AbschlussOben2

 

 

Lonely Roads, Native Culture and Rocky Mountain High

 

15. Tag

Freitag, 23. September 2011, Cortez, Co – Gouldings, UT

Verpasst!

 

Eigentlich ist der Tag heute schnell erzählt, denn außer, dass ich viel gefahren bin und dann immer viel zu spät dran war, vieles nicht gefunden habe, ist nicht viel passiert Gähn …und dabei fing der Tag so gut an. Ich erzähle aber wohl besser der Reihe nach: Nachdem ich recht gut geschlafen hatte wurde ich wie immer so gegen 6:30 Uhr wach und vollzog mein gewohntes Morgenritual. Um kurz nach 7:00 Uhr war ich dann beim Frühstück. Days Inn macht ja Reklame mit seinem guten Frühstück. Ich kann nur sagen: zu recht! Das Frühstück im Days Inn in Cortez ist wirklich eine Erwähnung wert, denn es zählte zum besten Motel-Frühstück meiner gesamten Reise. daumenhoch11 Für ein Motel war die Auswahl erstaunlich groß. Es gab Rührei, Waffeln zum selbst backen, Brot, Toast, Muffins, Obst, Käse, Cream cheese, Marmelade usw. Einiges habe ich bestimmt vergessen aufzuführen.

 

Gut gesättigt fuhr ich um 8:00 Uhr vom Parkplatz des Motels. Nach einem kurzen Tankstopp und einem Eimer Kaffee für mich stand der heutigen Tour nichts mehr im Wege. Von Cortez aus fuhr ich auf der US 160 in südlicher Richtung.
Die erste Stunde fuhr ich ohne anzuhalten.

Erst als die ersten Tafelberge in mein Blickfeld kamen konnte ich nicht anders als anzuhalten, was gar nicht so einfach war, denn obwohl auf dieser Strecke nicht viel los war, wurde doch ganz schön gerast und ich hatte mich von diesem Tempo anstecken lassen.

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Den nächsten Halt gab es dann am Stateschild vom New Mexico. Hier schoss ich das obligatorische Foto und fuhr dann weiter bis Shiprock in mein Blickfeld kam.

Obwohl ich es ja noch vom letzten Mal wusste, begann ich auch heute wieder  viel zu früh mit dem fotografieren. fotografieren Ich weiß auch nicht warum, aber dieser Findling stellt schon eine ganz besondere Anziehungskraft dar.

Shiprock

 

Erstaunt bemerkte ich ein Haus am Fuße des Felsens. genauGuck Dies war mir vor 2 Jahren nicht aufgefallen. Momentan würde ich fast behaupten, dass es noch nicht da stand. Nach gefühlten 100 Fotos entschied ich mich auch diesmal näher an den mystischen Felsen heran zu fahren.

 

 

Shiprock

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Für die Navajos ist dieser Fels von großer religiöser und kultureller Bedeutung. Aus diesem Grunde ist es auch streng verboten ihn zu besteigen.

Die Piste, die ich jetzt abseits der US 491, wie die US 160 seit dem Grenzübertritt nach New Mexico hieß, war mehr als übel. Meist fuhr ich in festen Spurrillen, teilweise aber auch im losen Sand. Dabei musste ich immer aufpassen nicht in irgendwelche Scherben zu fahren. Spaß machte es nicht hier zu fahren.

 

 

Shiprock

Shiprock

 

 

Ich stieg immer wieder aus um zu fotografieren. Etwas störte mich aber an der Perspektive. Obwohl ich immer näher an den Monolithen heran kam fand ich nicht das Motiv das ich suchte. Komisch! Ich hatte das Gefühl, dass ich vor 2 Jahren einen anderen Weg gefahren wäre. Ich entschied mich daher die Piste zurück zu fahren und meinen Weg fortzusetzen.

 

In ihrer Schöpfungsgeschichte, der Biné bahane´war Shiprock der Horst des Monsters Tsé nináhálééh und seiner Frau. Diese beiden geflügelten Wesen gehörten zu den mythologischen Naturgefahren, die erst durch Naayéé' neizghání, den Monstertöter erschlagen werden mussten, bevor die sich selbst als Diné (Menschen) bezeichnenden Navajo sicher die Erde bewohnen konnten. Der Monstertöter verschonte die Jungen der beiden Monster, aus ihnen wurden Adler und Eule.

 

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Shiprock

 

 

Shiprock

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Dies ist aber nur eine der vielen Geschichten, die sich um diesen Felsen ranken. Hier noch eine weitere:

 

Laut dieser Erzählung lebten die Diné auf dem Monolithen und verließen ihn nur, um an Wasser zu gelangen und um Landwirtschaft zu betreiben. Eines Tages soll ein Blitz eingeschlagen sein, der jeglichen Zugang zerstörte und nur schroffe, steile Felswände und -nadeln hinterließ. Die Bewohner, die sich zu dem Zeitpunkt auf dem Gipfel befanden, wurden dadurch von der Nahrungsmittelversorgung abgeschnitten und verhungerten. Diné besteigen den Felsen nicht, da sie sonst die Geister der Toten wecken würden. (Quelle: Wikipedia.de)

 

Wieder zurück auf dem Asphalt kam ich schon nach wenigen Meilen an die nächste Piste. Hier schien ich richtig zu sein, nämlich am Rücken des Lindwurms. So hatten wir diese Hügelkette vor zwei Jahren genannt. Schon damals hatte es mich gejuckt, hier hoch zu klettern. Diesmal tat ich es. Schlecht war die Sicht von hier oben nicht, allerdings hätte ich noch ein zwei Meilen fahren müssen um einen richtig guten Blick auf den Shiprock zu bekommen. Ich wägte ab, ob es sich lohnen würde diesen Weg zu fahren und kam zum Ergebnis, dass es mich einfach zu viel Zeit kosten würde. Immerhin hatten wir mittlerweile schon ¼ vor 11. Insgesamt hatte ich also schon mehr Zeit hier vertrödelt als ich eingeplant hatte. Ich startete Goldie und machte mich auf in das Red Valley. Ich freute mich schon richtig, diese Landschaft bei schönem Wetter bewundern zu können. Vor zwei Jahren hatten wir leider nur dicke schwarze Wolken am Himmel. Kein Vergleich zu heute.

 

 

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Ja heute hatte ich strahlend blauen Himmel. Das Rot der Felsen wirkte einfach nur unglaublich. Wenn ich es nicht selbst gesehen hätte, ich weiß nicht, ob ich es glauben würde oder für eine misslungene Fotoshop-Bearbeitung halten würde. Trotz des schönen Wetters, oder gerade deswegen, war irgendwie der Wurm drin. Ich hatte viel zu wenig Zeit und hielt viel zu oft an um zu fotografieren. Die Landschaft war aber auch zu schön und noch dazu die vielen blühenden Wildblumen. Was für eine Farbenpracht.

 

 

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Die Straße schlängelte sich nun langsam die Beautiful Mountains empor. Je höher ich fuhr um so öfters sah ich blühenden Ginster am Wegesrand. Dieser verleitete mich natürlich sofort wieder zum anhalten. Aber auch der Blick zurück war in dieser Landschaft nicht zu verachten. Der Rückblick bot einen interessanten Blick auf Shiprock. Kein Wunder, dass um diesen Felsen so viele Mythen kreisen.

 

 

Beautiful Mountains

Beautiful Mountains

 

 

Höher in den Bergen stieß ich auf eine kleine Schafherde.  Da heute anscheinend ein Trödeltag war hielt ich natürlich an und fotografierte die Schafe als wären es die ersten, die ich jemals vor die Linse bekommen hätte. Ich weiß auch nicht, was mich da heute umtrieb. Ich konnte einfach nicht anders. herzKlein

 

 

Beautiful Mountains

Beautiful Mountains

 

Ganz witzig bei dieser kleinen Herde waren die Hütehunde. Bei näherer Beobachtung konnte man genau sehen, wie der jüngste Hund im Rudel liebevoll angelernt wurde. Ach ne war das herzig. 1_13Doppelherz

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Anschließend versuchte ich noch einige male Shiprock noch besser ins Bild zu bekommen. Geschafft habe ich es leider nicht. Die Zeit die ich dafür verwendet habe war den Aufwand leider nicht wert.

Beautiful Mountains

 

Auf der anderen Seite des Berges änderte sich die Landschaft schlagartig. Das dunkelrote Gestein wich dem sanften hellrot leuchtenden Navajo-Sandstone. Ich genoss die Fahrt den Berg hinunter. Außer mir war wieder einmal niemand unterwegs. Auch das zählt zu den Eigenarten die mich in diesem Land immer wieder faszinieren. Sowie man etwas von der Touristenroute abweicht, ist man meist alleine unterwegs.  Auf diesen Strecken muss man lediglich darauf achten, dass man so parkt, dass - falls mal jemand vorbei kommt - dieser auch vorbei kommt.

 

 

Beautiful Mountains

Beautiful Mountains

 

 

Dieser strahlend blaue Himmel war wirklich das glatte Gegenteil des Wetters, das wir vor zwei Jahren hier hatten. Damals waren wir recht schnell über diese Berge gerauscht, denn unsere Fernsicht war gleich Null. Damals ahnten wir schon, dass die Landschaft bei Sonnenschein sicher sehr schön aussehen würde. Dies war wohl auch der Grund, warum ich jetzt wieder hier durch fuhr.

 

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Je tiefer ich in die Landschaft eintauchte um so leuchtender wurden die Felsen. Allerdings war die Mittagszeit – wie meist – nicht gerade ideal zum fotografieren. Zum Glück für mich. Wäre es anders gewesen, hätte ich wohl noch mehr Zeit zwischen den roten Knubbelfelsen verbracht.

 

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Um die Mittagszeit erreichte ich Lukaschukai. Da ich hungrig war hielt ich Ausschau nach einem kleinen Snack. Etwas zu essen fand ich nicht, dafür aber dieses mit Graffiti überzogene verlassene Gebäude. Ich geh mal davon aus, dass es sich hierbei um einen Treffpunkt von Jugendlichen handelt. In dieser Gegend auf jeden Fall ein ungewöhnlicher Anblick.

 

 

Lukaschukai

Lukaschukai

 

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Mein nächster Halt war an der Traiding Post von Totsoh. Hier gab es für Goldie Sprit und für mich ein Eis. Eis Glaubt es oder nicht, ich hab es doch tatsächlich geschafft mich hier zu verfahren. Erröten Erst nach ca. 2 Meilen kam mir meine Richtung seltsam vor. Da die Landschaft allerdings alles andere als seltsam war, nutzte ich natürlich die Gelegenheit für einen kleinen Fotostopp.

 

 

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Mit schön geschwungenen Badlands kann man mich ja immer locken. Schon bei der Anfahrt war mir aus dem Augenwinkel der tolle Tafelberg aufgefallen. Bei näherem Hinsehen erkannte ich, dass sich der Los Gigantes Arch an ihn anschmiegte. Leider war mir der Weg zum Arch heute zu aufwendig. Ich hatte schon zuviel Zeit vertrödelt und begnügte mich daher mit einem Blick aus der Ferne und fotografierte noch etwas die schönen Badlands vor meinen Füßen.

 

 

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Lor Gigantes Arch

 

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Lor Gigantes Arch

 

Meinen nächsten Halt machte ich erst wieder am Canyon de Chelly. Im Nachhinein betrachtet, hätte ich diese beiden Stopps wohl besser ausgelassen. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat, wieder bei der Mumi Cave abzubiegen, dabei war mir ja eigentlich schon klar, dass ich auch heute kein optimales Fotolicht dort erwischen würde, dazu schien die Sonne einfach zu grell.

 

 

Canyon de Chelly - Mumi Cave

Canyon de Chelly

 

 

Mittlerweile zeigte meine Uhr schon 15:00 Uhr durch. Ich musste mich also langsam sputen, wenn ich das Monument Valley noch vor Sonnenuntergang erreichen wollte.

 

Canyon de Chelly

 

Trotzdem machte ich noch einen Abstecher zur Antelope House Ruins. Irgendwie hatte ich nicht mehr in Erinnerung, dass man von den Stichstraßen aus noch so weit fahren muss. Angenervt von der Fahrt machte ich dann nur kurz Halt und fotografierte recht lustlos. Wie blöd!
Bis ich wieder zurück auf der IR 64 war, hatte ich doch tatsächlich eine ¾ Stunde vertrödelt. Dieser Teil des Canyon de Celly ist für mich ein für alle mal abgehackt. Da müsste ich wirklich schon am späten Nachmittag hier entlang kommen um noch einmal anzuhalten. Eine Tour durch den Canyon würde mich allerdings immer noch reizen.

 

 

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Canyon de Chelly - Antelope House Ruins

 

 

Zum Abschluss machte ich dann noch einen kurzen Abstecher ins Visitor Center, da ich eh mal auf die Toilette musste. Beim Durchstreifen des Visitor Centers fiel mir dann die Indian Country Guide Map von AAA in die Hände. Da ich sowieso mal eine neue kaufen wollte, war dies wohl der Zeitpunkt.

Recht schnell war ich aus dem Visitor Center wieder draußen und setzte meine Fahrt fort. Jetzt wollte ich unbedingt noch ein paar Arche aufsuchen. Dazu fuhr ich in Richtung Many Farms. Der Hope Arch stand auf meiner Wunschliste. Aber ihr könnt es glauben oder nicht, obwohl ich den Track von Gerd dabei hatte fand ich nicht den richtigen Eingang. Wahrscheinlich war ich aber auch schon etwas entnervt von der Raserei auf der US 191 und der Schwierigkeit von meinem Navi ohne Karte den richtigen Abzweig zum Arch zu finden. Alle Wege die ich hinein fuhr endeten im Nirvana. Mad1 Insgesamt habe ich mit der Suche nach dem Arch eine gute Stunde verloren.

Hinter Many Farms fuhr ich jetzt auf die IR 59. Wieso ich dann doch nach weiteren 15 Minuten, nachdem ich rechts aus dem Augenwinkel einen Arch erblickt hatte, doch einfach abbog ist mir fast unerklärlich und nur mit meiner Neugierde zu begründen.

 

Ich fuhr also jetzt auf einer Sandpiste und folgte einer kaum sichtbaren Spur und schon war mein Entdeckergeist wieder entfacht.

Anstatt mir Gedanken über diesen Weg zu machen, war ich nur neugierig, was ich wohl finden würde. Die Lichtverhältnisse waren auf jeden Fall gar nicht so schlecht. Die Fahrt ging etwas über Stock und Stein und ab und an musste man aufpassen, die Spur nicht zu verlieren.

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Die Fahrt dauerte jetzt schon wieder etwas länger als ich erwartet hatte. Vom Highway aus, sah es so nah aus. Da der Weg aber wie meist sich durch die Landschaft schlängelte vergingen wieder kostbare Minuten. Ich wurde schon wieder etwas ungeduldig. Aufgeben wollte ich jetzt aber auch nicht. Wenigstens einen Arch wollte ich heute finden.

Nach knapp 2 Meilen vorbei an schönen Gesteinsformationen, die ich auf dem Hinweg aber nicht fotografierte, war es dann soweit. Ich sah den Arch.

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O.k., leider zur falschen Zeit. Das war heute wohl das Motto des Tages.

Der Arch stand auf jeden Fall voll im Gegenlicht und so musste ich schon einen guten Standpunkt für meine Fotos finden. Wenigstens das drum herum war einige Fotos wert, so dass sich der Weg letztendlich auch gelohnt hat.

Window Rock IV

 

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An dem Knusperlehm am Boden konnte man gut erkennen, dass hier schon länger niemand mehr lang gelaufen ist. Bevor ich es vergesse, der Arch wird lt. Gerd Window Rock IV genannt.

 

 

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Nachdem der Arch jetzt abgebildet war und ich auch die Umgebung ausgiebig abgelichtet hatte, machte ich mich auf den Rückweg zur IR 59. Insgesamt hat mich die Archsuche und die Fotografiererei 45 kostbare Minuten gekostet. Bis ich wieder auf Asphalt fuhr war es schon kurz vor 17:00 Uhr.

 

 

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Momentan war es echt fraglich, ob ich noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang im Monument Valley ankommen würde. Mein Navi zeigte eine Fahrtzeit von 2 Stunden an, was genau der Sonnenuntergangszeit im Monument Valley entsprach. HaareZuBergeAngst

 

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US 160

 

 

Ich gab also Gas. Die nächsten 30 Meilen bis zur US 160 fuhr ich ohne anzuhalten. Erst als die ersten Felsen des Monument Valleys wie Geister am Horizont auftauchten, legte ich einen Fotostopp ein.

 

 

US 160

US 160

 

 

Bei all der Hetzerei wollte ich nicht aus dem Auge verlieren, warum ich diese Route ins Monument Valley gewählt hatte. Die Landschaft war immerhin ein Grund dafür und deshalb wollte ich dafür auch weiterhin ein Auge behalten. Der Church Rock ist schon ein imposanter Felsen und einen Fotostopp allemal wert. Aber auch die Monolithen in der weiteren Umgebung waren nicht zu verachten und so hielt ich doch noch hie und da für ein Foto an.

 

 

US 160 - Church Rock

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Bei der Einfahrt in die Monument Valley Tribal Park Road war es dann leider klar. Ich hatte das Rennen mit der Zeit verloren. Weinen Die Sonne war am untergehen. Ich würde es wohl nicht mehr schaffen, vorher bei den 3 Buttes zu stehen. Viel Zeit zum Überlegen blieb mir leider nicht. Sollte ich jetzt hier stehen bleiben, wie viele andere Fotografen, oder doch weiter fahren um wenigstens das letzte Licht noch bei den Buttes zu erreichen?

 

Ich entschied mich für letzteres und trat aufs Gas, immer in der Hoffnung, dass heute nicht gerade die Tribal Polizei Streife fahren würde. Auch hoffte ich, dass das Kassenhäuschen bereits geschlossen war, nicht wegen dem Eintritt, aber das Anhalten würde auch wieder nur kostbare Minuten kosten. Ich weiß, ich dramatisiere wieder etwas. Aber genau das waren meine Gedanken. Schämen
Ich hatte aber Glück, kurz bevor ich ans Kassenhäuschen kam, wurde es geschlossen. Ich konnte noch den diensthabenden Navajo weggehen sehen.

Monument Valley

 

Auf dem Parkplatz angekommen schoss ich regelrecht in die nächstbeste Parklücke, schnappte mir meine Fotoausrüstung und ging zum bekannten Fotospot. Die meisten Fotografen hatten sich schon verkrümelt, so dass ich einen recht guten Standpunkt bekam. Ich schnallte den kleinen Gorilla unter meine Kamera und fing gleich an zu fotografieren. Erstaunlicher Weise war das Licht gar nicht so schlecht und meine Laune verbesserte sich sofort….aber nur, um sich zwei Minuten später gleich wieder zu verschlechtern.

 

 

Monument Valley

Monument Valley

 

 

Was war passiert: Mein Fernauslöser gab den Geist auf. Die Batterie war wohl alle. Irgendwie passte das ja auch zu diesem Tag. Ich fluche wohl leise vor mich hin und kam dadurch mit einem anderen Fotografen ins Gespräch. Dieser hatte eine Groß-Format-Kamera auf einem mächtigen Stativ aufgebaut und hatte wohl all seine Fotos schon im Kasten. Als ich ihm meinen Ärger über den verpassten Sonnenuntergang und die Probleme mit meinem Fernauslöser erzählte lächelte er freundlich und sagte: „freu dich doch einfach das du hier bist“. Ich stutzte kurz, musste aber dann eingestehen, dass er ja schon recht hat und fing an mich zu entspannen und den Augenblick, der ja wirklich schön war, zu genießen.

 

Beim anschließenden Fachsimpeln über die Fotospots erzählte ich ihm, dass ich ja schon neugierig wäre über die Fotoausbeute mit seiner tollen Kamera, woraufhin er mir seine Visitenkarte gab. Durch diese fand ich dann seine Website.  Die Fotos vom Monument Valley sucht man darauf leider vergebens, aber dafür andere schöne Landschaftsaufnahmen.

Mein Lieblingsfoto von dieser Szenerie ist übrigens nach dem Gespräch mit Rafael entstanden. Da merkt man doch gleich, dass man gut gelaunt und zufrieden mit sich und der Welt einfach bessere Fotos macht.

Monument Valley

 

So fuhr ich also mit mir, der Welt und meiner Kamera versöhnt für heute aus dem Monument Valley hinaus. Noch galt es ja meine Unterkunft, die ich schon vorgebucht hatte, zu finden.

 

Beim letzten Licht fuhr ich nun auf der Tribal Park Road. Das Licht war einfach zu verführerisch. Kurzum, nach wenigen Metern hinter dem Kassenhäuschen hielt ich schon wieder an. Da mein Weitwinkel-Objektiv hier nicht ausreichte, wechselte ich noch schnell das Objektiv und schon hatte ich ein paar schöne Schattenfotos im Kasten, hoffte ich zumindest. Jetzt musste ich mich aber sputen.
Die Lichtverhältnisse waren wirklich alles andere als gut und da auf dieser Straße immer noch so viel Verkehr war, konnte ich ja schlecht mein Fernlicht einschalten.
Ich hoffte, Gouldings würde sich gleich hinter der Kreuzung verbergen.

Monument Valley

 

 

Ich kreuzte also die US 163 und fuhr auf der Monument Valley Rd. gleich die nächst mögliche Straße links rein. Ups! Schon bei der Einfahrt bemerkte ich, dass ich mich auf dem Gelände der Highschool befand. Hier wieder raus zu kommen war gar nicht so einfach, da eine ganze Kolonne Highschool-Kiz einfahren wollten. Offensichtlich fand hier wohl eine Tanz- veranstaltung statt.
Endlich fand ich eine Lücke. Mittlerweile war es stockdunkel geworden. Beleuchtung gab es hier keine und ich war allein unterwegs. So konnte ich wenigstens mein Fernlicht einschalten. 5 Meilen weiter kam dann endlich die Einfahrt zur Gouldings Traiding Post. Gleich rechts fand ich die Anmeldung und noch einen letzten Parkplatz.

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Im Office legte ich dann meine Reservierung vor. Leider konnte mich die Dame an der Rezeption im Computer nicht finden. Nach wenigen Fragen war dann klar, dass ich hier nicht gebucht hatte, sondern am Campground. Dieser war weitere 2 Meilen entfernt. Irgendwie musste ich vorher noch an einer Tankstelle und einem Supermarkt vorbei und so lange geradeaus fahren, bis es nicht mehr weiter geht, dort wäre dann der Campground. sterne O.k., eins war klar, durch diese Dunkelheit würde ich kein 2. Mal fahren wollen heute Abend. Ich fragte also gleich, ob in der Cabin eine Microwave wäre. Die Dame war sich zwar nicht ganz sicher, da sie mit der Ausstattung der Cabins auf dem Campground nicht vertraut war, meinte aber, dass diese bestimmt über eine Microwave verfügen würden. Ich dankte und machte mich vom Acker, ähm aus dem Office.
Langsam fuhr ich in die düstere Nacht. Ich hasse es im Dunkeln zu fahren. Die 2 Meilen kamen mir wie eine Ewigkeit vor. Ich war heilfroh als ich das Licht der Tankstelle sah. Gleich dahinter war der Supermarkt. Die Auswahl war erstaunlich gut. Da ich mit Mikrowellen-Essen überhaupt keine Erfahrung habe, suchte ich mir ein einfaches Gericht aus. Meine Wahl fiel auf eine Lasagne. Hier konnte man ja hoffentlich nicht so viel verkehrt machen. Zügig ging ich zur Kasse und stand kurz darauf schon bei Goldie. Jetzt nahmen wir die letzte Etappe in Angriff. Keine 5 Minuten später hielt ich vorm Office des Campgrounds. In dem zum Office gehörenden Laden war nicht viel los. Ich ging gleich ein den Tresen um mir den Schlüssel für meine Cabin zu holen. Während ich darauf wartete, dass der junge Navajo meine Reservierung im Computer fand sah ich, dass es hier auch AAA-Rabatt gibt. Ich wartete geduldig bis der Navajo mit meiner Reservierung fertig war und bat anschließend um den Rabatt. Leider etwas zu spät. Die Buchung war leider nicht mehr zu ändern. Ich blieb aber hartnäckig was dazu führte, dass ich den Discount in bar ausgezahlt bekam. Kuss Da zeigt sich doch wieder einmal, dass sich Hartnäckigkeit auszahlt und das obwohl ich nicht einmal ADAC-Mitglied bin. Dafür setzte ich aber im Laden auch noch etwas um, denn ich entschied mich, falls sich die Lasagne als Reinfall herausstellen sollte, noch einen Tortilla-Wrap für die Mikrowelle mitzunehmen. Mit meiner Beschreibung zur Cabin, dem Schlüssel und der Tortilla verließ ich den kleinen Laden. Meine Cabin war recht schnell gefunden. Insgesamt gibt es wohl gerade mal 3 Cabins auf dem Campground. Neben meiner Cabin war eine Horde Biker am grillen. Während ich meine Tasche und das restliche Geraffel aus dem Auto in die Cabin packte fiel mir auf, dass es sich bei den Bikern um Amerikaner japanischen Ursprungs handelte. Erkannt habe ich es zum einen an der Sprache und zum anderen daran, dass sie mit Stäbchen das Fleisch vom Grill holten. Was für ein absurder Anblick. Am liebsten hätte ich ja meine Kamera raus geholt und das Spektakel fotografiert. Leider hab ich mich nicht getraut.

Apropos Kamera: beim Ausladen fiel mir leider auch auf, dass mein Weitwinkel-Objektiv nirgends zu finden war. Zuerst machte ich mich da nicht verrückt. Es würde schon noch auftauchen. Aber auch das Durchsuchen meines Rucksacks und der Einzelteile auf dem Doppelstockbett brachten kein Ergebnis. Ich verlegte das Problem auf später. HaareZuBergeAngst

Nachdem alles ausgeladen war öffnete ich mir ein Bier, lud die Lasagne in die Mikrowelle und startete mein Notebook, das ich schon auf den Tisch meiner Veranda abgestellt hatte. Die Cabin war wirklich niedlich. Links vom Eingang stand ein Queenbett an der Wand, recht ein schmales  Etagenbett. Dieses diente mir als Gepäckablage. Geradeaus ging es in die kleine Küche. Hier gab es eine Mikrowelle, eine Kaffeemaschine mit Kaffe und in den Schränken alle möglichen Küchenutensilien. Linker Hand ging es ins kleine Duschbad mit Toilette. Hier gab es wirklich alles was das Herz begehrt. Sollte es mich doch noch einmal in diese Gegend verschlagen, würde ich immer wieder hier übernachten.

Bevor ich es mir auf der Veranda bequem machte, startete ich einen letzten Versuch mein Objektiv zu finden, indem ich Goldie durchsuchte. Da dies aber im Dunkeln nicht so einfach war, verlegte ich diese Aktion auf morgen. Auf der Veranda hat man gut Platz für 6 Personen. Hierfür standen zwei Bänke und ein ausreichend großer Tisch zur Verfüung. Zu meinem Entzücken gab es sogar eine Außenbeleuchtung. Welch ein Luxus. Die Lasagne schmeckte erträglich. Mit einem weiteren Bier konnte ich sie gut runterspülen. Anschließend versuchte ich auch noch den Wrap. Dieser fiel aber total durch und landete sofort im Müll. Beim 2. Bier hab ich mir dann auch noch die Fotos des Tages angeschaut. Für das Internet war dann leider keine Zeit mehr. Ich war einfach nur hundemüde. Kein Wunder bei dem heutigen Pensum. Morgen stand zum Glück nicht so viel auf dem Programm.


Gefahrene Meilen: 310

 

 

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Cabin auf Gouldings Campground, UT 1_3DaumenHoch1_3DaumenHoch1_3DaumenHoch

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Shiprock - Red Valley - Around Arizona - Canyon de Chelly - Monument Valley

 

 

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