Dort fuhr ich dann auch fast pünktlich um 10:00 Uhr auf den Parkplatz. Wenn ich auch nur etwas früher hier gewesen wäre, hätte ich noch vor verschlossener Tür gestanden. Ups, da hatte ich ja noch mal Glück. Glück war natürlich auch, dass ich erst einmal das Gelände für mich alleine hatte. Wenn auch nicht lange, denn schon kurz nach mir kam eine Familie aufs Gelände. Zirka eine ½ Std. später kam sogar noch eine Boyscout-Truppe an. Während ich über das Gelände streifte, war ich auf jeden Fall immer bemüht, alle Gruppen hinter mir zu lassen, was mir auch recht gut gelang.
Um ¼ vor 12 war ich zurück am Parkplatz. Die Zeit war wie im Fluge vergangen. Das Minenmuseum mit all seinen interessanten Geschichten hat mir sehr gut gefallen. Nun wurde es aber wirklich Zeit Abschied zu nehmen, denn ich wollte heute ja noch einiges erleben. Mein nächstes Ziel war Niland . Auf dieses Nest „in the middle of nowhere“ hatten mich fast gleichzeitig Alina und Gerd aufmerksam gemacht. Um dorthin zu gelangen, musste ich erst einmal nach Yuma zurück fahren. Die nächsten Meilen durch das Kofa Wildlife Refuge plätscherten wie schon auf der Hinfahrt so vor sich hin. Das Army Testgelände ließ ich unbesichtigt. Erst nachdem ich dieses Gebiet hinter mir gelassen hatte, wurde die Landschaft etwas interessanter. Ich fuhr jetzt wieder durch das landwirtschaftlich genutzte Gebiet. Links und rechts der Straße wurde etwas angebaut und Bewässerungsgräben durchzogen die Landschaft. Ich fand es ganz nett, zumal man immer wieder Reiher auf der Suche nach Nahrung durch die Bewässerungsgräben staksen sah. Eigentlich wollte ich ja schnell durchfahren, als ich rechter Hand wieder das riesige Feld mit pink- und lilafarbenen Blumen sah. Mit der Eisenbahnbrücke im Hintergrund sah es viel interessanter aus als auf der Hinfahrt. Also machte ich eine kleine Drehung, da ich schon vorbei gerauscht war und schaute mir das Blumenmeer von Nahem an. Zur Brücke gibt es übrigens auch noch ne nette Geschichte , die ich aber erst im Nachhinein entdeckte. Noch vor Yuma fuhr ich dann auf den Interstate 8 und umfuhr so die Stadt. Nach wenigen Meilen verließ ich schon den Interstate in nördlicher Richtung. Dies war zwar nicht der direkte Weg nach Niland , aber er führte auch ans Ziel. Ich fuhr jetzt auf dem Highway S34 auch Ogilby Road genannt. Diese Straße ist wirklich total langweilig. Links und rechts sieht man hin und wieder Campingplätze für die sog. Snowbirds, die aber noch nicht vollzählig versammelt waren. Was Menschen dazu bringt, in diese Ödnis zu ziehen, kann ich wirklich nicht nachvollziehen, zumal die Stellplätze nicht gerade günstig sind. Hier gibt es wirklich NICHTS überhaupt NICHTS! Kein Baum, kein Strauch. Nicht einmal eine schöne Wüstenlandschaft, sondern nur Geröll und Staub. Wahrscheinlich war es diese Tristesse, die mich nach 1 ½ Stunden Fahrt von Castle Dome aus gesehen, dazu brachte auf eine Sandpiste abzubiegen, um dem Schild zur Gold Rock Ranch zu folgen. Die Gold Rock Ranch entpuppte sich als RV Ressort mit angeschlossenem Gerümpelhaufen. Da ich für heute schon genug Gerümpel gesehen hatte, bin ich hier nur kurz durch den kleinen Antiquitätenladen, der neben allerlei Nippes auch einige ganz nette und wohl auch alte Sachen zum Verkauf anbot. Fotografiert habe ich allerdings nichts, denn ich hatte die Kamera im Auto gelassen. Ich kam kurz mit der Inhaberin, einem recht bunten Vogel, so um die 70 und geschminkt wie Liz Taylor zu ihren besten Zeiten, ins Gespräch. Da ich jetzt etwas unter Zeitdruck stand und auch keine Lust hatte hier herum zu streunen, erklärte ich ihr, dass ich evtl. auf meiner Rückfahrt noch einmal vorbei kommen würde. Daraufhin schrieb sie mir ihre Telefonnummer auf, was ich sehr nett fand. Um es vornweg zu nehmen: ich bin nicht mehr vorbei gefahren. Ehrlich gesagt, hatte ich es auch ganz vergessen. Wieder zurück auf dem Highway fuhr ich die nächste ½ Stunde auch recht zügig bis zu meinem nächsten Ziel, den Imperial Sanddünen . Leider war die Sonne mittlerweile hinter den Wolken verschwunden, was für ein Foto der Dünen nicht gerade ideal war. Allerdings war es der Zeitpunkt auch nicht, denn immerhin war es mittlerweile kurz vor 14:00 Uhr. Ich fuhr daher zum Overlook, wo ich recht halbherzig ein paar Fotos schoss und fuhr dann auch schon weiter. Kurz hinter dem Overlook veränderte sich die Landschaft erneut. Ich befand mich jetzt wieder inmitten landwirtschaftlicher Felder. Neben Reihern auf Nahrungssuche kam ich dann auch an einer Viehverladestation vorbei. Dies war alles nur kein schöner Anblick. Die Rinder lagen zusammengepfercht auf einer mit Kuhmist überzogenen Fläche und warteten auf ihre Verladung. Es waren sicher tausende Rinder, die auf ihren Abtransport warteten. Die zugezogene Wolkendecke passte zu diesem Anblick.
Ich hab die Nacht geschlafen wie ein Stein, allerdings nur bis kurz nach 6 Uhr. Dies war nämlich die Uhrzeit, zu der mein Zimmernachbar gedachte zu duschen. Vor lauter Schreck wäre ich beinahe aus dem Bett gefallen. Da ich nun wach war, beschloss ich, einen Blick nach draußen zu werfen. Dort begann gerade die Sonne aufzugehen. Ich bin also schnell wieder zurück ins Zimmer und habe mir die Kamera geschnappt, um dieses farbenfrohe Schauspiel zu fotografieren. Von daher hatte sich dieser Weckservice schon wieder gelohnt. Da ich heute ein leckeres Frühstück zu erwarten hatte, kochte ich mir nur einen Kaffee und sprang anschließend unter die Dusche. Bis ich dann drüben auf der anderen Straßenseite im Restaurant des Best Westerns war, schlug die Uhr gerade 7. Ich frage mich ja immer wieder, wo denn nur die Zeit geblieben ist. Aber egal. Das Frühstück, das im Preis ja inbegriffen war, hatte wirklich gehalten was es versprochen hat. Es gab Eier nach Wahl (für mich somit Spiegeleier), Hushbrowns, Speck und Toast. Wie das Motel, soll auch das Restaurant laut Hotelprospekt das älteste noch bestehende Restaurant der USA sein. Keine Ahnung, ob es stimmt. Auf jeden Fall ist es sehr schön dekoriert und der Service war gut. Abends bekommt man hier Steaks und Burger. Diese sind bestimmt auch nicht schlecht. Da auch beim Frühstück W-Lan funktionierte, habe ich etwas im Internet gesurft und so war es schon 8:00 Uhr bis ich das Restaurant verließ. Langsam sollte ich mich mal sputen, denn heute hatte ich ein großes Programm vor mir. Als erstes galt es ca. 40 Meilen zu einem Minenmuseum zu fahren. Vorher machte ich mich aber noch auf die Suche, nach einem gescheiten Kaffee. Denn egal, wie toll die Restaurants auch sind, diese braune Brühe ist ja wirklich kaum Kaffee zu nennen. Ich fuhr etwas kreuz und quer durch Yuma und landete schließlich in einem Starbucks, wie meist in diesem Urlaub. Hier bekam ich aber wenigstens einen einigermaßen gescheiten Cappu und machte mich so gestärkt ca. eine Viertelstunde später endlich auf den Weg zur Castle Dome Mine . Anfangs fährt man noch durch ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Wenn man dieses hinter sich gelassen hat, zieht sich der Weg wie ein Kaugummi. Die Straße ist schnurgerade und verleitet zum Rasen. Ich hatte daher auch einen ganz schönen Speed drauf, als ich an einer riesigen Kanone vorbei kam. Auf einem Schild konnte ich im Vorbeirauschen gerade noch erkennen, dass dies der Eingang zu einem Versuchsgelände der Army war. Einige Wagen parkten in der Nähe der Waffe und die Insassen der Pkws ließen sich vor dem schweren Kriegsgerät fotografieren. Ich fuhr ohne mein Tempo zu verringern weiter. Ich würde hier sowieso noch einmal vorbei kommen. Wenn es mich bis dahin interessieren würde, könnte ich ja anhalten. Jetzt wollte ich aber erst einmal ins Minen Museum kommen. Der Weg führte mich weiter durchs Kofa National Wildlife Refuge . Ehrlich gesagt, hat mich die Landschaft nicht vom Hocker gehauen. Ich habe daher auch keine Fotos gemacht, sondern bin direkt zur Mine gefahren.
6. Tag Samstag, 24. März 2012, Yuma, AZ - Indio, CA God is Love!
Yuma, Arizona Castle Dome Mine, AZ
Ein paar Facts zur Castle Dome Mine: Entdeckt wurden die Erzvorkommen 1862 von Jacob Snively. Es sollte aber noch weitere zwei Jahre dauern bis die Flora Tempel Mine 1864 als zweite Mine Arizonas patentiert wurde. Der Silber- und Bleiabbau boomte Ende des 19. Jahrhunderts in Arizona. Um 1880 sollen glaubt man der Geschichte ca. 3000 Menschen in Castle Dome gelebt haben, mehr als in Yuma zur gleichen Zeit. Ohne Eisenbahnzugang benötigte man allerdings einiges an Einfallreichtum um die Erzsendungen zu den Endabnehmern zu bringen. Im Jahre 1878 wurde daher in Castle Dome der damals weltweit größte Wagen, mit einer Kapazität von 20 Tonnen konstruiert. Man benötigte ein Team aus 40 Pferden bzw. Maultieren um dieses Gefährt zu bewegen. Erst 1979, als der Silberpreis auf seinen tiefsten Stand gefallen war, schloss die Mine, die somit die längste Laufzeit aller Minen in Arizona hatte. Die Mine wurde dann recht schnell vergessen und alles begann zu verlottern. 1993 kauften Allan und Stephanie Armstrong daher dieses Gelände auf und begannen mit der Restaurierung. Mittlerweile befinden sich 37 restaurierte Gebäude auf dem Gelände. Viele stammen aus Castle Dome, manche aber auch von Minen aus der Umgebung, ebenso wie die meisten Artefakte. Diese hat Allan Armstrong in mühsamer Kleinstarbeit aus den Minenschächten und eingestürzten Häusern geborgen. So kann man heute neben den Gebäuden auch eine Vielzahl an Kleinkram, wie Briefe, Zeitungen, Flaschen, Dosen, Tabak, Kleidung, Geschirr, Decken usw. besichtigen und das Leben der damaligen Zeit recht gut nachempfinden.
Durch das Living Museum zu laufen war wirklich sehr kurzweilig. Wahnsinn, was hier alles an Gebäuden zusammen getragen wurde. Man findet alles, was man zum damaligen Leben brauchte. Es gibt Geschäfte, Zahnärzte, eine Bank, ein Hotel, eine Kirche, ein Sheriff-Büro mit Zelle, viele unterschiedliche Unterkünfte und einige Bars. In vielen Gebäuden befinden sich auch noch kleine Tafeln, die Geschichten über die Bewohner von Castle Domes erzählen, wie die des letzten Miners, Lyman Wall, der seinen Claim erst 1947 absteckte. In den Hütten entdeckt man auch immer wieder Puppen, die in den Ecken sitzen oder hinter einem Tresen stehen. Ab und an haben sie mich wirklich zusammen fahren lassen. Mir haben am besten das SheriffsOffice, die kleine Kirche und die Bank gefallen. Im Hotel habe ich mich sehr nett mit einer älteren Dame unterhalten, die dort, gekleidet wie im 19. Jahrhundert, Besucher empfängt und über die Geschichte des Gebäudes informiert. Später habe ich dann auch noch ihren Mann kennen gelernt, der in der Flora Temple Bar als Sheriff verkleidet, etwas über die Gefährlichkeit der damaligen Zeit erzählt. Mein Streifzug durch das Gelände hat sicher eine gute Stunde gedauert. Dabei habe ich hunderte von Fotos geschossen, die alle in der Fotogalerie zu finden sind. Nachdem es in diesem Teil des Museum immer trubeliger wurde, bin ich zurück zu Silverfox, um den kurzen Weg bis zum Parkplatz des Minendistrikts zu fahren. Überraschender Weise gab es im Minendistrikt noch einiges zu entdecken. Erwartet hatte ich nur Minenschächte, daher war ich dann doch sehr erstaunt, noch recht gut erhaltene Unterkünfte der Minenarbeiter vorzufinden. Auch gab es wieder diese Puppen, die überall standen und lagen und mich zusammen zucken ließen. Am faszinierendsten fand ich all die Kleinigkeiten, wie Geschirr, Kochutensilien bis hin zu den Badeutensilien, die zusammen getragen wurden. Auch hier kann man in alle Gebäude hinein gehen - wie schon vorher in Castel Dome. Schilder wie: „Berühren verboten“ hat man sich gleich gespart, man hofft wohl darauf, dass sich Besucher von den Kleinoden fernhalten, was sie wohl auch machen, sonst wäre schon vieles nicht mehr zu sehen. Auch hier gab es wieder Tafeln mit kleinen Storys aus der damaligen Zeit. So erfährt man, dass es auch Minen gab, die in Besitz von Frauen waren, wie zum Beispiel von Rita aus Tennessee. Am Ende des Minendistriktes gelangt man an einen alten Friedhof. Auf kleinen Tafeln kann man hier nachlesen, dass einige der hier Begrabenen durch eine Bleivergiftung der besonderen Art verstorben sind. Die Zeiten waren halt rau Ende des 19. Jahrhunderts. Das letzte Grab stammt aus dem Jahre 1930.
Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine Castle Dome Mine Castel Dome Mine - Minendistrikt - Friedhof Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine, AZ Castle Dome Mine Castle Dome Mine Castle Dome Mine Castle Dome Mine - Friedhof
Noch eine kleine Geschichte zum Schluss: Zur damaligen Zeit war es wünschenswert, wenn Musik in einer Bar gespielt wurde. Castle Dome prahlte damit, 5 Bars innerhalb einer Meile zu besitzen. Eines Tages kam eine kleine Klavierspielerin aus dem hintersten östlichen Winkel des Landes mit ihrem Klavier nach Castle Dome. Ihr Spiel war so lieblich, dass es alle die es hörten verzauberte und die Minenarbeiter sowie die Städter lagen ihr zu Füßen. Als eines Tages ein gut aussehender Spieler nach Castle Dome kam verliebte sich die kleine Klavierspielerin Hals über Kopf in ihn und folgte ihm nach San Francisco wo sie ihn auch heiratete. Ihr Klavier ließ sie zurück. Der hübsche Spieler verfolgte leider auch nach der Heirat weiter seine Spielerkarriere und so war es nicht verwunderlich, dass man schon nach einer kurzen Zeit hörte, dass die kleine Klavierspielerin ermordet wurde. Ihr Mann war zusammen mit ihrem kleinen Vermögen, das sie mit Klavierspielen verdient hatte verschwunden. Das Klavier stand weiterhin in der Bar und verstaubte. Ab und an setzte sich jemand an das Klavier um es zu spielen. Aber nachdem dann jeweils die Geschichte der kleinen Klavierspielerin erzählt wurde, brachte es niemand über das Herz zu spielen. Der Legende nach wurde das Klavier dann letztendlich in einem alten Bergwerk gelagert. Als man es nach vielen Jahren herauf zog, konnte man noch immer darauf spielen. Was für eine traurige Geschichte.
Bridge to nowhere, CA Imperial Sand Dunes Castle Dome Mine, AZ
hier geht’s weiter nach Slap City, Ca Ritas Story: Sie kam 1883 nach Castle Dome auf der Suche nach einem Mann. Gefunden hat sie eine Silbermine. Man erzählt sich, dass ihre Behausung eine der Aufwendigsten zur damaligen Zeit war. So hatte sie einen ebenen sandigen Platz für ihr Zelt gefunden, baute einen Herd/Ofen mit einem Steinabzug und Treppen um bequem in die jeweiligen Ebenen ihrer Behausung zu gelangen. Den Schacht für Ihre Silbermine grub sie im Alleingang. Bei Rita war jeder immer herzlich willkommen. Bei ihr stand ständig ein Topf mit Bohnen und eine Kanne heißen Kaffees auf dem Herd.  Ein Rätsel bleibt, ob sie letztendlich einen Mann gefunden hat. zur Tagesansicht