besser eine Jacke mit. Auch heute hatten wir wieder unsere Fließjacken an, leider hatten wir vergessen lange Hosen anzuziehen. Na ja, ehrlich gesagt war es eigentlich egal. Wir waren sowieso todmüde und wollten uns hier nicht länger aufhalten. Als Hauptgang gab es für mich ein leckeres Steak und für Doris wie immer einen Fisch. Zum Nachtisch gab es zu unserer Freude eine schöne Auswahl an frischen Melonen und Annanas. Wir können JB’s wärmstens weiter empfehlen.

Nachdem das Bier ausgetrunken und die Rechnung bezahlt war, trollten wir uns wieder rüber auf die andere Straßenseite zu unserem Motel. Dort passierte das gleiche wie die letzten Abende. Wir duschten, luden die Fotos auf den PC und schauten uns bei einer Flasche Bier noch die Bilder des Tages an.
Ach ja, beim Abendessen hatten wir beschlossen, auch morgen noch hier zu bleiben. Im Zion war es uns ja schon heiß genug. Ein Tag Death Valley war zu dieser Jahreszeit wohl mehr als genug.

Gefahrene Meilen: 215

 

 

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