18. Tag Donnerstag, 5. April 2012, Yucca Valley, CA Nackte Tatsachen
Heute erreichte ich wirklich den Gipfel des Trödelns. Bis ich aus dem Motel kam, war es schon 9:15 Uhr. Das Frühstück war ganz o.k, typisch Best Western halt. Als Erstes fuhr ich anschließend im California Welcome Center vorbei, das ich gestern schon entdeckt hatte, und deckte mich dort mit Infomaterial ein. Außerdem bekam ich dort einen Tipp für eine Westernstadt. Anschließend tankte ich und fuhr über Starbucks, in den Joshua Tree National Park . Auch dort führte mich mein erster Weg ins Visitor Center. Gute Auskünfte bekam ich dort aber leider nicht, denn hier gab es wieder einmal nur eine bemühte Rentnertruppe statt richtiger Park Ranger und die waren mit meinen speziellen Fragen einigermaßen überfordert. Wenigstens bekam ich heraus, dass die Touren zur Keys Ranch auf Wochen ausgebucht waren. Ach ja, einen einfachen Parkplan habe ich auch noch bekommen. Damit bewaffnet machte ich mich dann wieder auf den Weg in den Park. Am Kassenhäuschen war um diese Uhrzeit natürlich eine Wagenkolonne. Ich möchte ja schon einmal gerne wissen, mit welchen Fragen manche Autofahrer die Ranger im Kassenhäuschen immer löchern. So kam es, dass ich erst so gegen 10:30 Uhr im Park ankam. Da es am Morgen noch bewölkt war, war dies kein Beinbruch. Vielleicht trödelte ich ja unterbewusst deshalb? Der erste Punkt auf meiner To-Do-Liste für heute war der Hidden Canyon Loop. Zwischen diesem Loop und dem Parkeingang standen aber noch ein paar Fotomotive, die abfotografiert werden mussten. Neben schönen Joshua Trees fand ich interessante Felsen und blühende Kakteen. Außerdem spielte das Wetter jetzt richtig mit. Das Wolkenband von heute Morgen hatte sich fast vollständig aufgelöst. Lediglich ein paar fotogene Wölkchen waren übrig geblieben. Ich trödelte so vor mich hin und fotografierte hier und da und ehe ich mich versah, war schon wieder eine Stunde vergangen. Am Hidden Canyon Loop kam ich erst so um die Mittagszeit an. Wow! Hier war es voll. Ich musste den Parkplatz erst einmal umrunden, bis ich ein Plätzchen fand. So viele Menschen auf einmal war ich in einem Park schon lange nicht mehr gewöhnt. Ich muss gestehen, dass ich am liebsten umgedreht hätte. Da es aber bestimmt überall im Park gleich voll war, biss ich in den sauren Apfel. O.k., in den sauren Apfel biss ich erst später, jetzt schnappte ich mir erst einmal meinen Rucksack und eine kleine Flasche Wasser und machte mich auf den ca. eine Meile langen Rundweg. Wie meist in den USA verteilten sich auch hier auf dem Trail die Menschenmassen einigermaßen. Es war nicht so, dass ich alleine unterwegs gewesen wäre, aber es sprang mir auch nicht ständig jemand ins Foto. Dieser Loop war wirklich eine recht nette Einstimmung in diesen Park. Neben skurrilen Fels- formationen gab es allerlei Pflanzen zu erkunden. Das Buschwerk war meist recht dicht, so dass man es sich wirklich gut vorstellen konnte, dass hier einstmals Viehdiebe gestohlene Kühe und Pferde in diesem Tal versteckten, bis sie sie mit neuen Brandmarkungen auf kleineren Märkten verkauf- ten. Das Einzige was heute hier vermisst wurde, waren kleine Kinder. Zweimal fragten mich suchende Eltern nach ihren Kindern und jedes Mal war ich kurz vorher fast über sie gestolpert. So ändern sich die Zeiten. Nach einer knappen 3/4 Stunde war ich schon wieder am Auto. Inzwischen hatte ich etwas Appetit und holte ein paar Snacks aus dem Cooler und machte es mir an einem der Picknicktische bequem. Das Wetter war heute aber auch wie für ein Picknick gemacht. Bei ca. 75 °F ließ es sich in der Sonne gut aushalten. Mein nächstes Ziel war der Parkplatz zum Baker Dam . Zu diesem wollte ich heute aber noch nicht laufen, sondern die Wallstreet Mill war mein Ziel. Wie ich es trotzdem schaffte habe, wieder einmal auf dem falschen Weg zu landen, war nur meiner Dussligkeit zuzuschreiben. Ich war schon fast eine 1/2 Meile in Richtung Baker Dam unterwegs, bis mir auffiel, dass dieser Weg, mit dem von Ulrich beschriebenen Weg recht wenig zu tun hatte. Ich drehte daher um und ging wieder zurück zum Parkplatz. Dort musste ich mich erst einmal neu orientieren. Es gab so viele Wege, die hier weggingen. Welcher war wohl der Richtige? Zum Glück bemerkte ich, wie einige Leute rechts vom Weg zum Baker Dam zum Parkplatz zurück liefen. Dies musste der richtige Weg sein. Ich schlug ihn auch gleich ein und fühlte mich hier von Anfang an wohler. Den Menschenmassen war ich wieder einmal entgangen. Die trieben sich alle in Richtung Baker Dam herum. Auf eine weitere Massenveranstaltung wie am Hidden Canyon hatte ich wirklich keine Lust. Hier alleine in der Wildnis hatte ich auch wieder sehr viel mehr Muse, mich der Natur zu widmen. So fiel mir schon gleich am Anfang ein Kaktus mit schönen roten Stacheln ins Auge. Aber besonders begeisterten mich die grazilen Joshua Trees die diesen flachen Hiking-Trail umsäumten. Recht schnell erreichte ich die Kreuzung zum Wonderland Wash. Diesen Weg wollte ich zuerst laufen. Vielleicht würde ich es mich ja sogar trauen, hier querfeldein zur Mill zu laufen, wie von Ulrich im DA- Forum beschrieben. Von der Kreuzung aus dauerte nicht lange, bis ich die Reste des Wonderland Wash Farmhauses erblickte. Diese rosa Fassadenfarbe war ja wirklich zum Schreien. Mich hätte ja brennend interessiert, ob wirklich alle ehemaligen Bewohner des Hauses mit dieser Außenfarbe einverstanden waren? Ich sag nur: “Barbie lässt grüßen! Bis jetzt klappte ja alles blendend. Kaum war der Gedanke fertig gedacht stolperte ich fast über einen schönen gepunkteten Lizard, der offen- sichtlich hier wohnte. Dieser führte mich auch zur Schütte, die jetzt nicht mehr wie auf Ullrichs Foto auf dem Stein lag, sondern umgekippt war. Mein Weg führte - laut Beschreibung - an ihr vorbei. Der Weg wurde jetzt immer schmaler und führte manchmal auch an piksenden Sträuchern vorbei. Ich war nun doch froh, dass ich meine Hose lang gelassen hatte, ansonsten wären meine Beine wieder total verkratzt worden. Teilweise verlief der Weg nun in einem schmalen trockenen Bachbett, aber ab und an ging es auch über Stock und Stein. Genau wie ich es mag. Hatte ich schon erwähnt, dass dieser Weg, genau wie der Hidden Canyon Loop ebenerdig verlief? Ich mag ja diese flachen Wege, die könnte ich stundenlang laufen. Als der Weg immer enger wurde, schaute ich, ob ich rechts über die Felsen weiter kommen würde. Gehen würde es wohl, aber da ich keinen GPS-Track von der Mill hatte, ließ ich es dann doch lieber. Ich konnte den Weg nicht einschätzen. Nur auf die vage Ahnung hin, dass sich die Mill von mir aus in östlicher Richtung befinden müsse, wollte ich mich nicht auf den Weg machen. Lieber fotografierte ich die farblich schön strukturierten Felswände und kraxelte etwas herum. Als ich schon dabei war, mich auf den Rückweg zu machen, bemerkte ich zwei junge Amis. Ihre Frage, ob dies der Weg zur Mill sei, konnte ich guten Gewissens verneinen. Ich erklärte ihnen, dass die Mill nordöstlich von den Resten der Wonderland Wash Ranch zu finden sein. Sie meinten, da wäre ich auf dem Holzweg, denn von dort wären sie gekommen, aber die Mill hätten sie nicht entdeckt. Sie gingen davon aus, dass sie schon gar nicht mehr existieren würde. Da sie auch keine Lust hatten weiter im Wonderland Wash zu laufen, schlossen sie sich mir an. So erfuhr ich, dass sie beide aus Kalifornien kamen und für eine Woche hier Urlaub machten. Da sie nicht zur Kletterfraktion gehörten, waren sie schon einige kurze Wanderwege gelaufen. Bisher hatten sie auch immer alles gefunden. Nur die Mill versteckte sich vor ihnen. Gemeinsam liefen wir bis zu einem Oldtimer. Hier standen schon zwei interessant aussehende Paare herum. Die Damen, in Hotpants und Highheels bekleidet waren so um die 20 und ihre männlichen Begleiter, waren so geschätzt Ende 50, Anfang 60. Wir hatten die beiden Paare wohl bei Nacktaufnahmen im und rund um den Oldtimer gestört. Ihr meint ich übertreibe, dann beachtet mal das Schuhwerk der Dame rechts. Uns amüsierte es ungemein, während die vier unter einem Joshua Tree standen und darauf warteten, dass wir uns vom Acker machten. Wir kosteten die Situation noch etwas aus und fotografierten den Oldtimer mit und ohne uns erst einmal ausgiebig. Da die Jungs keine Lust hatten weiter nach der Mill zu suchen, wurde es langsam Zeit für mich weiter zu ziehen. Die nackten Tatsachen bekamen wir bzw. ich nicht zu sehen. Ich war aber auch nicht neugierig darauf. Der erste Weg den ich erwischte, war leider falsch. Er führte mich zwar an schön gezeichneten Felsen vorbei, die Mill entdeckte ich aber nicht. Ich beschloss daher, nach einer 1/2 Meile umzudrehen und wieder zurück zum Oldtimer zu laufen. Irgendwie sah hier alles gleich aus, und ich wollte nicht die Orientierung verlieren. Wieder zurück beim Oldtimer entdeckte ich in der Ferne ein Windrad. Hatte ich davon nicht in der Trailbeschreibung gelesen? Ich folgte also einem Trampelpfad, von denen es hier mehrere gab, in Richtung Windrad. Kurz davor, bog ich dann nach Norden ab. Meiner Einschätzung nach musste ich nun auf dem richtigen Weg sein. Der Trail verlief teilweise durch ein recht sandiges trockenes Flussbett, was das Laufen nicht gerade angenehmer machte. Zum Glück wurde ich schon kurz darauf von einer schönen Yuccablüte abgelenkt. Ich hatte zwar seit heute Morgen schon einige Blüten an den Joshua Trees gesehen, die meisten waren aber zu weit oben, um sie zu fotografieren. Hier hatte ich mehr Glück. Wenn ich auch für die Kakteenblüte zu früh dran war, so klappte es wenigstens bei den Joshua Trees. Kurz nachdem ich die Blüte fotografiert hatte, erkannte ich Teile der Wall Street Mill nicht weit von meinem Standpunkt entfernt. Chacka! Mein Spürsinn hatte mich also nicht im Stich gelas- sen. Wall Street Mill: William F. Keys betrieb die Wall Street Stamp Mill sporadisch von 1930 – 1966. Er verarbeitete hier
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Golderz aus seinen Bergwerken und aus anderen Minen aus dieser Region. Aber er war nicht der Erste, der dieses Gebiet entdeckte. Schon die Native Americans nutzten dieses Gebiet, das viele natürliche Nahrungsquellen sowie Schutz vor Regen und Wind bot. In den späten 1800er Jahren begann William McHaney einen Brunnen zu graben. Seit dieser Zeit war dieses Gebiet auch noch eine beliebte Viehtränke. Die jüngste Aktivität hier war allerdings die Suche nach dem immer trügerischen Edelmetall - Gold. Im Jahr 1928 erhoben Oran Booth und Earle McInnes Anspruch auf das Bohrloch. Sie bauten eine Hütte und nannte den Ort "Wall Street". Kaum zwei Jahre später verließen sie die Gegend, da ihre Mine erschöpft war. Am 1. Juli 1930 reichte William Keys Anspruch auf dieses Gebiet ein. Keys vollendete die Arbeiterbaracke, baute ein Nebengebäude und transportierte eine Mühle zum Zerkleinern von Erzen auf das Gelände. William Keys starb im Jahr 1969. In 1975 wurde die Wall Street Stamp Mill in das National Register of Historic Sites, aufgrund ihrer lokalen technologischen/mechanische Bedeutung, aufgenommen. Eine so gut erhaltene Mühle hatte ich bisher noch nicht besichtigt. Aber auch die Umgebung konnte sich sehen lassen. Neben all den Felsen, fand ich noch zwei Schrottautos, die wohl beide einmal Wiliam Keys gehört hatten. Meine Hartnäckigkeit wurde heute wirklich belohnt.
Ich schätze mal, dass ich bisher an diesem Tag die Einzige war, die die Mühle gefunden hatte. Mit Ausschildern haben sie es hier im Park nicht so, dabei wäre es wirklich recht einfach. Nachdem ich eine gute ½ Stunde über das Gelände strolchte, wurde es langsam Zeit für den Rückweg. Hier kam ich auch noch an einer dieser riesigen Yuccablüten vorbei. Schade, dass sie schon am Abblühen war. Diese Blüte würde ich gerne einmal in ihrer vollen Pracht sehen. Angelockt durch die Blüte blieb ich auf dem Rückweg näher an der rechten Hügelkette. Als ich nach wenigen Metern wieder an schönen gemusterten Felsen vorbei kam, fiel mir auf, dass ich bei meinem ersten Weg gar nicht so weit von der Mühle entfernt war. Ich hätte einfach nur eine 1/2 Meile weiter gehen müssen. So kann man sich täuschen. Ehe ich mich versah, war ich schon wieder bei dem ersten Oldtimer angelangt. Um Nachfolgenden den Weg zur Mühle zu erleichtern (wenigstens für die nächsten Tage), kennzeichnete ich den Weg mit einem Pfeil. Kaum zwei Minuten später fragte mich eine Familie nach dem Weg zur Mill. Wenn sie meinem Pfeil gefolgt sind, dürften sie die Mühle eigentlich nicht verfehlt haben. Wieder zurück auf dem Parkplatz schaute ich zum ersten Mal seit Langen auf meine Uhr. Ups, es war ja schon 16:00 Uhr durch. Die Zeit war wieder einmal verflogen. Ich hätte nie gedacht, dass ich insgesamt mehr als vier Stunden in diesem Gebiet war. Nach all der Technik war es mir jetzt nach Natur, bzw. nach skurrilen Felsen zumute. Ich fuhr also Richtung Jumbo Rock Campground. Hier sollten sich ein paar besonders schöne Felsen verstecken.
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