[114648]

 

 

TUC_LAS8.851

 

Ein KLICK in den Header (Titelbild) bringt euch in die Übersicht von diesem Reisebericht!

home35

 

 

11. Tag
Samstag, 23. Mai 2009 – Farmington - Chinle

Schauen wir mal, wohin das Wetter uns führt


Ein Blick aus dem Fenster verriet nichts gutes. Es war immer noch bewölkt. Somit war alles grau in grau. Wenigstens regnete es momentan nicht. grin[2]

Nach dem Frühstück beluden wir Froggy und während Doris schon mal vor fuhr ging ich an die Rezeption zum bezahlen. Hier erlebte ich mein blaues Wunder, denn statt der ca. 150,00 $ sollte unsere Rechnung über 180 $ betragen. Ich fiel fast aus allen Wolken. wut2 Das war zwar immer noch nicht teuer für drei Übernachtungen, aber ausgehandelt hatten wir einen anderen Preis. Ich wies die beiden Mitarbeiter darauf hin und erklärte, dass ich nicht bereit wäre, diesen Betrag zu zahlen. Sie fingen noch einmal an zu rechnen. Anschließend wurde mir erklärt, dass der Betrag von 150,00 $ ohne Tax gewesen wäre. Ich hielt dagegen, dass ich sehr wohl wüsste, dass der Betrag inkl. Tax nur 150,00 $ betragen hätte. Die Mitarbeiter blieben bei ihrer Aussage und da der Manager nicht im Hause war,  mir blieb nichts anderes übrig, als erst einmal den erhöhten Betrag zu zahlen. zornig[1] Ich behielt mir eine dicke Beschwerde vor und verließ knurrend das Motel. wut2

Noch etwas brummig fuhren wir aus Farmington raus. Inzwischen hatte es auch noch angefangen zu regnen. Vor lauter Ärger über die Rechnung schafften wir es wieder, erst einmal in die falsche Richtung zu fahren. icon_redface[1] Nachdem wir uns neu orientiert hatten, fuhren wir dann in Richtung Shiprock. Noch war uns nicht klar, was wir heute machen wollten. Der ursprüngliche Plan war, dass wir von Farmington aus in den Mesa Verde NP fahren wollten, um dort ggf. zu zelten. Hier sollte am Wochenende ein kleines Festival stattfinden. Eins war jetzt schon klar, zum Zelten war es zu kalt. Jetzt kam es nur noch darauf an, in welcher Richtung das Wetter besser wäre. Wir beschlossen, die Entscheidung bis Shiprock zu vertagen. Hier zweigte die Straße zum Mesa Verde ab. Sollte es in diese Richtung besser aussehen, würden wir hoch nach Colorado fahren, wenn nicht würden wir nach Arizona, in den Canyon de Chelly fahren. Noch hatten wir knapp 30 Meilen Zeit.
Ab und an hörte es sogar auf  regnen, aber nur um ein paar Minuten später um so heftiger weiter zu regnen. Es war wie verhext. hexe

 

Gerd aus dem discover-usa.de-Forum hatte uns einen landschaftlich sehr schön gelegenen Weg nach Chinle in unsere Karte eingezeichnet. Diesem folgten wir jetzt. Nach wenigen Meilen hörte es sogar auf zu regnen. Wenn das kein gutes Ohmen war.

779

 

 

Anfangs fuhren wir immer am Shiprock entlang, der nach dem Regen in einem sehr schönen Licht erschien.  Immer wieder hielten wir an, um ihn zu fotografieren. Diese Felsformation sah wirklich aus wie ein schlafender Drache. Als wir dann schließlich sahen, dass rechts von uns eine Gravel-Road zum Shiprock führte, konnten wir nicht widerstehen und folgten der sandigen Fahrspur.

780

 

 

Es war eine ganz schöne Schaukelei auf dieser schmalen Fahrspur. Immer wieder wechselten tiefe Spurrillen sich mit tiefen Sand ab. Der Felsen schien gar nicht näher zu kommen. Nach ca. 15 Minuten machten wir halt. Wir hatten das Gefühl, dass wir hier immer weiter fahren könnten, ohne dem geheimnisvollen Monolithen näher zu kommen. Aber auch von hier aus war er sehr fotogen und somit waren wir mit unserem Standort sehr zufrieden.

781

 

699

700

 

Wieder zurück auf Asphalt und auf der US 491 bogen wir nach wenigen Metern wieder rechts ab, auf die IR 13, den sogenannten Red Rock Highway. 

 

Während wir bei der Fahrt entlang des  Shiprocks teilweise sogar die Sonne sehen konnten, zeigte sie sich während der Fahrt auf dem Red Rock Highway überhaupt nicht mehr, was wirklich schade war. mad[1]

782

 

Selbst durch die dicke Wolkendecke konnte man sehen, in welch einer schönen Landschaft wir uns befanden. Einen Vorteil hatten die dicken Wolken ja schon, denn so hielten wir nicht alle paar Meter an um zu fotografieren sondern fuhren meist zügig weiter.

 

 

783

784

 

 

Aber letztendlich hatte wir doch Glück mit dem Wetter, denn je näher wir dem Canyon de Chelly kamen, um so besser wurde es. An der ersten Haltebucht am Canyon, dem Massarce Cave Overlook, waren zwar immer noch dicke Gewitterwolken über uns, aber sie gaben der Umgebung einen dramatischen Touch. Wir hatten also den richtigen Riecher. Was für ein Glück! So konnte es von uns aus weiter gehen. Die Devise für heute lautete: „Hauptsache kein Regen“ daumen

 

 

785

787

 

 

An jedem Haltepunkt gab es Tafeln, die eine kleine Geschichte erzählten. So auch am Massarce Cave Overlook. Hier wird die Geschichte einer mutigen Navajo erzählt, die mit einem Soldaten kämpfte und sich mit ihm in den Tod stürzte und somit viele Navajos rettete.

 

Selten haben wir so viele Natives gesehen, wie hier am Canyon. Heute war ja Sonntag und viele machten mit ihren Kindern einen Ausflug hierher. Für die Navajos ist dieser Platz wohl etwas ganz besonderes, was aber nicht heißt, dass hier wie aus Samtpfoten herum gelaufen wird. Ein jedes Kind und fast jeder Erwachsene probierte mindestens einmal das Echo hier aus. grin[2]

788

 

789

790

 

 

Beim Spaziergang über das Plateau fanden wir große Kakteenfelder und verwurzelte Bäume. Aber natürlich auch die kleinen Ruinen.

 

 

791

792

 

 

793

794

 

 

Am Mummi-Cave-Overlook blieben wir etwas länger hängen. Leider lag die Cliffhouse-Siedlung noch im Schatten. Die Mummi-Cave ist wohl eine der ältesten Siedlungen hier im Canyon. Gebaut wurden diese Ansiedlungen von den Anasazi-Indianern, diese sollen sie auch zwischen 348 bis 1284 bewohnt haben. Warum die Siedlung im 13.Jhr. verlassen wurde, liegt im Dunkeln. Man vermutet eine Dürreperiode zwang die Siedler, den Canyon zu verlassen.

 

 

796

797

 

 

Auch heute betreiben Natives (heute Navajos), neben dem Tourismusgeschäft - denn hier unten darf nur rein, wer ein Permit und einen Führer hat - Landwirtschaft und Viehzucht.

 

 

799

801

 

 

Obwohl wir recht lange am Overlook der Mummi-Cave herum lungerten, wandert die Sonne kaum weiter. Wir fuhren daher erst einmal zum nächsten Aussichtspunkt, dem Antelope House Overlook weiter. Später wollten wir noch einmal zur Mummi-Cave zurück kehren.

 

804

Seit Beginn des 18. Jh. leben die Diné (anderes Wort für Navajo) hier im Canyon, nachdem sie zuerst die Hopi und anschließend spanische Siedler aus dem Canyon vertrieben haben. 1863 jedoch schickte die amerikanische Regierung die Kavallerie, unter Führung von Colonel Kid Carson in das Gebiet, um die Navajos zu vertreiben. Die Taktik des ehemaligen Fährtensuchers bestand darin, Felder zu brandschatzen, Vieh zu töten, Kinder, Alte und Frauen zu hetzen und männliche Diné, die Widerstand leisteten, zu töten.

 

Bei seinem Angriff am 14. Januar 1864, besetzte Colonel Carson mit seiner Truppe den Eingang an der Westseite des Canyons, während eine andere Truppe vom Osten her vorrückte. Nun waren die Diné zwischen zwei Truppen eingeschlossen und gaben letztendlich auf. Hunger und Kälte hatten sie wohl zermürbt.

 

Im März 1864 begann der bei den Diné als „Langer Marsch“ in die Geschichte eingegangene erste Konvoi der Zwangsumsiedlung in das 300 Meilen entfernte Fort Summer in New Mexico. Während dieses Marsches starben viele an Erschöpfung und sonstigen Krankheiten. Nur die Starken kamen durch. Mehr Infos gibt es hier:

 

Als nach vier Jahren, am 1. Juni 1868, Navajo-Häuptlinge in Fort Sumner einen Vertrag, worin die US-Regierung dem Diné-Volk ein Reservat in seinem alten Land zuteilte und den Überlebenden die Rückkehr bewilligte, unterschrieben, kehrte ein stark dezimiertes Volk in den Canyon de Chelly zurück.

 

805

 

806

 

807

809

 

 

Vom Antelope-House Overlook konnten wir die Tourenwagen der Navajos beobachten. Dabei stellten wir fest, dass auch die Teilnehmer dieser Touren nicht in den eingezäunten Antelope House Komplex hinein gehen konnten.

 

 

810

811

 

 

Von hier aus sollten wir laut Beschreibung auch Felszeichnungen erkennen können. Aber unsere Suche blieb erfolglos und so schossen wir einfach mal ein paar Fotos von der Wand, in der Hoffnung, später - auf dem Notebook -  ein paar Zeichnungen zu entdecken.

 

Während ich kläglich versagte, schaffte Doris es ein paar Wandmalereien zu fotografieren.

D023

 

Von hier aus fuhren wir noch einmal zurück zum Mummi-Cave-Overlook.

 

Wir hofften die Anlage jetzt im Sonnenschein zu sehen. Immerhin waren jetzt ja schon ein paar Stunden vergangen. Hunger hatten wir auch und so beschlossen wir dort auf dem Plateau, mit Sicht auf den Alkoven zu picknicken. Das Wetter hatte sich zwar erheblich gebessert - im Gegensatz zum Morgen - aber die Sonne war immer noch nicht sehr viel weiter gewandert, sprich, dass Cliffhouse war immer noch im Schatten. Schade! Aber auch im Schatten ist es ein schöner Anblick und unsere Kirschen und der Käse haben uns bei dieser Aussicht besonders gut geschmeckt. Eigentlich hatten wir heute nicht mehr mit so schönem Wetter gerechnet. Wir waren zufrieden.

812

 

So gegen 15:00 erreichten wir das Visitor Center. Hier stöberten wir etwas in der Bücherecke und kauften Postkarten. Wie immer gab es hier natürlich keine Briefmarken. Da wir ja nichts vorgebucht hatten, machten wir uns anschließend erst einmal auf die Suche nach einer Unterkunft für die Nacht. Als erstes fuhren wir zur am nächsten gelegenen Thunderbird Lodge. Hier gab es leider nur noch ein Minni-Zimmer. Wir hofften im Best Western mehr Glück zu haben und fuhren deshalb erst einmal am Holiday Inn vorbei.

 

813

Das Best Western hatte noch ein schönes Zimmer für uns, zwar zu einem recht gesalzenem Preis, allerdings war Wochenende und wie uns ein anderes deutsches Paar an der Rezeption versicherte, auch zu einem günstigeren Preis als im Holiday Inn. Wir sparten es uns daher noch zum Holiday Inn zurück zu fahren, sondern buchten gleich hier.

Nachdem wir die Koffer auf dem Zimmer verstaut hatten fuhren wir gleich wieder zurück zum Canyon de Chelly, um jetzt den South Rim Drive abzufahren.

 

Den ersten Halt machten wir gleich am Tunnel-Overlook

 

 

814

815

 

 

Mittels einer Metalltreppe führt hier ein kurzer Weg zu einer mini Aussichtsplatzform. Wir waren sehr erstaunt zu sehen, wie grün es innerhalb des Canyons ist. Die Treppe ging noch weiter nach unten, allerdings darf hier nur weiter, wer in Begleitung eines autorisierten Führers ist.

 

Schon nach wenigen Minuten hielten wir am nächsten Aussichtspunkt, dem Tsegi-Overlook. Leider zogen gerade mal wieder dicke Wolken auf, so dass die ganze Pracht dieses Aussichtspunktes nicht zum Ausdruck kam. Sehr schön kann man hier eine der Farmen sehen, die auf dem Canyon Boden noch traditionelle Landwirtschaft betreiben.

816

 

Lang hielten wir uns hier nicht auf. Nach ein paar Fotos zogen wir weiter zum nächsten Haltepunkt.

Kaum waren wir auf dem Weg zum nächsten Aussichtspunkt, sahen wir eine Herde Wildpferde, diesmal sogar mit einem Fohlen. doppelherz[1] Selbstverständlich wollten wir uns auch diese Herde etwas näher anschauen. Dazu mussten wir aber erst einmal bis zum Junction Overlook weiterfahren. Hier stellten wir Froggy ab und gingen zurück auf der Rimkante.

Von den Wildpferden war leider keine Spur mehr zu sehen. Wir gingen trotzdem weiter zurück und fanden sehr schöne blühende Kakteen und gingen so immer von Kaktee zu Kaktee immer weiter zurück, bis wir dann schließlich doch die kleine Herde wieder fanden.

 

818
820
822

 

Auch diese Pferde ließen sich kaum von uns beim fressen stören.

 

 

823

824

 

 

Allerdings gingen wir auch nicht besonders nahe heran, wir wollten sie ja schließlich nicht vertreiben. Am neugierigsten von allen war das kleine Fohlen, dass uns sogar geduldig Modell stand. Nach ein paar Fotos gingen wir zurück zum Aussichtspunkt.

 

In der Zwischenzeit waren wieder dunkle Wolken aufgezogen und gaben der Landschaft einen dramatischen Anstrich.

825

 

Erfreut stellten wir fest, dass sich ein paar Regenpools gebildet haben und versuchten natürlich diese gleich mal fotografisch festzuhalten. 

 

Nachdem wir wieder einmal viel zu viele Fotos geschossen hatten, fuhren wir weiter zum nächsten Aussichtspunkt, denn langsam mussten wir uns sputen, wenn wir noch bis zum Spider Rock kommen wollten.

777

 

776

774

 

 

Am White House Overlook machten wir nur einen kurzen Halt. Von hier aus kann man den einzigen Trail im National Park ohne Führer und Permit laufen. Uns war es dafür allerdings schon zu spät. Wer möchte kann von hier aus den 2,5 Meilen langen Roundtrip wandern. Ich denke, man sollte hierfür ca. 2 Std. einplanen, da der Rückweg beständig bergauf geht.

 

 

773

772

 

 

Auch vom Overlook hat man einen sehr guten Blick auf die White House Ruine.

 

 

770

769

 

 

Auch am Sliding House Overlook machten wir nur einen kurzen Halt. Immer dunklere Wolken zogen über uns hinweg. Wir fuhren hurtig weiter in Richtung Spider Rock. Als eine kleine Schafherde mit ihren Hütehunden (das Verhältnis Hund zu Schaf war fast eins zu eins) aus dem Unterholz hervor kam, hielten wir natürlich für eine kurze Fotosession an.

 

 

Canyon de Chelly

D024

 

 

Aber danach ging es dann ohne Umwege zum Spider Rock.

 

Spyder Rock

Der ca. 240 Meter hohe Felsturm aus Sandstein ist schon sehr beeinruckend. Seinen Namen hat er übrigens aus der Diné-Mythologie. Hiernach sind die Kuppen dieser Felsennadel der Wohnort der Spinnenfrau. Diese Dame steht im Ruf ungehorsame Kinder zu fressen. Der Überlieferung nach sind die weißen Gipfel die Gebeine der gefressenen Kinder. Da sie der Überlieferung nach aber auch die Kunst des Webens zu den Diné brachte, wird sie bis heute noch verehrt.

 

Was lernen wir daraus: Jede Kultur hat so ihre Gruselgeschichte. jaja[1]

Spyder Rock

 

Langsam wurde es Zeit für uns zurück zu fahren, denn das Restaurant neben unserem Hotel hatte heute nur bis 20:00 Uhr geöffnet.

 

Wir sputeten uns also auf dem Rückweg und fuhren fast in einem Rutsch durch. Lediglich bei den Mustangs und am Tsegi Overlook machten wir einen kurzen Fotostopp, da hier sich doch noch die Sonne blicken ließ.

 

826

827

 

Zum Abendessen gab es für Doris heute irgendwas mit Fisch und für mich einen leckeren Burger. Im Zimmer haben wir uns anschließend noch ein Bier genehmigt und dabei wie immer die Fotos auf das Notebook geladen und anschließend angeschaut. So gegen 22:00 Uhr haben wir das Licht ausgemacht und geschlafen.


Gefahrene Meilen: 194

Motel: Best Western - Chinle

 

galerie2

Canyon de Chelly NM

 

 

Home

Back

Forward

Up
AbschlussUnten