3. Tag, Dienstag, 11. Mai 2010, Apache Junction, AZ – Holbrook, AZ
Kakteen satt und wilde Tiere
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Gut ausgeruht wurden wir auch heute wieder recht früh wach. Nach unserer gewohnten Trödelei waren wir etwa um 7:30 Uhr beim Frühstück. Obwohl die Auswahl hier recht gut war, vermissten wir doch die Rühreier, die auch gestern schon beim La Quinta auf dem Buffet gefehlt haben. Anscheinend fahren alle Motels aufgrund der Wirtschaftskrise das Frühstücksangebot etwas zurück. Dieser Eindruck sollte sich auf unserer Reise verstärken. Satt geworden sind wir auf jeden Fall. Es gab verschiedene Toasts, Creme Cheese, Erdnussbutter, Honig, Joghurt, Obst und Waffeln zum selber backen, sowie natürlich die verschiedensten Cereals. Ach ja, nicht zu vergessen die braune Brühe die sich in diesem Lande Kaffee nennt.
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Gut gestärkt beluden wir unseren kleinen KIA. Einen Namen haben wir dieses Jahr nicht vergeben. KIA muss reichen. Irgendwann zwischen 8:00 und 8:30 Uhr waren wir auf AZ88, dem Apache Trail. Heute sollte unsere erste Station die Ghost Town Goldfield sein. Gestern waren wir zwar schon zum Abendessen hier, haben aber von der Stadt außer dem Saloon nichts gesehen. Dies sollte jetzt anders werden.
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Nach einer knappen halben Stunde hatten wir die Ghost Town erreicht. Auch wenn hier nicht alles wirklich alt ist und der Ort auf Kommerz aufgebaut ist, hat es uns in der morgendlichen Stille ganz gut hier gefallen.
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Gleich am Parkplatz stolperten wir wieder über alte Autos vor schöner Kulisse. Von hier aus liefen wir von hinten durch den kleinen Ort.
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Auch wenn die Häuser nicht wirklich alt waren, fotogen waren sie allemal. Bis auf das Pancake House waren noch alle Geschäfte geschlossen.
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Eines der schöneren Fotomotive ist natürlich das alte Bordell. Dieses Haus macht schon von außen Freude. Beeindruckend fanden wir allerdings auch den wirklich riesigen Saguaro auf dem Dorfplatz.
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Den Abschluss der Hauptstraße bildet die kleine Dorfkirche, die schon Wildwest-Romantik aufkommen läßt.
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Unser Fazit zu Goldfield: Die Vulture Mine gestern hat uns sehr viel besser gefallen, da sie halt einfach ursprünglicher ist. Aber auch Goldfield hat seine Highlights. So hat uns das Bordell und einige der kleineren Gebäude sehr gut gefallen. Allerdings waren wir auch recht froh, dass wir diese Kulisse vor den täglichen Touristenströmen genießen konnten. Deshalb: Wenn man sowieso schon hier ist, sollte man auch kurz anhalten und sich umschauen. Extra hierher fahren, würden wir nicht.
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Kurz hinter Goldfield, direkt hinter dem offiziellen Apache Trail Schild hatten wir schon unseren ersten längeren Stopp.
Einige sehr schön blühende Kakteen zwangen uns regelrecht zu anhalten.
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Wow, sah das hier toll aus! Die blühenden Ocotillos gestern waren ja schon eine Wucht (die hier natürlich auch), aber diese wild blühenden Whipple Chollars (Opuntia Whipplei) waren ja wirklich der absolute Hammer! So viele Blüten hatten wir an so einem Teil ja noch nie gesehen.
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Natürlich gab’s auch hier wieder viele schöne Saguaros zu sehen. Diesmal sogar mit wirklich prächtigen Blüten. Die Saguaros, die wir gestern auf dem Weg und in der Vulture Mine sahen, hatten ja kaum Blüten. Wir konnten uns wieder einmal kaum satt sehen und brachten zu dieser frühen Stunde schon unsere Kameraauslöser zum glühen. Das konnte ja heute noch heiter werden.
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Um die Teddybear Chollars machten wir heute einen Bogen. Bei einigen Exemplaren konnte man sehr gut sehen, wie weit diese Biester ihre Ableger werfen können.
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Aber es gab hier auch recht viele eingetrocknete Teddybear Collars und Saguaros zu sehen. Für uns immer ein trauriger Anblick, aber so tickt halt die Natur.
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Die nächsten paar Meilen konzentrierten wir uns etwas mehr auf die wunderschöne Bergwelt um uns herum. Diese hellbraunen Felsen sahen ja wirklich zu schön aus. Irgendwie meint man ja immer, man hätte schon alles gesehen und jede Bergstraße würde ja sowieso gleich aussehen. O.k., die meisten Menschen, die sich unsere Fotos anschauen sehen auch immer nur die gleichen Steine und schauen uns recht verständnislos an, aber so ist es ja nun mal nicht. So ein schönes güldenes Braun, wie an diesen Felsen, hatten wir bisher noch nicht gesehen….und nur deshalb hielten wir an fast jeder Ecke um zu fotografieren.
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Während sich die Straße immer höher den Berg herauf schlängelte, kamen wir auch irgendwann am ersten See, dem Canyon Vista Lake, an. Natürlich schossen wir wie alle Touris schnell ein paar Fotos, bevor wir weiter fuhren.
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Den nächsten Halt legten wir erst wieder bei Tortilla Flat ein. Hier stoppten wir um das berühmte Kaktus-Eis zu probieren.
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Offen gesagt war es nicht gerade die Offenbarung. Die Farbe ist ja noch recht ansprechend. Ansonsten hat es leider überhaupt keinen Eigengeschmack. Die Kaktusfrüchte schmeckten stark nach Rosinen. Na ja wer weiß, vielleicht waren es ja sogar Rosinen.
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Dafür war die Außenanlage aber ganz ansprechend und liebevoll Gestaltet.
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Nachdem wir das Eis verputzt hatten gingen wir in den Saloon um dort Cola für unterwegs zu kaufen. Leider waren wir hier im Pepsi-Land gelandet und Pepsi, geht gar nicht.
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Ein gutes hatte der Abstecher in den Saloon allerdings noch, nämlich die Toilette des Saloons. Hier hat sich ein Maler mit Humor ausgetobt.
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Hinter Tortilla Flat schlängelt sich die Straße, die mittlerweile eine gut befahrbare Sandpiste ist, den Berg hinauf. Leider wurde es immer windiger. Als wir auf einer Bergkuppe unseren kleinen KIA verlassen, wird uns fast die Tür aus der Hand gerissen. Wir spazierten aber trotzdem auf die Bergspitze und genossen von hier aus einen wunderschönen Blick auf die Mazatzal Mountains.
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Ab hier geht es erst einmal bergab. Hinter der Brücke am Boulder Canyon machen wir einen kurzen Fotostopp. Hier sind die goldbraunen Felsen wieder einmal besonders schön anzuschauen.
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Bei der Weiterfahrt trafen wir auf unsere erste Schlange. Leider konnten wir nicht anhalten, da wir ein Auto hinter uns hatten. Mist, den hatten wir erst ca. 20 Meter vorher überholt. Die Schlange sah echt klasse aus, sie war weiß, rot, schwarz gekringelt. Egal, wir mussten weiter
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Keine 5 Meilen weiter – wir hatten die Straße wieder für uns – versuchte eine weitere Schlange vor uns zu flüchten. Diesmal konnten wir anhalten, denn die Straße war hier breit genug. Wir stürzen also beide auf dem Auto der Schlange hinterher. Diese versuchte sich den Hügel hinauf zu retten und wir schafften es gerade noch sie zu fotografieren, bevor sie auf nie mehr Wiedersehen verschwand.
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Kurz darauf erreichten wir den Apache Lake. Die Aussicht war sehr schön, wenn doch nur diese blöden Stromkabel nicht immer im Motiv stehen würden. Links und rechts am Wegesrand standen wieder überall schön blühende Saguaros. Wir können uns an diesen Riesen einfach nicht sattsehen.
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Auch auf der weiteren Fahrt verlor der Apache Trail nichts von seiner Schönheit sondern überraschte uns immer wieder mit schönen Ausblicken.
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Als wir dann vor dem Roosevelt Dam standen, waren wir fast erstaunt, dass wir schon soweit waren. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen.
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Als nächstes war dieser schöne Kaktus an der Reihe. Schon auf dem Weg zum Aussichtspunkt ist er uns regelrecht ins Auge gefallen. Jetzt auf dem Rückweg machten wir uns über ihn her, natürlich nur mit unseren Kameras. Wie ich finde, hat es sich wirklich gelohnt!
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Bevor wir den Aussichtspunkt verließen zog es mich noch einmal zu dieser Info-Tafel über den Namensgeber des Cayons. Keine Ahnung woran es lag, aber irgendetwas zog mich in den Bann dieses Apachen-Häuptlings. Hier ein Auszug aus der Infotafel:
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Alchesay führte seine Leute im Krieg und Frieden. Andere Apachen blickten zu ihm auf, nicht nur weil er sechs Fuß hoch ragte, sondern auch weil sie sein Urteil respektierten. Er diente als einer der berühmten Apache-Pfadfinder während der Apache-Kriege. Die Pfadfinder waren wegen ihrer Ausdauer, Gerissenheit und ihrer Fähigkeit Spuren zu finden berühmt - elf von ihnen, einschließlich Alchesay, erhielten die Tapferkeitsmedaille des Amerikanischen Kongresses für ihr Verhalten während der Kampfhandlungen. 1888 brachte er eine Gruppe von Apachen-Chiefs dazu, sich mit Präsidenten Cleveland in Washington, D.C. zu treffen. Zuhause im Fort Apache-Reservat wurde er ein erfolgreicher Viehzüchter und ein wirksamer Politiker, der immer die Interessen seiner Leute vertrat. Alchesay starb am 6. August 1928
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Nach ca. 15 Minuten waren wir schon auf der Weiterfahrt. Aber wer uns kennt, weiß, dass wir meist nicht so weit kommen. An der nächsten Biegung war schon die nächste Haltebucht.
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Von hier aus kann man zum einen noch einen letzten Blick auf den Staudamm werfen oder auf der anderen Seite eine überaus attraktive Brücke bewundern. Auch hierzu gibt es eine Infotafel.
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Zur Brücke nur soviel: Die 1990 fertig gestellt Brücke heißt natürlich Roosevelt-Lake-Brücke. Wer hätte das gedacht. Mit ihrer Länge von 1.080 Fuß ist sie die längste zweispurige Stahlbogenbrücke in Nordamerika. Im November 1995 wurde sie als eine der zwölf hervorragenden Brücken in den USA genannt. Andere zitierte Brücken waren die Goldengate in San Francisco und die Brooklyn Bridge in New York City. Mehr Infos zur Brücke gibt’s hier.
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Meine persönliche Meinung: Die Brücke sieht toll aus und gibt als Motiv wirklich was her.
Schade, dass uns unser Weg nicht über die Brücke führte. Heute weiß ich eigentlich gar nicht mehr, warum wir diesen kleinen Umweg nicht einfach gefahren sind. Es wäre sicher noch ganz nett gewesen, die Brücke von der anderen Seite zu fotografieren.
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Egal. Von hier aus war es nicht mehr weit bis zum Tondo NM. Dort angekommen folgten wir der Parkstraße bis zum Visitor Center. Hier geht es mit dem Fahrzeug auch nicht mehr weiter. Im Visitor Center kauften wir uns erst einmal einen neuen Annual Pas. Den vom letzten Jahr hatten wir ja wirklich zur genüge über zwei Urlaube abgefahren. Der freundliche Ranger machte uns darauf aufmerksam, dass es sein könnte, dass wir nicht in die Ruine könnten, da dort ein Schwarm wilder Bienen ihr Unwesen treiben würde. Eine Rangerin würde aber oben stehen und uns über die Lage informieren.
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Wir machten uns also an den kurzen, steilen Aufstieg. Mittlerweile war es auch recht anständig warm geworden und ich kam beim bergauf laufen ganz schön ins schwitzen.
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Wie sich herausstellte hatten wir Pech! Die Bienen schwirrten gerade woanders herum und wir konnten den steilen Weg nach oben laufen und mussten die Ruine leider zum einen im totalen Gegenlicht und zum anderen mit quietschbunt bekleideten Touristen foto- grafieren. Normalerweise ist es mir egal, ob Menschen im Motiv stehen, aber hier hat es mich offen gesagt schon sehr gestört.
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Die letzten Meter wurde es noch etwas steiler. Insgesamt hatten wir für diesen Weg ca. 15 Minuten benötigt. Oben angekommen hörten wir kurz der Rangerin zu, die sehr ausschweifend über das Leben der ehemaligen Bewohner berichtete. Meine Güte, die waren aber auch alle Interessiert. Entweder hatten diese Touris alle irre viel Zeit oder die Truppe war eine amerikanische Unterorganisation von Studiosus. Sie fragten der auskunftsfreudigen Rangerin regelrecht ein Loch in den Bauch. Wir nutzten diese Zeit um die Ruine in Ruhe zu fotografieren und machten uns dann auch gleich aus dem Staub, denn langsam meldete sich bei uns der Hunger.
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Auf dem Weg nach unten schossen wir noch das eine und andere Foto von blühenden Kakteen und der schönen Landschaft...
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…bevor ich mich beim Gang durch das kleine Visitor Center nach einem Hut umschaute, denn ich Hasenhirn hatte meinen schönen Wanderhut, den ich mir letztes Jahr in Escalante gekauft habe, zu hause vergessen. Leider waren die angebotenen Hüte hier einfach zu teuer. Manchmal frage ich mich schon, ob die in den Shops wirklich was verkaufen wollen. Die Preise sind teilweise wirklich viel zu hoch. Der günstigste Hut hier sollte etwa 30 $, ohne Tax kosten. Die spinnen die Amis, kann ich da nur sagen.
Schon bei der Fahrt zum Visitor Center hatten wir einen schönen Picknickplatz im NM entdeckt und diesen galt es jetzt zu erobern.
Wir hatten Glück, ein Schattenplätzchen mit Ausblick konnten wir noch ergattern und so packten wir zum ersten Mal in diesem Urlaub unsere Kühltasche aus dem Auto und machten es uns auf der Bank bequem.
So gegen 14:00 Uhr machten wir uns auf das letzte und längste Stück unserer heutigen Etappe. Bisher waren wir von den heute geplanten 190 Meile gerade einmal 60 gefahren. Wir machten uns also hurtig (was immer das bei uns auch heißt) auf den Weg nach Show Low. Die Route über die AZ 77 N führte uns über einen wunderschönen Pass. Es war nichts los auf der Straße und wir genossen die Fahrt und hielten nur selten an zum Fotografieren. So macht Autofahren Spaß. Von Meile zu Meile stellte sich immer mehr das USA-Feeling ein.
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Am späten Nachmittag erreichten wir dann unser heutiges Tagesziel Holbrook. Als am Eingang das Schild eines Americas Best Vallue Inn sahen, bogen wir gleich ein. Mit dieser Motelkette waren wir letztes Jahr immer gut beraten gewesen. Als wir aus dem Auto ausstiegen, empfing uns ein eiskalter Wind. Das ging ja gar nicht. Schnell schlüpften wir ins Office. Die Preise bei ABVI waren meist günstig und die Zimmer sauber. Dies traf auch auf dieses Motel zu, obwohl wir wegen der asiatischen Gerüche im Office beinahe wieder raus gegangen wären. Der offensichtlich indischstämmige Mitarbeiter war aber sehr freundlich. Auf unsere Frage, ob es denn eine Heizung im Zimmer gäbe, folgte ein freundliches „Ja“ und gleich der Hinweis, dass im günstigen Zimmerpreis auch ein Frühstück gegenüber im Diner enthalten sei. Diesem Angebot konnten wir nicht widerstehen. Nachdem wir uns im Zimmer eingerichtet hatten machten wir einen ganz kurzen Spaziergang durch den Ort auf der Suche nach einem Restaurant für heute Abend. Letztendlich landeten wir doch bei Suzi im Diner gegenüber unserem Motel. Es war einfach zu kalt um lange draußen rum zu laufen. Bei Suzi gab es für Doris eine Pasta und für mich einen Burger. Beides sehr lecker und günstig. Bier gab es leider keins. Das gönnten wir uns aber dafür anschließend auf unser warmes Zimmer. Hier schauten wir uns anschließend bei einem leckeren Bier die Fotos von gestern und heute an. Licht aus war heute schon um 22:00 Uhr.
Gefahrene Meilen: 213
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