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5. Tag Dienstag, 1. März 2011, Celestun – Campeche
Städtisches Flair in engen Gassen
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Gewohnt früh wurden wir auch heute wieder wach. Langsam neigten sich unsere Vorräte dem Ende entgegen. Wir durften heute auf keinen Fall vergessen Kaffeepulver zu kaufen.
Zum Frühstücken gingen wir heute in unser Nachbarhotel. Da wir gestern Abend schon sehen konnten, dass ein Teil der Teenys vor ihren Laptops saßen, nahmen wir auch unsere Notebooks mit, in der Hoffnung, zum ersten Mal in diesem Urlaub online gehen zu können. Im kleinen Innenhof des Hotels ergatterten wir gerade noch einen der letzten Tische. Die Teenygruppe war schon fast abfahrbereit. Da hatten wir ja wirklich Glück gehabt. Zum Frühstück gab es heute neben einem leckeren Müsli auch tatsächlich W-Lan. Klasse! Die nächste Stunde versanken wir etwas im www. und löffelten gemütlich unser Müsli.
Schon während wir hier noch gemütlich frühstückten bemerkten wir eine ältere übergewichtige, leicht gehbehinderte Frau, die uns schon gestern am Strand aufgefallen war. Auch sie machte sich wohl gerade zur Abreise fertig und wuselte immer hin und her. Irgendwann bemerkten wir, dass sie mit einem Zettel in der Hand händeringend nach Hilfe suchte, nur alle Mitarbeiter vom Hotel waren wohl gerade sehr beschäftigt, konnten nicht helfen oder verstanden sie auch nicht. Als wir dann am gehen waren, kam die Frau auf mich zu und fragte, ob wir ihr Starthilfe geben könnten. Sie wäre zwar Mitglied im mexikanischen Automobilclub und die müssten ihr normalerweise helfen, aber an der Hotline würde sich niemand melden. Ich schaute Doris fragend an, denn von solchen Dingen habe ich absolut keine Ahnung. Doris kennt sich da schon besser aus. Sie fragte auch gleich nach einem Starterkabel. Die Frau führte uns zu ihrem wirklich riesigen Auto, das neben dem Hotel geparkt war, und zeigte uns ein ganzes Sortiment Starterkabel. Überhaupt sah es in diesem riesigen Wagen aus, als würde sie darin wohnen oder wie wir so schön sagen würden: „wie bei Hembels unterm Sofa.“ Neben mehreren Koffern befand sich auch ein Rollstuhl und eine Gehhilfe, die die Frau, die sich nur sehr ächzend auf den Beinen hielt, wohl auch gut gebrauchen konnte. Wir machten ihr klar, dass wir jetzt erst einmal unser Zimmer räumen würden und anschließend mit unserem Auto herzufahren. Dann würden wir ihr Starthilfe geben. Sie müsste sich nur noch ca. 10 Minuten gedulden. Wir trollten uns also zurück in unser Hotel. Hier mussten wir nur noch unserer Koffer schnappen, gepackt hatten wir schon heute Morgen und packten sie in den kleinen Floh. Dann gingen wir noch schnell über den Hof, dort vermuteten wir unsere Vermieterin, denn wir hatten noch nicht bezahlt. Als dies dann auch erledigt war, fuhren wir ein Haus weiter, um Starthilfe zu geben. Während Doris sich mit den technischen Details beschäftigte erfuhr ich, dass die Frau ursprünglich aus Südafrika stammte, mittlerweile aber in Kanada lebt und den Winter immer in Mexiko verbringt, da ihr Kanada einfach zu kalt ist. Offen gesagt wird sie bei ihrem Gesundheitszustand solche Touren wohl nicht mehr lange machen können. Nun ja, wir halfen ihr gerne und fuhren mit dem tollen Gefühl, heute eine gute Tat vollbracht zu haben, weiter.
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Bevor wir uns auf die Piste machten, hielten wir noch schnell am Marktplatz vor dem kleinen Supermarkt und füllten unsere Vorräte auf und da sich hier auch ein Geldautomat befand, zogen wir bei dieser Gelegenheit auch gleich ein paar Pesos, da in diesem Land wirklich fast alles bar bezahlt werden muss. Auch unser Hotelzimmer hatten wir heute Morgen bar bezahlt.
Die nächste Stunde fuhren wir wieder durch den grünen Tunnel. So entspannt das Autofahren in diesem Land auch ist, sosehr haben wir die tollen Ausblicke, die wir immer im Südwesten der USA haben, hier vermisst.
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Nach einer Stunde erreichten wir das kleine Städtchen Uman. Hier war es – wie schon auf dem Hinweg – sehr wuselig. Mit etwas mehr Zeit hätte man hier sicher ein paar schöne Fotomotive finden können. Leider hatten wir heute noch einen riesigen Weg vor uns, so dass ich es bei ein paar Fotos auf dem Wagen heraus beließ. Da wir einmal einen Abzweig übersahen mussten wir dann auch noch eine extra Runde drehen, was zu ein paar Fotos mehr führte.
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Unseren nächsten Halt machten wir erst wieder in Becal. Dieses kleine Städtchen ist dadurch bekannt, dass man hier die berühmten Panama-Hüte kaufen kann. Da Doris sich unbedingt einen kaufen wollte und wir hofften, hier einen schönen Markt zu finden, nahmen wir den kleinen Umweg in diesen Ort in Kauf. Wie schon gewohnt, fuhren wir auch die nächste Stunde, nur durch ein paar kleine Ortschaften unterbrochen, durch einen grünen Tunnel.
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Becal wirkte wie ausgestorben. Auf dem Markplatz war leider gar nichts los. Als wir Anstalten machten zu parken, kam sofort ein Mann auf dem Fahrrad auf uns zu und wollte uns dazu bringen, zu einem Hutmacher zu fahren. So hatten wir uns dann ja nicht vorgestellt. Wir wollten durch enge Gassen laufen, an bunten Verkaufsständen vorbei und hier und da vielleicht etwas kaufen. Dies ging hier wohl gar nicht. Es war uns zwar schon klar, dass die Hutmacher wegen der feuchten Luft ihre Hüte in Höhlen fertigten, aber deshalb wollten wir noch lange nicht in eine Höhle bzw. einen Laden gehen. Wie doof! Diesen Umweg hätten wir uns wirklich sparen können.
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Wir spazierten aber wenigstens einmal über den Dorfplatz und machten ein paar Fotos. So war das kleine Städtchen ja schon ganz ansehnlich, nur hatten wir es uns halt ganz anders vorgestellt. Vom Marktplatz aus gingen wir noch in die Kirche. Hier entdeckten wir sogar ein Schlagzeug im Kirchenschiff. Na dem Gottesdienst hätten wir ja schon mal gerne gelauscht. Auf dem Weg zurück zum Auto kamen uns Frauen mit riesigen Sonnenschirmen entgegen, wohl auch eine Mode dieser Gegend.
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Als wir dann versuchten aus der kleinen Stadt hinaus zu fahren, wurde es schwierig. Es führten wohl mehrere Straßen hinein in die kleine Stadt aber es schien keine hinaus zuführen. Egal welche Richtung wir einschlugen, letztendlich mussten wir immer umdrehen. Als wir nach dem 4. Versuch auch nicht weiter kamen, fragte ich ein paar junge Männer, die am Rande eines Grundstückes Sträucher entfernten, nach dem Weg. Da der eine ein Trikot der Deutschen Fußball-Nationalmanschaft trug, war es sogar für mich leicht mit ihm ins Gespräch zu kommen. Der junge Mann versuchte uns den Weg zu erklären. Sein Spanisch war für uns allerdings kaum verständlich, lediglich seinen Armbewegungen konnten wir folgen. Irgendwie glaubte er wohl nicht, dass wir ihn wirklich verstanden hätten und so schwang er sich auf sein olles Moped und fuhr uns voraus, bis zum Ortsende. Ab hier konnten wir den Weg nicht mehr verfehlen. Was für ein Service! Wir dankten hupend und winkend und fuhren jetzt weiter in Richtung Campeche, unserem heutigen Tagesziel.
Eine Militärkontrolle, an der wir aber nur winkend vorbei fuhren und 1 ½ Stunden später erreichten wir dann unser Hotel in Campeche. Wow, dieses Hotel war wirklich das schönste und luxuriöseste unserer Reise. Die Betten waren super bequem und hatten sogar eine Kuscheldecke. Außerdem war das Zimmer recht groß, mit Blick auf das Meer. Jetzt interessierte uns aber erst einmal der Blick auf den Pool. Denn ein Stündchen Entspannung hatten wir uns nach dieser langen Fahrt wirklich verdient.
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So gegen 16:00 Uhr spazierten wir in die Stadt. Campeche wurde im Jahre 1540 an der Stelle einer alten Mayasiedlung namens Kaan Peech, was übersetzt: „Schlange-Zecke“ bedeutet gegründet. Die Stadt wurde bald zu einer der wichtigsten Hafenstädte Yucatans und ihr immer wachsender Reichtum führte bald dazu, dass die Stadt ständig von britischen und niederländischen Seeräubern überfallen wurde. Nach einem besonders heftigen Überfall im Jahre 1663, der die Stadt fast dem Erdboden gleich machte, entschloss man sich – allerdings erst im Jahre 1688 - mit Hilfe der spanischen Krone, eine Befestigungsanlage zu bauen.
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Nach 18 Jahren war dann die 40 Blocks umfassende Befestigungsmauer fertig gestellt. Ein Teil dieser Mauer war nun unser erster Besichtigungspunkt in Campeche.
Der erste Eindruck als wir durch das Tor der Befestigungsmauer schritten war: „hier sieht es ja aus wie geleckt“. Kein Fitzelchen Papier oder Dreck lag auf der Straße. Es schien hier wie frisch geputzt. Die bunten, bemalten historischen Häuser strahlten nur so in der Nachmittagssonne. Schade war eigentlich nur, dass überall Autos vor dieser Kulisse standen, ansonsten hätte man sich wirklich Jahrhunderte zurück versetzt fühlen können.
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Unser erster Weg führte uns auf die Festungsanlage. Um hierher zu gelangen mussten wir Eintritt für das kleine angrenzende Museum zahlen.
Von der Festungsmauer hat man einen herrlichen Blick über die Stadt und zur Kathedrale.
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Am Ende der noch erhaltenen Mauer bot sich uns ein seltsamer Anblick. Hier saßen hauptsächlich Frauen, viele davon unter großen Sonnenschirmen verborgen und……………………….spielten – wie mir ein Blick durch mein Teleobjektiv verriet – Bingo. Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, staunten wir nicht schlecht bei diesem Anblick.
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Wieder unten in der Stadt zogen wir gleich erst einmal zur Kathedrale, die mit ihrem vollen Namen Cathédrale de Nuestra Senora de la Concepcion heißt, und überquerten dabei den Kirchplatz. Diese Kathedrale hatte bei näherer Sicht weitaus mehr zu bieten als gedacht. War schon die Vorderfront mit ihren Doppeltürmen sehr schön anzuschauen, so war das Innere auch recht prachtvoll.
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Am besten hat mir allerdings der hintere Teil der Kathedrale, der wohl auch um einiges älter ist, als das barocke Kirchenschiff, gefallen. Leider habe ich über die Kathedrale allgemein schon kaum Informationen gefunden und über den wohl älteren, hinteren Teil mit seinem kleinen Innenhof überhaupt nichts. Zur Kathedrale nur soviel: Mit ihrem Bau wurde um 1650 begonnen, also ca. 10 Jahre vor dem Baubeginn der Stadtmauer. Fertig gestellt wurde die Kirche allerdings erst 200 Jahre später. Auch hier hat sich der Bau sicherlich verzögert, da es an Geldmitteln mangelte.
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Vom Kirchplatz aus spazierten wir weiter durch die Altstadtstraßen. Die Sonne kleidete die bunt bemalten Häuserwände in ein schönes warmes Licht. Die nächsten zwei Stunden streiften wir einfach ziellos durch die kleinen Gassen und versuchten neben den schönen Fassaden auch etwas von der Stimmung in dieser hübschen kleinen Stadt einzufangen.
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Je länger wir hier umher liefen entdeckten wir neben Kirchen, wie dieser mit dem seltsamen Namen „Ehemaliger Tempel San Jose“ und ihrer schönen Kachelfassade und den interessanten Pflanzen im Mauerwerk, auch schöne Innenhöfe.
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Dieser hier, der wohl zu der Kirche gehört, war besonders schön und beherbergte nun eine Universität. Leider war das Licht jetzt schon recht schwach, ansonsten hätten wir hier bestimmt noch ein paar Fotos mehr geschossen.
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Im letzten Licht erwischen wir dann auch noch diese Kirche. Allen Anschein nach gehört sie wohl zu einem Kloster.
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Zum Abendessen suchten wir uns ein Restaurant etwas abseits von der Hauptplaza. Wie die letzten Tage gab es auch heute leckeren Fisch. Dazu dann endlich mal einen gemischten Salat, ganz ohne Meeresgetier. Ach ja, vor dem Essen gab es erst einmal eine leckere Margarita, schließlich waren wir ja im Land in dem die Margaritas wachsen. ….oder.
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Auf dem Rückweg zum Hotel hatten wir dann noch einen wunderschönen Blick auf die erleuchtete Kathedrale. Irgendwie wirkte diese Kirche angestrahlt wie an Aquarellbild.
Im Hotel gönnten wir uns noch ein Bierchen und schauten uns die Fotos des Tages an. So gegen 22:00 Uhr war heute das Licht aus. Die Zeit der Nachteuelen ist wohl vorbei.
Gefahrene Kilometer: 295
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