18. Tag Samstag, 30. Mai 2009 – Page
Ein Traum wird wahr!
Heute war es endlich soweit. Wir konnten es gar nicht glauben. Heute Nachmittag würden wir zur White Pocket fahren. Da wir mit der Kaffeemaschine im Zimmer nicht klar kamen , gingen wir recht schnell zum Frühstück. Der Frühstücksraum hier war recht geräumig und die Auswahl war recht groß. Es gab sowohl warme Waffeln als auch Rührei.
Nach dem Frühstück fuhren wir rüber zum Page Boy Motel. Wir hofften, unser Gepäck dort lassen zu können und somit die Fahrt zur White Pocket mit einem leeren Kofferraum antzutreten.So hätten wir die Chance, falls es doch heftig zu regnen anfangen sollte, im Auto zu übernachten. Die Dame an der Rezeption des Page Boy Motels war sehr freundlich und sogleich bereit, unser Gepäck in einem Abstellraum zu deponieren. Wir holten die Koffer und dankten ihr recht herzlich und verabschiedeten uns bis übermorgen.
Als nächstes fuhren wir erst einmal zum Walmart. Neben Lebensmitteln, Eis und Bier benötigten wir noch Feuerholz, Kohlen, etwas um Wasser zu kochen und am dringendsten für mich ein Ladegerät, das über den Zigarettenanzünder betrieben werden kann. Ohne solch ein Gerät wäre ich aufgeschmissen, denn meine Akkus würden nie im Leben für die White Pocket und die CBS reichen. Außerdem wollten wir vorher noch den Buckskin Gulch laufen. Hierfür würde ich auch wieder Akku verbraten.
Mit Lebensmitteln und dem Campingzubehör hatten wir kein Problem, wenn es auch wieder einmal recht lange dauerte, bis wir alles zusammen hatten. Billige Töpfe gab es hier leider auch nicht, deshalb wechselte eine recht tiefe Alugrillschale in unseren Besitz. Für das Ladegerät sah es allerdings schwarz aus. Die Verkäufer schauten mich nur an wie ein Christkind. So etwas hätten sie nicht. Sie hatten lediglich Kabel um Handys und MP3s über den Zigarettenanzünder zu laden. Immerhin bekamen wir den Rat, es in einem Elektrogeschäft in Page zu versuchen.
Wir also raus aus dem Walmart und rein ins Auto. Die Verkäuferin hatte uns den Weg zum Elektrogeschäft erklärt. Dies musste so an der Kirchenmeile zu finden sein. Wir also runter vom Parkplatz, an MCD vorbei und was sehen wir auf der anderen Straßenseite, eine Autozubehörgeschäft. Wir überlegen kurz, dass dies ja auch ne Möglichkeit wäre und beschließen, erst einmal dorthin zu fahren. Der Verkäufer dort war auch sehr Hilfreich. Leider fand er auch nichts passendes. Das einzige was wir hier fanden, schien nur ein Ladegerät für einen ipod zu sein. Wir erklären ihm, dass wir erst einmal nach Page in das Elektrogeschäft fahren wollen und bedanken uns bei ihm recht herzlich, denn immerhin hat er für uns den halben Laden durchsucht.
Der Elektroladen war auch schnell gefunden. Leider hatte er geschlossen. Wir also wieder zurück zum Autozubehörgeschäft, da ich doch einmal schauen wollte, ob dieses Teil für den ipod nicht doch vielleicht passt. Als wir den Laden betraten, kam sofort unser Verkäufer von vorhin wieder auf uns zu. Wir erzählten ihm, was wir vorhatten. Er fragte noch einmal bei einem Kollegen nach, dieser versicherte aber glaubhaft, dass dieses Teil wirklich nur für den ipod wäre, bat einem Moment um Geduld und verschwand zwischen den Regalen. Nach ein paar Minuten tauchte er wieder auf und erklärte, er hätte noch einmal nachgeschaut, aber sie hätten das Gerät, das wir suchen, leider nicht. Mittlerweile hatte sich noch eine weitere Verkäufern zu uns gesellt. Sie stellte dem einen Verkäufer eine Frage und dieser erklärte, eigentlich müsste Walmart das Teil haben. Wir erwidern, dass wir dort nachgefragt hätten und uns nicht weitergeholfen werden konnte, da sie so ein Gerät nicht verkaufen. Jetzt mischte sich wieder die Verkäuferin ins Gespräch. Sie meinte genau zu wissen, wo das Gerät im Walmart zu finden sei. Ihr Kollege pflichtete ihr auch sofort bei. Uns rauchte mittlerweile mächtig der Schädel. Die Verkäuferin schien es uns anzusehen und erklärte uns nun genau, wo wir dieses Gerät finden könnten. Wir bedankten uns und verließen das Geschäft, wieder einmal Richtung Walmart. Langsam lief uns die Zeit davon. Ich machte mit Doris aus, dass nur ich zur angegebenen Stelle laufen würde um zu schauen, ob dieser Adapter dort tatsächlich stehen würde. Und es stimmte. Genau wie beschrieben, beim Reifenreparaturservice, über den Auto-Batterien lag genau noch ein Adapter. Ich griff sofort zu und ging zur Kasse. Keine fünf Minuten später waren wir auf dem Weg zur Paria Rangerstation, dachten wir.
Während Doris fuhr, packte ich sofort den Adapter aus steckte ihn in den Zigarettenanzünder und anschließend das Ladegerät an den Adapter und siehe da, alles funktionierte. Jetzt endlich konnte ich den Tag genießen. Wegen diesem Einkaufsmarathon hatten wir zwei Stunden verloren. Es ging jetzt schon auf 11:00 Uhr zu, eigentlich wollten wir um diese Uhrzeit schon am Trailhead vom Buckskin Gulch sein. Davon waren wir aber noch meilenweit entfernt.
Die Landschaft, durch die wir fuhren war zwar schön, kam uns irgendwie aber überhaupt nicht bekannt vor. Seltsam. Eigentlich müssten wir bald an der Cottonwood Canyon Rd. vorbei kommen. Kurz darauf wäre dann die Rangerstation. Aber weder kam die CCR noch die Rangerstation. Plötzlich führte die Straße durch einen Canyon. Jetzt kam es uns wirklich komisch vor und als wir dann auf der rechten Seite einen Indianer-Einkaufsladen entdeckten, war uns klar, dass wir falsch herum gefahren waren. Wir befanden uns jetzt am Eingang zum Marble Canyon. Hier wollten wir erst in zwei Tagen hin.
Also fuhren wir auf den Parkplatz und drehten. Wir konnten beide fast nicht mehr vor lauter lachen. Das passte ja wieder. Komisch ist halt, dass in solchen Situationen nicht wenigstens einer von uns ein Licht aufgeht. So ging es uns schon in Farmington die ganze Zeit.
Auf dem Rückweg traten wir natürlich etwas mehr aufs Gas. Wir hatten mal wieder Glück, dass keine Highway-Patrol in der Nähe war, sonst wären wir sicher fällig gewesen. So gegen 11:30 Uhr waren wir dann an der Rangerstation. Hier erkundigten wir uns nach den Straßenverhältnissen zur White Pocket und zur CBS. Außerdem wollen wir wissen, ob der Bucksking Gulch begehbar ist. Als wir uns nach der White Pocket erkundigen, wurden wir sofort nach unserem Fahrzeugtyp gefragt. Wir antworten einen Jeep Cherokee Laredo. Der Ranger setzte daraufhin sofort seine Stirn in Falten und erklärte uns, unser Fahrzeug hätte nicht genug „high clearance“. Wir erwiderten darauf hin, dass wir hofften, durch den Regen wäre der Sand etwas fester geworden und wir könnten somit fahren. Der Ranger und auch die Rangerin ließen sich nicht erweichen und erklärten erneut, dass sie uns nicht raten würden, die Strecke mit diesem Auto zu fahren. O.k., was nun. Doris wurde schon ganz unsicher. Eine Option hatten wir noch, wir wollten auch noch bei den Outfittern vorbei fahren um nach dem besten Weg zur White Pocket zu fragen. Wir dankten den Rangern, erklärten aber auch, dass wir wohl fahren würden und verließen die Station. Ach ja, der Bucksking Gulch wäre o.k. wurde uns gesagt. Es wäre zwar etwas Wasser drin, das wäre aber kein Problem.
Kurz hinter der Paria Rangerstation geht es zur Paria Outpost. Hier erhofften wir uns letzte Erkenntnisse für unsere heutige Tour. Als wir auf das Gelände auffuhren, war ein Mann gerade damit beschäftigt, riesige Grillstationen mit Hähnchen zu bestücken. Ich habe noch nie so viele Hähnchen auf einmal gesehen. Als wir aus dem Auto ausstiegen, grüßte er gleich freundlich, blieb aber beharrlich bei seiner Arbeit. Wir gesellten uns zu ihm an den Grill und fragten, ob er uns eine Auskunft geben könnte. Wir hätten ein Permit für die Coyote Buttes South und wollten deshalb heute zur White Pocket fahren, dort übernachten und morgen früh zur CBS fahren. Ob er uns wohl sagen könnte, ob dies mit unserem Jeep möglich wäre und welchen Weg wir einschlagen sollten. Er blickte kurz auf unseren Jeep und sagte daraufhin, damit wäre es überhaupt kein Problem, den die Strecke wäre momentan – da es in den letzten Tagen immer mal geregnet hätte – gut zu befahren, denn der Sand wäre recht fest. Er bat einen Moment um Geduld, denn er wollte seinen Kollegen fragen, welche Strecke wir wählen sollten. Er wäre erst gestern dort gewesen. Als er zurück kam erklärte er uns, wir sollten über Poverty Flat fahren, das wäre momentan die beste Strecke und wir sollten uns keine Gedanken machen, wir würden das schon schaffen. Wir sollten auf Sand halt immer schön Gas geben, gerade wenn es bergauf gehe.
Wir blieben noch einen Moment bei ihm und fragten, was er da eigentlich mache. Er klärte sofort, er würde am liebsten mit uns mit fahren, denn sie würden auf eine Horde von ca. 100 Boyscouts warten, die hier heute die Nacht verbringen würden. Wir wünschten ihm gute Nerven und trollten uns langsam, schließlich hatten wir ja noch einiges heute vor.
Gleich hinter der Kurve auf der US89 liegt der Abzweig zur House Rock Valley Road. Hier wollten wir hin. Nach wenigen Minuten hatten wir diesen erreicht und bogen in die Straße ein. Schon gleich am Anfang ist uns aufgefallen, dass die Straße in einem sehr viel schlechteren Zustand war als letztes Jahr. Eine Spurrille ging in die andere über. Man musste höllisch aufpassen, nicht in ein Schlagloch reinzufahren. ....und unsere Reifen waren ja nicht die Besten. Nach ca. fünf Meilen hatten wir auch noch einen höllischen Gegenverkehr. So etwas hatten wir auf dieser Strecke ja noch nie erlebt. Hier ging es ja zu, wie in Frankfurt auf der Zeil. Ich glaube, es müssen ca. 30 große Jeeps gewesen sein, die uns entgegen kamen. Bestimmt handelte es sich hierbei um die Gruppe Boyscouts. Durch diesen Gegenverkehr dauerte es natürlich etwas länger, bis wir am Wirepass Trailhead ankamen. Von hier aus wollten wir in den Bucksking Gulch laufen.
Es war schon so um die Mittagszeit als wir am Parkplatz zum Wirepass, der auch der Parkplatz für die CBN ist, ankamen. Der Parkplatz war noch recht gut gefüllt. Es waren wohl noch einige im Buckskin Gulch und in der Wave unterwegs. Die Trailhead-Box zum Wirepass ist jetzt direkt am Parkplatz angebracht und nicht erst auf der anderen Straßenseite. Hier muss man, bevor man los läuft, seinen Obolus von 6 $ pro Person bezahlen und in den dafür vorgesehenen Umschlag stecken. Dieser wir dann in die Box eingeworfen. Als wir mit den Formalitäten fertig waren, wechselten wir unsere Schuhe. Ein Blick nach oben verhieß leider nichts gutes. Dicke Wolken hatten sich in der letzten halben Stunde vor die Sonne geschoben. Teilweise kam auch ein böiger kalter Wind auf. Wir überlegten, ob wir es überhaupt wagen sollten, den Trail zu laufen. Aber jetzt hatten wir uns ja schon eingetragen und das Fee bezahlt. Wir packten also erst einmal unseren Rucksack weiter. Ich setzte mich zum Schuh zuschnüren auf einen der Steine am Parkplatz. Plötzlich kam etwas wuscheliges auf vier Beinen angetapst. Wie sich nach wenigen Minuten heraus stellte, handelte es sich um Mex, einen Therapie-Hund, der in Begleitung von Gitta, die in ihrem alten VW-Campingbus schon seit einem halben Jahr durch die USA tourt, unterwegs ist. Gitta hat Mex zu Therapie-Hund ausbilden lassen, um ihn in den USA auch überall hin mitnehmen zu können. So kann Mex auch mit ins Museum und in sämtliche National und State Parks. Diese sind für Hunde nämlich meist verboten, erfuhren wir von Gitta. Die Wolken über uns wurden immer schwärzer und der Wind immer stärker, während wir mit Gitta auf den noch warmen Steinen saßen und schwätzen.
Als das Wetter immer ungemütlicher wurde, fragte Gitta uns, ob wir nicht Lust hätten, mit ihr im Camper einen Tee zu trinken. Da wir uns hier gerade so schön unterhielten, nahmen wir das Angebot gerne an. Die nächste Stunde verbrachten wir mit Gitta im kleinen Camper. Zeitweise mussten wir sogar die Tür schließen, da es reinregnete. Als der Regen dann endlich aufhörte wurde es für uns auch Zeit sich zu verabschieden. Wir wünschten Gitta und Mex noch eine tolle Zeit und versprachen in Kontakt zu bleiben. Leider habe ich Hasenhirn die Email-Adresse verschlumpelt. Schade!
Ich weiß nicht mehr genau wie spät es war, als wir uns endlich auf den Weg zu White Pocket machten, aber es war bestimmt schon nach 15:00 Uhr. Der Regen hatte sich mittlerweile wieder verzogen. Es hingen nur noch dicke Wolken am Himmel. Wir hofften, dass es heute Nacht trocken bleiben würde.
|