Trotz des heftigen Sturms hatte ich geschlafen wie ein Stein. Wach geworden bin ich um 6.15 Uhr und fotografierte anschließend erst einmal den Sonnenaufgang, während der Kaffee durch die Maschine lief. Frostig war es heute Morgen mit gerade einmal 15 °C und es sollte noch kälter werden. Zum Frühstück gab es nur die obligatorischen Frosties. Eilig hatte ich es nicht und so vertrödelte ich den Morgen. Es war dann schon 8:00 Uhr vorbei, bis ich Silverfox belud. Als Erstes fuhr ich tanken. Bei dem Spritpreis (4,98 $ die Gallone) konnte man schon eine Schnappatmung bekommen, denn dies war über 70 Cent teurer als gestern in Yuma. Wenigstens gab es an der Tanke, die von einem Mexikaner geführt wurde, einen anständigen Kaffee. Das Wetter versprach heute gut zu werden. Noch hingen zwar ein paar Wölkchen recht tief, aber die Sonne bahnte sich ihren Weg. Ich entschied mich als Erstes zu den Kirchen zu fahren, die mir gestern schon im Vorbeifahren aufgefallen waren. Vorher fuhr ich dann noch am Visitor Center das aber noch geschlossen hatte vorbei und fotografierte eine weitere Skulptur von Ricardo Breceda. Diese Skulptur, des Pioniers Juan Bautista de Anza – nachdem der Anza Trail benannt wurde, war mir gestern schon aufgefallen. Im Prinzip hatte ich mich ja schon die letzten Tage entlang des Anza Trails bewegt. Dieser beginnt auf amerikanischem Boden in Norgales und führt über Yuma bis zur San Francisco Bay.
8. Tag Montag, 26. März 2012, Borrego Springs, CA- San Diego, CA Kreisfahrten
Borrego Springs, CA Borrego Springs, CA Borrego Springs, CA Borrego Springs, CA Skulptur von Juan Bautista de Anza, Borrego Springs, CA Im Oktober 1775 startete Juan Bautista de Anza seinen Track mit ca. 200 Kolonisten und einigen Missionaren und etwa 1000 Stück Vieh von Mexiko aus bis nach Monterrey in Kalifornien. Da es zur damaligen Zeit überhaupt keine Straßen auf diesem Weg gab ist es eine unglaubliche Leistung, dass der Track im März 1776 ohne nennenswerte Verluste an seinem Ziel ankam.
Für mich ging es dann anschließend in die Berge auf der Suche nach ein paar Wildblumen. Die Fahrt war vom ersten Moment an sehr schön. Schon kurz hinter Borrego Springs geht es steil nach oben und in kürzester Zeit befindet man sich auf 1200 Feet. Hier lagen fast transparente Wolken wie ein sanftes Band auf den Bergkuppen. Ein Anblick, an dem ich mich kaum satt sehen konnte. Noch dazu waren die Felsformationen wirklich sehr interessant. Nach all den Wüstenlandschaften in den letzten Tagen, war dies ein echtes Kontrastprogramm. Leider gab es auf der kurvenreichen Strecke wenig Haltemöglichkeiten und mir blieben nur ein paar schnelle Shots aus dem Wagen. Neben interessanten Felsen gab es auch interessante Pflanzen. Ein besonders prächtiges Exemplar, war eine Yuccapflanze mit einer riesigen Blüte. Bisher kannte ich diese Yuccaart nur von Fotos. Hinter der nächsten Kuppe blickte ich dann tatsächlich auf eine wenn auch recht kleine Blumenwiese. Verblüfft stoppte ich erst einmal und fotografierte diese überraschende Farbenpracht. Huch, war es hier kalt! Bevor ich richtig los legte, holte ich meine Jacke vom Rücksitz. Anschließend schaute ich auch kurz auf die Temperaturanzeige und war nicht erstaunt, dass diese gerade einmal 7 °C anzeigte. Das war wirklich knackig. Auf der weiteren Fahrt sah ich dann noch öfters einen gelben Blumenteppich. Leider verschwand die Sonne jetzt aber immer wieder hinter einem dicken Wolkenband. Trotzdem bekam ich einen ganz guten Eindruck, wie es hier wohl nach einem normalen Winter aussehen würde. Da die Wolkendecke in Fahrtrichtung immer dicker wurde, entschied ich mich nach Borrego Springs zurück zu fahren. Da es noch früh am Tag war, fuhr ich zum Visitor Center des State Parks, schnappte mir ein paar Picknickutensilien und spazierte damit zum nahe gelegenen Palmenhain. Dort war es auch wieder schön warm, allerdings immer noch etwas windig. Ich musste schon aufpassen, dass mein Joghurtbecher nicht weg flog. Trotzdem genoss ich diese kurze Pause. Wann hat man schon mal Gelegenheit im März bei angenehmen 20 °C unter Fächerpalmen ein zweites Frühstück einzunehmen? Anschließend spazierte ich noch etwas rund um das Visitor-Center und fotografierte dabei einen blühenden Kaktus sowie ein paar blühende Ocotillos. Dann wurde es aber langsam Zeit, Abschied von Borrego Springs zu nehmen. Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich dann mit dem Fotografieren der Metallskulpturen von Ricardo Breceda . Hierzu fuhr ich erst einmal zu den Skulpturen, die ich gestern schon fotografiert hatte. Da jetzt die Sonne schien, hoffte ich auf bessere Fotos und wurde auch nicht enttäuscht. Wie gestern schon, machte es auch heute Spaß, über die Sandpisten zu den Skulpturen zu fahren. Es war einfach nur herrlich! Es gefiel mir hier so gut, dass ich fast schon überlegte, ob ich nicht doch noch eine Nacht verlängern sollte. Ich verwarf den Gedanken allerdings recht schnell. So schön es auch war, zwischen den Pferden und den Elefanten sowie den Fanstasiegestalten hin und her zu fahren, so neugierig war ich auch darauf, was ich am Pazific Coast Highway entdecken würde. Dies war dann auch letztendlich der Grund, warum ich mich nicht auf den Weg zu den Dinosauriern machte, da diese zu weit hinten in der Sandpiste lagen. Auch war mir das Risiko, doch einmal im Sand stecken zu bleiben, zu groß. Ich hoffte darauf, dass die restlichen Skulpturen, die auf der anderen Seite von Borrego Springs stehen sollten, leichter zu erreichen wären und machte mich auf den Weg. Zirka 10 Minuten später erblickte ich dann die ersten Mamouths im Wüstensand. Auf dieser Seite des Ausstellungsgeländes war ich nun nicht mehr alleine unterwegs, sondern musste mir die Motive mit anderen Touris teilen, was anfangs auch kein Problem war. Als nächstes entdeckte ich riesige Insekten. Da diese aber von einem anderen Fotografen in Beschlag belegt wurden, zog ich erst einmal weiter zur nächsten Figurengruppe. Hier entdeckte ich eine Gruppe von Weinbauern. Ich hatte zwar gelesen, dass es auch menschliche Skulpturen geben sollte, dass diese aber sogar ein Thema darstellen, hätte ich nicht gedacht. Nach ein paar Fotos fuhr ich zurück zu den riesigen Insekten. Der Anblick dieser monströsen Ameise und des Skorpions war schon beeindruckend. Der Künstler hatte sich wirklich mit jedem Detail der Anatomie dieser Insekten auseinander gesetzt. So konnte man z.B. bei der Fliege sogar die Beinbehaarung sehr gut erkennen. Ein paar Skulpturen auf den Weg hierher hatte ich allerdings ausgelassen, sonst wäre ich hier nie raus gekommen. Im Vorbeigehen fotografierte ich dann noch ein paar Kamele sowie ein paar Fabelwesen. Langsam wurde es allerdings Zeit, dass ich mich dem Hauptgrund meines Besuches hier näherte. Das Objekt meiner Begierde war ein Lindwurm, der sich sogar über die Straße spannte. Als ich bei ihm ankam, stand doch tatsächlich ein Fahrzeug genau im Motiv. Wie blöd kann man denn sein? Ich hätte diese Blödmänner am liebsten in ihr Auto geschubst. Zum Glück musste ich dies aber nicht tun, da sie schon kurz nach meinem Auftauchen weiter fuhren. Nun hatte ich kurz den Lindwurm für mich alleine. Aber wirklich nur kurz. Ich wusste, dass ich mich sputen musste, denn hinter mir war ein Paar mit Fahrrädern unterwegs und es würde sicher nicht mehr lange dauern bis sie mich eingeholt hätten. Ich schoss also schnell meine Fotos leider etwas gegen die Sonne - als sie auch schon kamen und einen Teil des Lindwurms in Beschlag nahmen. Ich wechselte dann noch schnell die Straßenseite und wartete die Fotosession der beiden ab, um den Lindwurm in seiner ganzen Pracht auch vom Schwanz her zu fotografieren. Die letzten Motive, wie den Jeep, einen Kaktus sowie die riesigen Schildkröten, nahm ich nur noch im Vorbeifahren mit. Das Gebiet von Galleta Meadows Estate ist wirklich beeindruckend groß. Es ist schon ein Wahnsinn, dass Dennis Avery den Skulpturen so viel Platz eingeräumt hat. Obwohl ich gut 2 Stunden auf dem Gebiet unterwegs war, hatte ich lange noch nicht alle Skulpturen gesehen. Trotzdem wurde es für mich langsam Zeit Abschied zu nehmen. Schließlich wollte ich heute noch in San Diego ankommen, genauer gesagt, wollte ich eigentlich am Nachmittag dort ankommen. Dies würde ich jetzt wohl nicht mehr schaffen, denn die Uhr zeigte nun schon einiges nach 13:00 Uhr an. Durch die ganze Hin- und Herfahrerei war ich dann letztendlich auch noch so irritiert, dass ich beinahe in die falsche Richtung gefahren wäre. Zum Glück traf ich dann in letzter Minute noch einen Einheimischen, der mich in die richtige Richtung schubste. Kaum hatte ich Borrego Springs hinter mir gelassen, führte mich mein Weg wieder in die Berge und ich verließ das Wüstengebiet. Nach ca. 30 Minuten erreichte ich Julian , ein kleines Nest auf 1.200 m Höhe inmitten der Berge. Im Vorfeld zu dieser Reise hatte ich mir überlegt, hier zu übernachten, falls Borrego Springs ausgebucht gewesen wäre. Letztendlich war ich froh, dies nicht gemacht zu haben. Im weiteren Verlauf der Fahrt war die Landschaft so schön, dass ich immer öfters anhielt um zu fotografieren. Leider wurde ich dadurch auch unkonzentriert und bog an einer Kreuzung falsch ab. Dies fiel mir erst auf, als mir die Landschaft doch sehr bekannt vorkam. Kein Wunder! Hier war ich schon am Vormittag herum gefahren. Ich drehte also und fuhr schnell zurück nach Julian , nur, um mich erneut zu verfahren. Heute war wohl wirklich irgendwie der Wurm drin. Insgesamt hatten mich die beiden Dreherle gut eine Stunde gekostet. Nach einer knappen Stunde hatte ich den höchsten Punkt meiner heutigen Tour erreicht. Auf ca. 1450 m hatte ich einen schönen Blick wenn auch etwas diesig auf die umliegenden Berge sowie etwas später - auf das Cuyamaca Reservoir . Kurz darauf wechselte ich vom Highway 79 auf den Interstate 8 und erreichte somit etwa 1 ½ Stunden später San Diego und mein Motel, das nicht weit entfernt vom Interstate war. Schon von außen war das Motel eine Enttäuschung. Da hatte ich mir doch etwas mehr erwartet. Ich fuhr gleich in die Garage und ging von dort aus zur winzigen Rezeption. Alles wirkte hier schon recht renovierungsbedürftig. Meine Buchung war angekommen und ich musste gleich meine Kreditkarte vorzeigen. Nachdem die Formalien erledigt waren, bekam ich meinen Zimmerschlüssel. Ich fuhr mit dem Fahrstuhl in die 2. Etage. Als ich in den Flur trat, überkam mich fast ein Ekel. Obwohl das Treppenhaus im Freien war, lag ein komischer Geruch im Gang. Dieser ging wohl von dem total versifften Bereich um die Eismaschine aus. Auch der Teppich im Flur war total verdreckt und kaputt, genau wie die Wände merkliche Abnutzungsspuren zeigten. Ich hoffte, dass das Zimmer wenigstens sauber wäre. Auf den ersten Blick machte das Zimmer auch einen recht guten Eindruck. Ich war recht froh, dass es besser aussah, als der erste Eindruck im Flur vermuten ließ. Ich legte also erst einmal meinen Rucksack hier ab und ging dann das restliche Gepäck holen. Nachdem alles auf dem Zimmer war, zog ich mir andere Schuhe an und spazierte in die Old Town of San Diego, die nur ein paar Minuten Fußweg von meinem Hotel entfernt war. Noch bevor ich die Old Town erreichte, war die Sonne untergegangen. Ich beschloss trotzdem, noch etwas herum zu laufen, um die Stimmung einzufangen. Ich spazierte daher an den vielen kleinen mexikanischen Restaurants vorbei bis zum Museumsdistrikt. Auf der Straße war richtig was los. Viele Urlauber schlenderten über die Hauptstraße auf der Suche nach einem Souvenir oder einem Platz fürs Abendessen. Ich war heute nicht in Shopping-Stimmung, daher spazierte ich nur herum und schoss noch das eine oder andere Foto bis ich mir ein Restaurant aussuchte. Natürlich landete ich in einem der vielen mexikanischen Restaurants. Ich bestellte mir erst einmal eine Margarita und dann - oh Wunder eine Fajita. Während ich auf diese wartete, überlegte ich mir, wie ich den nächsten Tag verbringen wollte. Irgendwie hatte ich keine richtige Lust, einen weiteren Tag in der Stadt zu bleiben. Nicht, dass mir der erste Eindruck von San Diego nicht gefallen hätte, aber irgendwie war mir nicht nach Großstadt. Da ich heute auch nicht wirklich entschlussfreudig war, verschob ich die Entscheidung auf Morgen. Zurück im Hotel spielte ich noch die Fotos auf mein Netbook und schaute sie mir an. Licht aus war so gegen 22:30 Uhr. Meilen: 209 Western Inn , San Diego Around Borrego Springs Galleta Meadows Estate San Diego by night
Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP Fächerpalmen blühender Ocotillo Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Galleta Meadows Estate Unterwegs wilde Lilien Unterwegs San Diego, CA - Old Town by night
Unterwegs im Anza Borrego SP Unterwegs im Anza Borrego SP
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