Dank Caro erfuhren wir vom John Denver Sanctuary, den wir als erstes an diesem Morgen besuchen wollten. Da wir etwas länger trödelten, waren Caro und Willi schon unterwegs als wir losfahren wollten. Dies war Gabis erster Tag hinter dem Steuer eines PKW’s mit Automatikgetriebe und überhaupt ihr erster Fahrtag in den USA. Ich hatte ihr gestern schon, während der Fahrt die Eigenheiten des Automatikgetriebes erklärt. Ist ja eigentlich alles ganz simpel, eigentlich. Gabi setzte sich also hinter das Steuer, stellte den Sitz und die Spiegel ein und wollte losfahren, aber nichts tat sich. Gar nichts! Hm, wir schauten uns ratlos an. Wie konnte das passieren? Gestern fuhr er ja noch. Gabi drehte erneut am Zündschlüssel, wieder passierte nichts. Ich kontrollierte, ob die Schaltung auch in der Parkposition stand. Tat sie! Was nun? Ich war gerade schon dabei, die Gebrauchsanweisung aus dem Handschuhfach zu nehmen, als mir noch eine Frage einfiel: „Trittst du eigentlich die Bremse, während du den Zündschlüssel umdrehst?“. „Wieso?“, fragte Gabi. “Na, damit der Wagen anspringt“, antwortete ich. Gabi: „Davon hast du nichts gesagt!“ Hui, da hatte ich wohl vergessen etwas zu erklären. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, unter was für einem Gelächter wir losgefahren sind. Mit etwas Verspätung kamen wir dann am John Denver Sanctuary an. Caro und Willi waren schon fast auf dem Rückweg und so wechselten wir nur ein paar Worte miteinander und gingen anschließend getrennte Wege. Wir würden uns ja heute Abend schon wieder treffen. Obwohl der Dunst noch über der Landschaft lag, störte dies nicht. Ganz im Gegenteil, die fluffigen Wölkchen schienen die Landschaft spielerisch zu umgarnen. Die Gedenkstätte für John Denver ist wirklich wunderschön. Die Anlage ist liebevoll bepflanzt und auf vielen Steinen sind die Songtexte von John eingemeißelt. Für mich hatte es fast etwas von einem Zen-Garten. Als sich dann auch noch der Dunst auflöste schwebte regelrecht etwas Zauber über der Anlage, die durch den nächtlichen Schneefall sowieso schon in Puderzucker getaucht zu sein schien. Nur schwer konnten wir uns trennen. Trotzdem schauten wir nach einer knappen ½ Std., dass wir weiter kamen. Als wir Aspen verließen, zog sich der Himmel zu, was zu diesem Zeitpunkt gar nicht so schlecht war, denn so konnten wir guten Gewissens ein paar Meilen machen. Mit John Denver auf dem Ipod, verging die Zeit eh wie im Fluge. Zum Glück hielt das düstere Wetter nicht lange an und schon bald fuhren wir unter strahlend blauen Himmel entlang des Highways 82 . Da wir am Viewpoint des Mt. Sopris vorbei rauschten, beschlossen wir, ein Dreherle zu machen. Dabei staunten wir nicht schlecht, als plötzlich Caro und Willi neben uns auftauchten. Sie wollten aber lieber weiter fahren und so trennten sich schon schnell wieder unsere Wege. Der Fotostopp am Mt. Sopris war schnell abgehakt. Anschließend folgten noch weitere Stopps, d.h. eigentlich kamen wir wegen der Vielfalt der Motive kaum voran. Als nächstes hielten wir schon nach kurzer Zeit am kleinen Hays Creek Fall. Hier lag sogar noch etwas Schnee. Keine paar Meilen weiter, lockten dann auch schon die nächsten Fotomotive. Welch ein Glücksfall: der leichte Schneefall der letzten Tage hatte die Landschaft wirklich verzaubert. Ich musste immer wieder anhalten. Gabi ertrug dieses Stopp-n-Go-Fahren mit einer stoischen Geduld. Da wir gut in der Zeit langen, entschlossen wir uns für einen Abstecher nach Marble . Dies hatten wir uns heute Morgen noch offen gelassen. Schon die Anfahrt war sehr schön. Nach knapp 3 Stunden Fahrt hatten wir dann tatsächlich unser erstes Etappenziel erreicht und ratet mal, wen wir dort getroffen haben? Genau: Caro und Willi waren gerade dabei, Marble wieder zu verlassen. Sie hatten versucht in den Ort zu fahren, waren aber nicht weit gekommen, da dort alles wegen einem Fest gesperrt war. Uns war es egal. Es wäre zwar schon schön gewesen, sich etwas in diesem kleinen Ort umzuschauen, aber die Landschaft war auch ohne Ort recht schön und so entschieden wir uns, die kleine Marble Mill Site zu besichtigen. Caro und Willi machten sich unterdessen auf zum Kebler Pass. Die Marble Mill Site ist sicher kein „must see“, aber wenn man sowieso in der Gegend ist und nicht zur Christal Mill fahren möchte, ist dies wenigstens eine Gelegenheit, sich etwas die Füße zu vertreten, was wir dann auch taten. Uns hat es hier recht gut gefallen, aber seht selbst: Erstaunlich war übrigens, dass wir das Gelände überhaupt besichtigen konnten, denn es handelte sich um eine „National“ Historic Site und diese waren ja eigentlich alle wegen dem Shutdown of the Government geschlossen. Wie gut, dass manche Ranger ihren Job nicht so genau nahmen. Sogar die Toiletten waren hier geöffnet. Wir schnappten uns kurzerhand ein Prospekt und machten uns auf den Weg durch das Gelände. Nach einem kurzen Picknick waren wir dann so gegen 12:15 Uhr wieder auf dem Weg zum Kebler Pass . Weit kamen wir allerdings nicht, denn schon nach knapp 15 Minuten mussten wir wegen einer Baustelle anhalten. Da die Aussicht einfach nur umwerfend war, ärgerten wir uns nicht, sondern fotografierten schlicht und ergreifend die schöne Landschaft. Nicht dass ihr glaubt, ich wäre die einzige gewesen, die ausgestiegen ist. Nach weiteren 15 Min. und x-Fotos später konnten wir dann unsere Fahrt fortsetzen und ihr werdet es nicht glauben, aber nach einer knappen ¾ Stunde erreichten wir tatsächlich den Kebler Pass . Hier trieben sich heute viele Fotografen herum. Es war teilweise gar nicht so einfach, einen guten Halteplatz zu finden. Ab diesem Zeitpunkt kamen wir so gut wie überhaupt nicht mehr voran, denn ein Motiv jagte das nächste. Aber schaut selbst: Wenn der Tag bisher schon toll war, jetzt wurde er nahezu perfekt! Ich fühlte mich wie im 7. Himmel und fotografierte, was die Kamera her gab.Dann ging es irgendwann auch noch durch den Wald. Hier lag überall noch Schnee zwischen den Bäumchen. Und da ich mich nicht entscheiden kann, gibt’s davon eine kleine Slideshow: