16. Tag
Dienstag, 3. April 2012, Lone Pine, CA -
Wechselnde Gefühle
Auch
heute
wurde
ich
wieder
einmal
etwas
spät
wach
und
bis
ich
in
die
Puschen
kam,
war
es
auch
schon
8
durch.
Ich
bin
dann
gleich
in
die
Alabama
Hills gefahren.
Leider
war
die
Sonne
noch
schlafen,
hinter
doofen
Schleierwolken.
Mit
recht
wenig
Begeisterung
stiefelte
ich
daher
zu
den
beiden
Archen.
Dabei
war
ich
noch
ganz
froh,
dass
ich
mir
nicht
den
Wecker zum Sonnenaufgang gestellt hatte.
Beim
Kraxeln
zum
ersten
Arch
(Lathe
Arch)
wurde
meine
Laune
allerdings
schon
etwas
besser,
denn
ich
mag
einfach
dieses
Kraxeln.
Bei
Sonnenschein
und
blauem
Himmel
wäre
es
zwar
schöner
gewesen,
aber
gegen
blödes
Wetter
ist
halt
kein
Kraut
gewachsen.
Nachdem
ich
den
Lathe
Arch
ausgiebig
fotografiert hatte, lief ich weiter zum Mobius Arch.
Bis
ich
dort
ankam,
waren
wenigstens
die
Wolken
nicht
mehr
ganz
so
düster.
Beim
Gedanken,
dass
an
diesem
Arch
oftmals
vor
Sonnenaufgang
mehrere
Fotografen
ausharren,
kam
ich
sogar
ins
Schmunzeln.
Hier
war
es
so
eng,
dass
ich
wirklich
froh war, alleine zu sein.
Da
ich
nun
schon
da
war,
fotografierte
ich
diesen
bekannten
Arch
von
allen
Seiten.
Nachdem
dies
erledigt
war,
machte
ich
mich
langsam
wieder
auf
den Weg zurück nach
Lone Pine
.
Vorher
stolperte
ich
natürlich
noch
über
einige
Fotomotive.
Neben
skurrilen
Steinformationen
gab
es auch interessante Felsstrukturen zu entdecken.
Klar, dass ich doch noch die eine und die andere Kurve drehte, bevor ich am Parkplatz ankam.
Kurz
nach
9
stand
ich
dann
schon
wieder
an
der
Tanke
in
Lone
Pine
.
Hier
funktioniert
das
Tanken
wieder
mit
Visa.
Leider
musste
man
den
Zapfhahn
immer
festhalten,
da
die
Einrastvorrichtungen
an
allen
Zapfhähnen entfernt wurden. Der Sinn davon ist mir offen gesagt entgangen.
Im
Motel
befreite
ich
noch
schnell
meinen
Cooler
vom
überflüssigen
Wasser
und
so
gegen
1/2
10
habe
ich
es
dann
geschafft
aus
dem
Motel
auszuchecken.
Anschließend
bin
ich
noch
neues
Eis,
Batterien,
Kaffee
und
ein
Stückchen
für
unterwegs,
einkaufen
gefahren.
Das
alles
hat
natürlich
wieder
gedauert.
Bis
ich
wirklich
aus
Lone
Pine
heraus
war,
zeigte
die
Uhr
schon
fast
auf
10.
Eigentlich
wollte
ich
früher
los
kommen, aber eine Trödelliese bringt halt nichts aus der Ruhe.
Ich
fuhr
dann
auf
direkten
Weg
zur
Ghosttown.
Da
ich
etwas
unsicher
war,
ob
ich
den
richtigen
Abzweig
auch
finden
würde,
erkundigte
ich
mich
in
Keeler
nach
dem
Weg.
Ein
Einheimischer
gab
mir
auch
bereitwillig
Auskunft,
fragte
mich,
ob
ich
auch
genug
Sprit
im
Tank
habe
und
wies
mich
noch
extra
darauf hin, vorsichtig zu fahren, weil die Straße schon sehr steil und schmal sei.
Die
Einfahrt
zur
Straße
fand
ich
dann
auch
ganz
leicht,
denn
die
Straße
war
gekennzeichnet
durch
einen
Marker
und
ein
Straßenschild.
Wer
hätte
das
gedacht?
Von
nun
an
ging
es
bergauf
und
zwar
sehr
steil.
Der
Knabe
in
Keeler
hatte
nicht
untertrieben.
Wenigstens
war
die
Gravelroad
ansonsten
sehr
gut
befahrbar
und
anfangs
noch
gar
nicht
so
schmal.
Ich
fuhr
und
fuhr
und
fuhr
und
die
Aussicht
war
einfach
nur
GENIAL.
Ich
hielt
immer
mal
wieder
an
um zu fotografieren.
Noch
hatte
sich
die
Bewölkung
noch
nicht
ganz
aufgelöst
und
die
Wolkendecke
lag
wie
ein
Häubchen
über
den
Bergspitzen,
während
im
Tal
schon
die
Sonne
schien.
Dies
setzte
die
Landschaft
in
ein
seltsames
Licht,
was
ein
ungewöhnliches
Farbenspiel
zum
Vorschein
brachte.
Der
strahlend
blaue
Himmel
wirkte
zwischen
der
massiven
Wolkenschicht
und
den
stahlblauen
Bergen
schon
einigermaßen
absurd.
Dazu
kam
noch
das
seltsame
Licht,
das
auf
die
vor
mir
liegende
Salzpfanne
fiel.
Ich
konnte
meinen
Blick
von
dieser
Aussicht kaum abwenden und schoss mal wieder mehr Fotos als nötig waren.
Meinen
ersten
Halt
auf
dem
Weg
nach
oben
machte
ich
an
einer
Lade.
Zu
dieser
führte
sogar
eine
Straße,
die
auch
noch
an
der
Lade
vorbei
führte.
Diese
traute
ich
mich
aber
nicht
zu
fahren
und
parkte
Blacky so, dass er mir nicht im Motiv stand. Nach wenigen Fotos fuhr ich weiter.
Kurz
darauf
hatte
ich
einen
Aussichtspunkt
erreicht.
Endlich
konnte
ich
die
interessante
Aussicht
wirklich
genießen,
denn
bisher
hatte
ich
ja
nur
aus
dem
Auto
heraus
fotografiert.
Das
GPS
zeigte
an,
dass
ich
mich
mittlerweile
auf
knapp
6000
Feet
befand.
Nicht
schlecht,
wenn
man
bedenkt,
dass
ich
noch
vor
ca 15 Min. auf 3600 Feet war.
Es sollte aber noch höher hinauf gehen und der Weg wurde immer steiler und schmaler.
Als
ich
an
einer
zweiten
Lade
vorbei
kam,
traute
ich
mich,
wegen
der
großen
Steillage
der
Straße,
nicht
anzuhalten.
Diese
würde
ich
mir
evtl.
Auf
dem
Rückweg
genauer
anschauen.
Genauso
wie
die
Yuccas,
an
denen ich vorbei fuhr.
Ich
muss
gestehen,
dass
es
mir
langsam
mulmig
wurde.
Hier
war
es
schon
verdammt
einsam.
Außer
mir
schien
hier
niemand
zu
sein.
Die
Straße
wurde
immer
schmaler
und
steiler.
Zum
Glück
wurde
der
Straßenbelag
nicht
schlechter.
Hinter
jeder
Biegung
hoffte
ich
Cerro
Gordo
zu
erblicken.
Aber
bevor
dies
geschah,
erblickte
ich
etwas
ganz
anderes,
was
sofort
meine
Knochen
in
Pudding
v
erwandelte.
Von
einem
schrillen
“Ping”
begleitet
leuchtete
ein
rotes
Licht
am
Armaturenbrett
auf.
ROT!
Das
war
nicht
gut!!!
Ich
konnte
meine
Gedanken
kaum
sammeln.
Dieses
Zeichen
hatte
ich
noch
nie
gesehen.
Fieberhaft
überlegte
ich,
was
ich
am
besten
tun
sollte.
Ich
entschied
mich,
erst
einmal
so
weit
zu
fahren,
bis
ich
den
Wagen
wenigstens
wenden
könnte,
wenn
das
bei
dieser
Straßenlage
auch
nicht
gerade
mein
Traum
war.
Solch
eine
Stelle
war
zum
Glück
schnell
gefunden
und
ich
hielt
Blacky
an
und
griff
sofort
nach
der
Gebrauchsanleitung,
die
beim
Liberty
zum
Glück
recht
übersichtlich
ist.
Mittlerweile
war
mir
schon
klar,
dass das Zeichen etwas mit Hitze zu tun haben müsste, und ich hatte recht.
Es
hatte
etwas
mit
Überhitzung
zu
tun.
Leider
verstand
ich
ein
Wort
in
der
Beschreibung
nicht,
auf
das
es
hoffentlich
nicht
ankam.
In
der
Beschreibung
stand,
dass
man
–
wenn
das
Licht
angehen
würde
–
den
Motor
ausschalten
sollte.
Dies
tat
ich
dann
auch.
Als
nächstes
stieg
ich
aus
dem
Wagen
und
prüfte,
wie
heiß
die
Motorhaube
war.
Sie
war
wirklich
heiß.
Mit
klopfendem
Herzen
blieb
ich
neben
Blacky
stehen.
Keine
Ahnung,
wie
weit
es
noch
bis
zur
Ghosttown
war
und
ob
ich
den
Typen
unten
wirklich
richtig
verstanden
hatte
und
tatsächlich
jemand
dort
war.
Laut
GPS
befand
ich
mich
mittlerweile
auf
7500
Feet. So weit konnte die Ghosttown also nicht mehr entfernt sein. Ich war ja schon ziemlich weit oben.
Nach
fünf
Minuten
–
die
mir
wie
eine
Ewigkeit
vorkamen
–
stieg
ich
wieder
in
Blacky
und
startete
den
Motor.
Uff!
Das
rote
Licht
war
verschwunden.
Vorsichtig
gab
ich
Gas
und
folgte
der
Straße
weiter
nach
oben.
Keine
zwei
Kurven
weiter
erblickte
ich
zum
Glück
Cerro
Gordo.
Ihr
könnt
euch
gar
nicht
vorstellen,
wie
erleichtert
ich
war.
Noch
erleichterter
war
ich,
als
ich
zwei
Männer
erblickte,
die
dabei
waren,
einen
Haufen altes Holz auf einen Pritschenwagen zu laden. Ich war wirklich tierisch froh!!!
In
einem
geparkten
Auto
saß
dann
auch
noch
eine
ältere
Dame.
Huch,
die
war
mir
auf
dem
ersten
Blick
gar
nicht
aufgefallen.
Ich
war
richtig
erschrocken,
als
sie
mich
ansprach
und
dabei
wollte
sie
mir
nur
klar
machen,
dass
ich
den
Inhaber
dieser
Ghost
Town
mit
ihren
Freundinnen
in
dem
Gebäude
oberhalb
von
uns
finden
würde.
Ich
dankte
herzlich und machte mich auf den Weg dorthin.
Robert,
einer
der
beiden
Inhaber
von
Cerro
Gordo,
war
gerade
dabei,
den
beiden
old
Ladies
Infos
über
das
Leben
in
dieser
Minenstadt
zu
geben.
Ich
fragte,
ob
ich
mich
ihnen
anschließen
dürfte.
Durfte ich.
Entzückt
fing
ich
in
diesem
alten
Saloon
an
zu
fotografieren,
während
ich
versuchte,
den
Ausführungen
von Robert zu folgen.
Cerro Gordo Mine:
Das 8500 Fuß in den Inyo Mounten liegende Cerro Gordo wurde 1860 erstmals von Mexikanischen
Goldsuchern entdeckt. Diese wurden allerdings von einheimischen Indianern überwältigt, die drei der
fünf Goldsucher ermordeten. Die zwei überlebenden Goldsucher versprachen, nie wieder zurück zu
kommen, woran sie sich auch einige Jahre hielten. Niemand ahnte damals, dass Cerro Gordo einmal
die größte Silber produzierende Mine Kaliforniens werden würde. Erst durch Mortimer Beshaw und
Victor Beaudry entwickelte sich Cerro Gordo zu einer wirklichen Boomtown. Wie in vielen anderen
Minenstätten waren auch hier Schießereien und Morde rund um die Bars und Bordelle, die es hier zu
genüge gab, an der Tagesordnung.
Während der Glanzzeit von Cerro Gordo in den 1870'er und frühen 80er Jahre lebten hier immerhin
mehr als 4000 Menschen. Alleine im Jahr 1870 sollen 700 Tonnen Goldbarren über die Mautstraße
„Yellow Grade“ von Mortimer Beshaw hinunter zu den Häfen Swansea und Keeler am Owens Lake
verfrachtet worden sein. Von dort aus wurden sie auf Dampfschiffe verladen, die ihre Fracht auf
die andere Seite des Sees nach Cartago verfrachteten. Von hier aus wurden sie mit
Maultiergespannen in ein Kaff namens „El Pueblo“, dem heutigen Los Angeles, gebracht von wo aus sie
nach San Francisco verschifft wurden um sie in den dortigen Raffinerien weiter zu verarbeiten. Man
kann davon ausgehen, dass Los Angeles ihre Größe und ihren Reichtum ausschließlich den Minen von
Cerro Gordo zu verdanken hat. Ab1888 war Cerro Gordo fast menschenleer. Lediglich etwas Zink-
Bergbau hielt sich bis ins 20. Jahrhundert.
Robert
erzählte
noch
einiges
mehr.
Zum
Beispiel,
dass
die
meisten
der
4000
Einwohner
lediglich
in
Zelten
wohnten
und
das
bei
einer
Wahnsinnskälte
im
Winter,
denn
immerhin
waren
wir
ja
auf
über
2.500
Metern
und
selbst
heute
war
es
hier
oben
recht
frisch.
Um
dieser
Kälte
zu
trotzen,
hatten
die
Zelte
in
der
Mitte
einen
riesigen
Ofen.
Nur
so
waren
die
Nächte
im
Winter
zu
überleben.
Wahrscheinlich
war
auch
dies
einer
der
Gründe,
warum
die
Silberförderung
in
Cerro
Gordo
eingestellt
wurde.
Da
man
immer
tiefere
Stollen
in
den
Berg
schlagen
musste
benötigte
man
auch
immer
größere
Mengen
an
Brennholz,
wie
man
auch
Brennholz
und
Kohle
für
die
Öfen
benötigte.
Dieses
musste
mühsam
zuerst
mit
den
Dampfschiffen
über
den
See
geschippert
werden
und
anschließend
den
Berg
hinauf
gebracht
werden.
Diese Transportwege standen wohl irgendwann nicht mehr im richtigen Kosten/Nutzenverhältniss.
Zum
Abschluss
der
Tour
führte
Robert
uns
noch
ins
American
Hotel,
welches
nie
als
Hotel
betrieben
wurde.
Das
1871
von
einem
spleenigen
Engländer
erbaute
Gebäude
ist
ein
Zeichen
des
Überflusses,
der
zur
damaligen
Zeit
hier
geherrscht
hatte.
Da
es
aber
auch
in
den
nächsten
45
Jahren
nicht
geschafft
wurde,
das
Hotel
mit
Strom
zu
versorgen,
wurde
nichts
aus
den
großen
Plänen
und
so
gammelte
das
Gebäude
jahrelang
vor
sich
hin
und
widerstand
in
all
dieser
Zeit
etlichen
Beben,
Stürmen,
heftigen
Schneefällen
und
letztendlich
dem
Vandalismus,
bis
es im Jahre 1992 restauriert wurde.
Einige Zeit wurde das American Hotel anschließend als B&B betrieben.
Wer mehr über Cerro Gordo erfahren möchte kann
hier,
hier
und
hier
schauen.
Für
die
Ladies
wurde
es
langsam
Zeit
und
sie
verabschiedeten
sich.
Ich
fragte
Robert,
ob
ich
mich
noch
etwas
alleine
umschauen
dürfte.
Er
hatte
nichts
dagegen
und
so
strolchte
ich
noch
etwas
über
das
Gelände und ging auch hoch zur Mine.
Allerdings
riet
Robert
mir,
nicht
zu
nahe
an
den
Minenschacht
heran
zu
treten,
da
der
Boden
dort
oben
nicht
sicher
wäre.
Ich
hielt
mich
daran
und
beschränkte
mich
auf
einige
Fotos
aus
der
Ferne.
Als
Andenken schenkte mir Robert einen kleinen Stein mit Silber- und Kupferanteilen.
So
gegen
12:30
Uhr
verließ
ich
die
Town.
Auf
dem
Rückweg
waren
die
Ausblicke
fast
noch
faszinierender
als auf dem Hinweg. Diesmal hielt ich auch an der zweiten Schütte und bei den Yuccas.
Unglaublich, dass Yuccas in dieser Höhenlage wachsen.
Trotz
Low-Gang
war
ich
nach
ca.
15
Min.
wieder
unten
angekommen.
Der
Weg
ist
oneway
ja
lediglich
8 Meilen lang.
Noch
vor
dem
Abzweig
zum
HW
136
traf
ich
die
beiden
Ladies
wieder.
Ich
bekam
eine
Orange
geschenkt
und
wir
verplauderten
noch
eine
gute
1/2
Std.
Als
ich
dann
weiter
fuhr,
fing
Blacky
total
an
zu
spinnen.
Er
ließ
den
Slow
4WD
nicht
raus.
Bei
jedem
Versuch
zu
beschleunigen,
jagte
die
Umdrehungszahl
nach
oben.
Total
verun-sichert
fuhr
ich
erst
einmal
zurück
nach
Keeler
und
fragte
dort
einen
Einheimischen
nach
der
nächsten
Werkstatt.
Lt.
seiner
Auskunft
sollte
diese
in
Lone
Pine
sein.
Uii,
da
wollte
ich
nicht
hin.
Ich
wollte
ins
Death
Valley.
Am
Ortsausgang
stellte
ich
Blacky
auf
die
Seite
und
warf
einen
Blick
ins
Manual.
Hier
fand
ich
auch
den
Punkt.
Ich
hatte
mich
verschaltet.
Gemäß Anleitung setzte die Schaltung auf Neutral, stelle den 2WD ein und schon waren alle Lichter aus.
Jetzt
ging
es
mit
Vollgas
ins
Death
Valley.
Ich
hielt
nur
noch
einmal
kurz
in
Panamit
Springs,
um
ein
Eis
zu
kaufen.